Jahresbilanz 2008: Was außer der Krise noch wichtig war

In Redmond sind die Wandkalender von 2008 sicher schon längst abgehängt und durch die Ausgaben von 2009 ersetzt worden. Viel, an das man sich gerne erinnern würde, gab es nicht einzutragen. Steve Ballmer wurde in Ungarn mit Eiern beworfen, Bill Gates zog sich weitgehend aus der Firma zurück, und Firefox ärgerte den Internet Explorer mehr als je zuvor. Und das waren eigentlich noch die guten Nachrichten.

Ballmers Ankündigung, Yahoo kaufen zu wollen, beschäftigte Börse und Medien fast das ganze erste Halbjahr 2008. Das Übernahmeangebot zeigte die Hilflosigkeit von Microsoft im Internetgeschäft deutlich auf, die weitere Entwicklung dann die Orientierungslosigkeit und den Hau-ruck-Charakter des ursprünglichen Angebotes. Letzten Endes kann Steve Ballmer wahrscheinlich froh sein das nichts draus geworden ist. Und den Rücktritt von Yahoo-Chef Jerry Yang kann er wenigstens als moralischen Sieg verbuchen. Einen Eintrag in den Kalender dürfte ihm der aber auch nicht wert gewesen sein.

Im Bereich Betriebssysteme lief es auch nicht so, wie Microsoft sich das gewünscht hätte. Die Kunden entwickelten auf einmal eine unbequeme Vorliebe für das bei Microsoft schon längst nicht mehr oben auf der Agenda stehende Windows XP. Zudem sorgten lästige Forrester-Studien ständig für Diskussionen über die Akzeptanz von Windows Vista in Unternehmen. Schließlich sah sich Microsoft genötigt, das Downgrade-Recht noch einmal um ein halbes Jahr zu verlängern und beim Vista-Nachfolger Windows 7 Dampf zu machen.

Steve Ballmer und Bill Gates
Steve Ballmer (im roten Pullover) übernahm 2008 bei Microsoft von Bill Gates (im blauen Pullover) endgültig das Ruder (Bild: Microsoft).

Die kleine Episode mit Microsoft Dynamics Entrepreneur gehört eigentlich gar nicht hierher. Schließlich sollte es ja um Themen gehen, die uns auch über das Jahr 2008 hinaus noch bewegen. Und Entrepreneur hat uns gerade mal ein halbes Jahr lang interessiert – wenn überhaupt.

Ende Januar vorgestellt, war die ERP-Lösung für Kleinunternehmen mit Wachstumsambitionen schon im September wieder gestorben. Zur Beerdigung kam fast keiner, Tränen wurden nur von den nächsten Angehörigen vergossen – hauptsächlich den speziell als Multiplikatoren ausgewählten Händlern. Vertrauen geschaffen hat die etwas unausgegoren wirkende Aktion jedenfalls nicht. Und vielleicht gehört sie deshalb hier dennoch hin, denn Vertrauensverlust kann langfristige Folgen haben.

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