Steve Jobs‘ Keynote: Doppelt so lang, halb so innovativ

Die Eröffnungsrede von Steve Jobs zur diesjährigen Entwicklerkonferenz in San Francisco konnte die im Vorfeld von Apple geweckten Erwartungen (A landmark event. In more than one way) nicht erfüllen. Die technischen Innovationen des neuen iPhone 3G halten sich doch sehr in Grenzen: Zwar beherrscht das Gerät UMTS, doch unterstützt es keine Videotelefonie. Man darf auch auf die Praxistauglichkeit des Exchange-Clients im Kombination mit dem Cisco-kompatiblen VPN gespannt sein. Nicht jede Firma verwendet Cisco-Lösungen. Ebenfalls nutzt nicht jedes Unternehmen zur Kommunikation Microsoft-Produkte. Lotus Notes ist im Unternehmensmarkt ebenfalls noch stark vertreten und wird von Apple aber derzeit nicht unterstützt.

Gemessen an den vollmunidgen Ankündigunen war die Keynote von Jobs enttäuschend.
Gemessen an den vollmundigen Ankündigunen war die Keynote von Jobs enttäuschend.

Gemessen an den technischen Neuerungen wie UMTS, GPS und Exchange-Client stünde dem neuen iPhone allenfalls die Versionsnummer 1.5 aber nicht 2.0 zu. Zumal es weder mit MMS etwas anfangen kann, noch Videoaufzeichnungen zulässt und lediglich über die 2-Megapixel-Kamera aus dem letzten Jahr verfügt. Die Möglichkeit, Applikationen von Drittherstellern auf das Apple-Handy installieren zu können, lässt allenfalls iPhone-Nutzer aufhorchen, die ihr Gerät noch nicht von den Apple-Fesseln befreit haben. Für den vermutlich größten Teil gehört die Installation von Anwendungen längst zur Gewohnheit. Während bei Apple Zusatzsoftware meistens Geld kostet, sind die Applikationen, die per Installer auf das modifzierte iPhone gelangen, meistens kostenlos.

Zudem wird durch das geschlossene System über den App-Store, womit sich Apple 30 Prozent von den Einnahmen aus dem Geschäft mit Dritthersteller-Software sichert, der Einzug von Open-Source-Anwendungen auf das iPhone verhindert. Für Mozilla-Chef Mike Schroepfer lässt sich das Apple-Konzept nicht mit der Open-Source-Entwicklung vereinbaren und deshalb wird es auch keinen Firefox-Browser für das iPhone geben. Wie wäre wohl die öffentliche Meinung, wenn Microsoft ein ähnliches Vertriebskonzept für Windows vorstellen würde.

Innovativer zeigt sich der Hersteller mit dem neuen Synchronisierungsdienst MobileMe. Apple erweitert die bisherige Funktionalität des .mac-Dienstes, der bisher nur Mac-Awendern zu Verfügung steht, um Push-Technik und erweitert die Plattformen auf Windows-PCs, iPhone und iPod Touch.

Über die Ankündigung von Mac OS X 10.6 Snow Leopard können sich Mac-User ebenfalls freuen. Etwas in einem Jahr soll die neue Mac-OS-Version erscheinen und deutliche Performance-Verbesserungen bieten. Ein Exchange-Client gehört dann standardmäßig zum Lieferumfang von Mac OS. Ebenso darf man gespannt sein wie OpenCL die Grafikressourcen nutzt, um rechenintensive Anwendungen schneller ablaufen zu lassen. Über derartige Ankündigungen von Microsoft würden sich Windows-Anwender ebenfalls freuen.

Themenseiten: Apple, Mac, Mobil, Mobile, iPhone

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1 Kommentar zu Steve Jobs‘ Keynote: Doppelt so lang, halb so innovativ

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  • Am 18. Juni 2008 um 11:06 von Das Bo

    Firefox im Appstore – na und?
    " … Nur 70 Prozent der Einnahmen gehen direkt an die Entwickler. Der Rest gelangt auf das Apple-Konto. Aus diesem Grund wird es für das iPhone auch keinen Firefox-Browser geben. Das gab Mozilla-Chefentwickler Mike Schroepfer im Interview mit ZDNet.de zu Protokoll, der den App-Store von Apple als unvereinbar mit der Open-Source-Entwicklung sieht. …"

    Das wäre ein Problem, wenn Firefox Geld kosten würde. Steve Jobs hat aber auch ebenso angekündigt, dass man seine Software auch komplett kostenlos im Appstore anbieten kann – insofern verstehe ich das Argument jetzt nicht?

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