Business Intelligence: Das Ende der Konkurrenzsituation

Ungeklärt ist bislang allerdings, ob der BI-Markt noch funktioniert, wenn viele wichtige Player ihre Eigenständigkeit verlieren. Wie frei wird künftig die Wahl des BI-Tools bei Oracle- und SAP-Kunden sein, wenn der Lieferant sein hauseigenes Produkt wärmstens empfiehlt? Besonders interessiert diese Frage Data-Warehouse-Anbieter wie Teradata und HP, die sich bislang noch nicht an der BI-Shopping-Rallye beteiligt haben. Selbst wenn Hyperion und Cognos weiterhin für Konkurrenzumgebungen zugänglich bleiben, besteht die Gefahr, dass sie optimal nur für die Data Warehouses der Besitzer funktionieren.

Besonders schwierig erscheint die Situation für HP. Der Konzern ist mit Neoview ein Neuling im Data-Warehouse-Geschäft und muss nun genau den Firmen Marktanteile abjagen, mit deren BI-Töchtern er partnern möchte, um die Akzeptanz der Kunden zu erringen. Doch zumindest Oracle und Teradata reagieren inzwischen recht gereizt auf HPs aggressives Neoview-Marketing. Diese Situation könnte auch HP unter Druck setzen, sich nach einem Schnäppchen unter den wenig verbliebenen BI-Lieferanten umzusehen. Damit aber trüge das Unternehmen nicht nur weiter zur Demontage des bisherigen BI-Markts bei, sondern riskierte auch das bislang gute Verhältnis zu den Software-Partnern.

Für die verbliebenen freien BI-Anbieter stellt sich dagegen die Frage, welche Entwicklungsmöglichkeiten ihnen künftig bleiben. Im Bereich Performance-Management und End-to-End-Lösungen verfügten außer SAS Institute die meisten Anbieter nicht über die finanziellen und technischen Möglichkeiten, um mit den neuen Konzernkonkurrenten mitzuhalten. Gleichzeitig dürften sich die Chancen verringern, bei IBM-, Oracle-, oder SAP-Kunden zu reüssieren. Insofern bleibt ihnen nur der Weg in die technischen (CRM, Prozessoptimierung) oder industriellen Nischen (Finanzdienstleister, Fertigung), die ihnen die Großhersteller lassen. Branchenkenner Wolfgang Martin beobachtet, dass genau das passiert. Neue Trends wie SOA, Integration, Enterprise Content Management und Web 2.0 eröffnen auch neue Chancen. Insofern leitete er kürzlich einen Vortrag mit der scheinbar widersprüchlichen These ein: „Der BI-Markt hat sich aufgelöst, ist aber für die Unternehmen wichtiger denn je.“

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