Laufband ermöglicht Spaziergang durch virtuelles Pompeji

Kontrollalgorithmus steuert Geschwindigkeit nach dem Verhalten der Anwender

Wissenschaftler haben im Rahmen des EU-Projekts Cyberwalk ein System entwickelt, mit dem sich Nutzer durch virtuelle Welten bewegen können. Dazu dient die Laufplattform „Cybercarpet“. Derzeit erlaubt das System ein Erkunden der antiken Stadt Pompeji vor dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 vor Christus. Das unter Leitung von Marcus Ernst vom Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik entwickelte System soll heute erstmals vorgestellt werden.

Der Cybercarpet ist ein großes Laufband, auf dem quer zur Laufrichtung zusätzliche, kleinere Laufbänder angebracht sind. Dadurch ergibt sich eine omnidirektionale Plattform, auf der sich die Nutzer ungehindert in jede Richtung bewegen können. Die Größe der Lauffläche von vier mal vier Metern ist dabei eine absolute Notwendigkeit. „Damit der Mensch Kräfte auf den Boden übertragen kann, muss er sich ein oder zwei Schritte bewegen können“, erklärt Ernst. Wäre der aktive Bereich der Plattform noch kleiner, müssten Bewegungen immer sofort ausgeglichen werden – das wäre dann wie Laufen auf Eis.

Auf der Plattform bewegen sich Nutzer durch die virtuelle Welt, die im VR-Darstellungssystem, einem Head-Mounted Display, zu sehen ist. Damit Anwender dabei nicht unbeabsichtigt den Laufbereich der Plattform verlassen, steuert ein Kontrollalgorithmus die Bänder nach dem Verhalten der Person. Sie wird von einem Tracking-System aus mehreren Kameras beobachtet, das zusätzliche Information an den Kontrollalgorithmus liefert.

Ein möglicher Einsatzbereich des Laufbands sind virtuelle Begehungen von geplanten Bauten. Andere denkbare Anwendungen umfassen beispielsweise die medizinische Rehabilitation, die Ausbildung im militärischen oder auch im Sport- und Fitnessbereich.

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