Oracle gibt sich wieder einmal vieldeutig

Oracles Marketing-Organisation wird derartigen Argwohn weit von sich weisen und die Statements ihres Chef – geübt in der nutzbringenden Auslegung von Orakeln – eher folgendermaßen deuten: „Ellison wollte nur betonen, dass wir technologisch derart an der Spitze stehen, dass für uns Cloud-Computing inhaltlich nichts Neues darstellt, und wir lediglich die Terminologie anpassen müssen.“

Für diese Auslegung spricht der wirtschaftliche Erfolg. Aber sollte man ein Software- und Technologieunternehmen allein daran messen? Hinweise gibt die aktuelle Bilanz. So belegt die große Anzahl der Oracle-Kunden, die nicht nur die Datenbank einsetzen, dass sie immerhin so zufrieden sind, dass sie regelmäßig Lizenzen zahlen und Updates ordern. Auch hört man viel Gutes von datenbanknahen Techniken, etwa von der teuren, aber zuverlässigen Shared-Disk-Cluster-Technik.

Man möchte Oracles Erfolgsmeldungen gerne glauben. Doch die eingangs erwähnten Wikipedia-Zitate belegen, dass sich nicht nur Journalisten schwer tun, die Tatsachen hinter dem Firmenmarketing einzuschätzen.

Solange alle Informationen aus dem Unternehmen marketinggetrieben sind, bleibt Oracle seinem Namen mehr als treu. Schon das antike Orakel von Delphi war für seine Mehrdeutigkeit berüchtigt. Vielleicht orientieren sich die technologiefreudigen Oracle-Marketiers aber lieber an Douglas Adams Roman The Hitchhikers Guide to the Galaxy: Auf die Frage nach dem Sinn des Leben, des Universums und des ganzen Restes durchforstet der dort als Orakel fungierende Computer Deep Tought siebeneinhalb Millionen Jahre seine Datenbank und kommt dann zu einer eindeutigen Antwort: 42.

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