Bill Gates: Der Lotse geht von Bord

Bill Gates wurde vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes in der Zeit zwischen 1996 und 2007 dreizehnmal als reichster Mann der Welt genannt. In diesem Jahr rutschte er mit einem geschätzten Vermögen von 58 Milliarden Dollar auf Platz drei ab. In den kommenden Jahrzehnten will Gates ein Großteil seines Vermögens in die „Bill & Melinda Gates Foundation“ überführen. Damit würde er nicht nur als Pionier der Softwarebranche in die Geschichtsbücher eingehen, sondern als einer der größten wohltätigen Stifter.

Weltweite Aufmerksamkeit erregte Gates in den 90er Jahren, als er die geballte Marktmacht von Microsoft einsetzte, um in einem „Browser-Krieg“ die Erfinder Netscape zu vernichten. Das führte zu einer Kartellklage, deren Folgen bis heute zu spüren sind.

Zwar konnte Microsoft durch glückliche Umstände die von Richter Jackson geforderte Zerschlagung nach dem Wahlsieg von George W. Bush gegen Al Gore im Jahr 2001 vermeiden. Doch das Unternehmen scheint auf einem Höhepunkt seiner Firmengeschichte angelangt zu sein.

Die juristischen Auseinandersetzung dürften dazu geführte haben, dass Gates im Januar 2000 als Chief Executive Officer (CEO) zurücktrat, um sich auf die Rolle des „Chief Software Architect“ zu konzentrieren.

Jetzt erfolgt der konsequente letzte Schritt. Folgt man Berichten in der US-Presse, fiel es Gates schwer, sich nicht einzumischen. So soll es einige Male erhebliche Auseinandersetzung zwischen Gates und Ballmer gegeben haben. Auch hat seither eine Reihe namhafter Führungskräfte das mächtige Softwarehaus in Redmond verlassen.

Nun muss der völlig unterschiedlich veranlagte, zu Wutausbrüchen neigende Steve Ballmer endgültig zeigen, ob er als Steuermann das große, schwerfällige Unternehmensschiff Microsoft in stürmischer See zu neuen Ufern führen kann. Die größte Herausforderung ist der Kampf gegen den Internet-Giganten Google, der heute ähnliche Zeichen setzt, wie Bill Gates und Microsoft dies in den 80er Jahren getan haben.

Nochmal zurück zu Bismarck: Nachdem Kaiser Wilhelm Bismarck als Reichskanzler entlassen hatte, war die deutsche Außenpolitik weniger von langfristigen Strategien als vielmehr von hektischem Aktionismus und lautem Säbelrasseln geprägt. Ob das ein Omen ist?

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