Microsofts neuer Such-Guru will Google einheizen

Wenn es um Internetsuche geht, spielt Microsoft zweifelsohne nur die zweite Geige. Corporate Vice President Satya Nadella soll das ändern. Er setzt auf eine dreibeinige Strategie: Live.com, MSN und die Toolbar. Zu verlieren hat er nichts.

Microsoft hat in Sachen Suche im Internet einen Marktanteil von 8 bis 13 Prozent, je nachdem, wer die Daten erhebt. Damit liegt es hinter Yahoo (20 bis 23 Prozent Marktanteil) und weit hinter Google (54 bis 64 Prozent). Der Anteil von Microsoft scheint sogar zurückzugehen, fast vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, so das Marktforschungsunternehmen Hitwise.

Wie will Microsoft diese Kluft schließen? Anfang des Jahres startete das Unternehmen ein Programm namens Microsoft Search and Win, das alle Benutzer der Live-Search-Website belohnt. Das Programm sorgte im Sommer für einen Anstieg von Microsofts Marktanteil. Doch solche Gewinnversprechen für die Benutzung der eigenen Suchmaschine mögen vielleicht kurzfristig den Marktanteil erhöhen, als langfristige Strategie dürften sie kaum taugen.

Microsoft hofft, mit seinen Rivalen auf dem Gebiet Suchmaschinen gleichziehen zu können – nicht zuletzt, indem man maßgeschneiderte Suchen anbietet. ZDNet sprach mit Satya Nadella, Corporate Vice President of Search and Advertising bei Microsoft. Er erklärt, wie das Unternehmen seinen Marktanteil langfristig steigern und die Suchfunktionen verbessern will.

ZDNet: Herr Nadella, wie setzt sich der Such-Traffic von Microsoft zusammen?

Nadella: Über die Suchleiste auf MSN generieren wir eine Menge Traffic, und es gibt sogar eine Reihe von Benutzern, die uns als Standardsuchmaschine in ihrem Browser einrichten oder unsere Toolbar installieren. Dies sind die drei wichtigsten Quellen.

ZDNet: Einige Leute behaupten, sie erhalten nur etwa ein Prozent Ihres Traffics von Benutzern, welche die Webadresse Live.com direkt eintippen?

Nadella: Das stimmt wahrscheinlich. Wir propagieren Live.com allerdings auch nicht besonders. Vielmehr setzen wir Schwerpunkte – selbst bei diesem Release werden wir ganz eng fokussiert sein. Hauptsächlich bildet Live Search die Basis für MSN. Das ist unsere eigentliche Strategie, wenn Sie so wollen, weil wir der Meinung sind, dass dies der angemessene Ort ist, wo wir mit besseren Suchfunktionen glänzen können. So wollen wir die Kunden und Konsumenten, die eine Suche durchführen, dazu bewegen, sich intensiver mit MSN zu beschäftigen.

ZDNet: Sie versuchen also gar nicht erst, den Abstand zu Google oder selbst Yahoo nur über allgemeine Internetsuchen zu verringern und die Leute auf Live.com zu locken?

Nadella: Yahoo ist MSN sehr ähnlich. Die Leute tippen einfach Yahoo.com ein, um zu einem Portal zu gelangen, und MSN ist ein solches Portal. Daher gibt es dort auch eine Suchfunktion. Und wir arbeiten daran, dies besonders hervorzuheben. Wenn man hingegen an Google als reine Suchmaschine denkt, dann haben wir etwas mit Live Vergleichbares. Und wir glauben, dass wir mit Windows Live und anderen Websites für regelmäßigen Traffic sorgen können. Aber ich würde vorschlagen, dass Sie im Herbst noch einmal nachsehen, denn die 70 Millionen Benutzer, die wir jetzt schon haben, die sind für uns natürlich am einfachsten zu erreichen. Aber wir werden eine Menge Energie da hineinstecken, um uns über MSN zu verkaufen.

Themenseiten: Breitband, IT-Business, Microsoft, Strategien

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Microsofts neuer Such-Guru will Google einheizen

Kommentar hinzufügen
  • Am 15. Oktober 2007 um 12:04 von Christoph

    Vielmehr glaube ich, …
    … dass die Brüder nicht ganz wissen, wo der Zug hin soll. Diese Wirrungen bekommt der Kunde/Nutzer natürlich mit.

    Ja was wollt ihr denn jetzt anbieten? MSN Suche oder Live Suche oder beides. Was soll denn der ganze Live Kram, wenn es bereits MSN gibt? Warum immer wieder neue Namen erfinden, wenn ihr doch lieber mit MSN weiter machen wollt?

    Ich vermisse hier ein klares Konzept, das jeder Nutzer eingängig versteht und sehr einfach nutzen kann. Bei dem Chaos blickt doch keiner mehr durch.

    Beweis: Nach solchen Interviews ist man auch keinen Deut schlauer als zuvor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *