Kein Durchbruch: Ökologische IT auf der CeBIT

In eine ähnliche Richtung zielt Microsoft. Der Software-Konzern behauptet ja schon seit anderthalb Jahren, dass Vista Strom spare und der Entwicklung der Erde massiv helfen könne. Diese Botschaft wiederholte Steve Ballmer nun auf seiner Eröffnungsrede. Eine Studie von PC Pro Labs in England habe herausgefunden, dass Firmen mit 200 PCs durch Windows Vista im Vergleich zu Windows XP umgerechnet jährlich 45 Tonnen weniger Kohlendioxid erzeugten. Beim Energieverbrauch sei Windows Vista das bislang effizienteste Betriebssystem von Microsoft.

Nur: Vista spart Strom im Standby. Besser als Standby ist für den Stromverbrauch aber ein ausgeschalteter Computer – und ganz bestimmt keiner mit aufwändigem Aero-Interface. Dies scheint Microsoft weniger bedacht zu haben.

Ähnliche Konzeptlosigkeit verrät eine gleichzeitig angekündigte Zusammenarbeit mit Yello-Strom. Der Billigstromanbieter, Tochter eines der großen Konzerne, verkauft laut Wikipedia zu über 50 Prozent Atomstrom. Der dürfte bei der ökologischen Klientel, die für ein gutes Umweltgewissen mehr auszugeben bereit ist, gar nicht gut ankommen. Yello-Geschäftsführer Martin Vesper demonstrierte einen „Yello-Sparzähler“: Der kann online die Stromverbrauchsdaten des Computers der Kunden darstellen. Die damit verbundenen Kosten werden in einem Windows-Vista-Gadget präsentiert.

Die Grenzen des grünen Trends zeigte dann vollends Greenpeace auf, das eine Studie mit Rangliste der ökologischsten IT-Produkte vorstellte. Großzügigerweise benannten die Autoren tatsächlich Sieger, darunter zwei Mobiltelefone und ein Notebook von Sony Ericsson. Aber: Die Testsieger, das Notebook Vaio TZ11 sowie die beiden Handys T650i und P1i, erhielten jedoch nur etwas mehr als 50 von möglichen 100 Punkten.

Greenpeace fordert von den Elektronikkonzernen schon länger mehr Verantwortung für die gesamte Lebensdauer ihrer Produkte, von der Fertigung bis zur Entsorgung. Im Fokus der Umweltschützer stehen dabei giftige Substanzen wie PVC, bromierte Flammhemmer oder Weichmacher. All diese Stoffe hatte Greenpeace im Oktober letzten Jahres im Iphone gefunden und Apple vorgeworfen, sich nicht an die eigenen Umweltversprechen zu halten.

Bis Green-IT ökologischen Wertvorgaben gerecht wird, dürften also noch einige Jahre vergehen. Trotzdem kann man hoffen, dass die CeBIT das Thema weiter im Bewusstsein der Industrie hält.

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