SAP-Nutzer brauchen Nachhilfe in SOA

Der Jahreskongress der SAP-Anwendergruppe DSAG zeigt: Der Kenntnisstand der Mitglieder in Sachen serviceorientierte Architektur ist ungenügend. Die Anwender wünschen sich mehr Informationen mit Realitätsbezug und Erfahrungswerte.

SAP-Kunden scheuen vor einer Migration auf eine serviceorientierte Architektur zurück. Das hat eine Mitgliederbefragung im Vorfeld des Jahreskongresses der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) ergeben.

Die Online-Umfrage zeigt, dass sich zwar doppelt so viele Unternehmen wie im Vorjahr mit Enterprise SOA (ESOA) befassen, allerdings sind die Kenntnisse über SOA nach wie vor ausbaufähig. „Die Umfrage belegt, dass hinsichtlich ESOA nach wie vor eine deutliche Wissenslücke unter den Anwendern besteht. Eine Vielzahl von ihnen kann den betriebswirtschaftlichen Mehrwert von ESOA noch nicht in dem Maß erfassen, um den Schritt in Richtung SOA zu unternehmen. Damit die Anwender dies tun, müssen die Wissensvermittlung und die Aufklärung intensiviert und um nachvollziehbare und überzeugende Praxisbeispiele angereichert werden“, erklärte Alfons Wahlers, DSAG-Vorstandsvorsitzender anlässlich der Eröffnung des DSAG-Jahreskongresses in Frankfurt.

Die SAP-Anwender benötigen mehr Informationen mit Realitätsbezug und weitere Erfahrungswerte. Dazu zählen Informationen, die es ermöglichen, den betriebswirtschaftlichen Nutzen von ESOA weiter zu erschließen. Das Verständnis für ESOA müsse daher durch verschiedene Veranstaltungen, die sich vom Endanwender bis hin zum CIO richteten, gesteigert werden.

SAP Vorstandssprecher und CEO Henning Kagermann würdigte die 10-jährige Arbeit der DSAG und sprach von einem wichtigen Beitrag der DSAG zum Erfolg und zur Innovationskraft von SAP. Indes muss sich der Vorstand seitens der DSAG-Mitglieder einiges an Kritik gefallen lassen. Wie eine Zufriedenheitsanalyse ergab, waren sie insbesondere von der Einflussnahme der DSAG nicht gerade begeistert. Der für die Kommunikation mit der SAP-Entwicklung sowie für die Influence-Initiativen verantwortliche Karl Liebstückel räumte zwar Defizite in diesem Bereich ein, führte dies allerdings nicht auf eine schlechte DSAG-Lobbyarbeit zurück, sondern auf eine mangelnde Aufmerksamkeit seitens der Öffentlichkeit. Grund hierfür sei die grundsätzliche Politik der DSAG, Konflikte mit der SAP nicht über die Öffentlichkeit auszutragen, sondern hinter verschlossen Türen. Liebstückel sieht es als seine Zukunftsaufgabe, den Mitgliedern die positiven Auswirkungen der Einflussnahme zu vermitteln. Als Beispiele nannte er insbesondere die Verlängerung des ERP-6.0-Supports bis 2013, die auch ein Erfolg der DSAG sei, aber nicht wahrgenommen werde.

Außerdem muss sich der Vorstand wieder einmal den Vorwurf gefallen lassen, lediglich die verlängerte Marketingabteilung von SAP zu sein. Gerade das neue SAP-Produkt Business by Design, das die DSAG ausdrücklich unterstützt, lässt diesen Eindruck wieder verschärft entstehen. Wahlers entgegnete, dass die DSAG gerade im Mittelstandsbereich seit längerer Zeit auf eine maßgeschneiderte Lösung gedrängt habe. Von einer Vermarktung eines neuen SAP-Produkts könne also keine Rede sein. Vielmehr sei es auch ein Verdienst der DSAG, dass nunmehr eine Mittelstandlösung bereitstehe. Außerdem sei es nicht im Interesse der DSAG, wenn es aufgrund von Business by Design eine eigene Interessensvertretung gäbe, die nicht zur DSAG gehören würde. Wahlers erwartet, dass Business by Design der DSAG zwischen 500 und 1000 neue Mitglieder bringe.

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