Vodafone hält kostenpflichtiges Handy-TV für gescheitert

Konsortium Mobile 3.0 steht vor dem Aus

Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen hat in einem Interview mit der Financial Times Deutschland dem auf DVB-H basierenden Handy-TV-Standard Mobile 3.0 kaum noch Marktchancen eingeräumt. „Das Modell eines kostenpflichtigen Angebots auf Basis eines separaten TV-Signals ist schwierig“, sagte Joussen.

Vergangenen Herbst hatten sich Vodafone, T-Mobile und O2 um die Handy-TV-Lizenzen beworben. Die Landesmedienanstalten sprachen die Lizenzen jedoch dem Konsortium Mobile 3.0 zu, hinter dem die Verlagsgruppen Burda und Holtzbrinck stehen. Ohne eine breite Vermarktung durch die bereits etablierten Netzbetreiber stehe Handy-TV nun jedoch vor dem Aus, sind sich Branchenexperten laut FTD einig.

„Ich werde auch kein Bezahl-TV auf dem Handy unterstützen, solange die Gefahr besteht, dass Kunden dann weniger Geld für andere Dienste ausgeben“, erklärte Joussen. Stattdessen habe Vodafone für ein werbefinanziertes Modell plädiert, die Medienwächter aber nicht überzeugen können.

Dennoch sei sein Unternehmen für einen Markttest offen, sagte der Vodafone-Chef. „Nur hat uns von Mobile 3.0 noch niemand angesprochen.“ Es dränge sich der Eindruck auf, als sei Mobile 3.0 bereits heute gescheitert.

Joussen zufolge plant Vodafone, künftig über Zusatzdienste am mobilen TV zu verdienen. Das Unternehmen wolle beispielsweise eine Wiederholfunktion oder die Möglichkeit anbieten, im Fernsehen gezeigte Produkte und Dienste zu kaufen.

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1 Kommentar zu Vodafone hält kostenpflichtiges Handy-TV für gescheitert

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  • Am 28. Mai 2008 um 10:02 von Bruno Bucher

    Power-Game
    Nachdem die Mobile-Funker die Lizenz zum Mobilen Fernsehen nicht erhalten haben, verwundert es jetzt schon etwas, wie Herr Joussen agiert. Beschämung wäre auch eine mögliche Option. Einerseits puscht Vodafone unverständlicherweise – oder ist es reiner Trotz oder schale Rache? – das DVB-T-Handy von LG, das eben nur DVB-T-Sender empfangen kann. Wie viele gibt es davon? Anderseits propagiert er ein Werbe-Modell, das Made-for-Mobile-Kanäle bedingen würde, für die niemand Investitionen zu tätigen bereit ist.
    Ein Werbe-Modell bedingt jahrelange Investitionen, denn der Werbemarkt ist ja heute nicht einmal bereit im grossen Stil im Web Werbung zu platzieren wie soll er da vom Tag 1 an in Mobiles Fernsehen kommen?
    Um Made-for-Mobile-TV möglich zu machen braucht es richtige Konzepte und entsprechendes Geld. Nur so kann eine (technische) Reichweite erzielt werden, dass es den Werbenden freut und er eine Mindestgarantie für einen Erfolg hat. Werben heisst verkaufen und was nützt es, wenn keiner hinschaut und niemand kauft?

    Es ist für uns alle die am Thema Mobiles Fernsehen arbeiten sehr bedauerlich, dass der grosse deutsche Markt mit diesem neuen Thema nicht adäquat umgehen kann, nachdem man doch so viele Learnings aus dem DMB-Debakel hätte mitnehmen können. Es scheint, dass sich hier niemand die Finger verbrennen will. Die Angst ist unbegründet, würde man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Vielleicht sollten sich die betroffenen Parteien Medienhäuser, Mobilfunker, Regulator und Technologielieferanten in eine Klausur zurückziehen und das Thema einmal ordentlich auseinander nehmen und zu neuen Schlussfolgerungen kommen. Ich würde mich als Mediator gerne zur Verfügung stellen.

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