Werbeblocker in Browsern möglicherweise illegal

Copyright-Verletzung ist ein möglicher Klagepunkt

US-Rechtsexperten haben davor gewarnt, dass die zunehmende Popularität von Werbeblockern in Browsern schon bald zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führen könnte. John Palfrey, Direktor des Berkman Center für Internet und Gesellschaft an der Harvard-Universität ist überzeugt, dass es demnächst zu Prozessen auf diesem Gebiet kommen wird. Immer mehr User nutzen Ad-Blocker, sodass Betreiber von werbebasierten Websites Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.

Viele Websites verbieten in ihren Geschäftsbedingungen das Blockieren von Werbung. Myspace beispielsweise untersagt das „Abdecken oder Verbergen von Bannerwerbung sowohl auf der persönlichen Profilseite als auch auf jeder anderen Myspace-Seite“. In einer Klage würden dann mit Sicherheit zwei Argumente zum Tragen kommen: Die Verletzung des Copyrights – durch Veränderung der Site – und das Missachten der Geschäftsbedingungen.

Die so genannten „Browserwrap“- oder „Clickwrap“-Zustimmungen der Geschäftsbedingungen besitzen zwar Rechtsgültigkeit. Um die Zustimmungen jedoch geltend zu machen, müssen sie auffälliger platziert werden, da der User ansonsten nicht ausreichend über die exakten Bedingungen informiert ist.

„Die User haben die Freiheit, die Werbung zu ignorieren und das tun sie auch oft genug. Doch wenn es einen Drittanbieter gibt, der die Werbung komplett blockiert, ist das ein echtes Problem. Deshalb werden wir alle möglichen Optionen prüfen“, sagt Mike Zaneis, Vizepräsident des Interactive Advertising Bureau (IAB), eines Interessensverbands für Online-Werbung.

Zaneis ist allerdings zuversichtlich, dass sich das Problem bald lösen wird. Zumal die Werbeblocker derzeit noch keine Massenanwendung sind.

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10 Kommentare zu Werbeblocker in Browsern möglicherweise illegal

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  • Am 17. September 2007 um 11:22 von Hermann Krauß

    das wäre ja noch schöner …
    Moin,
    Wer nicht will, daß auf seine Seiten mit Verwendung von Blockern zugegriffen wird,
    kann das sicher technisch verhindern.
    Der Benutzer hat ja dann die Möglichkeit seinen Blocker abzuschalten – oder sich zu verabschieden.

    Jedenfalls kann man Werbung auch ohne lästige Blink-Bubber-Flacker-…-Effekte anbringen, mit denen die Freiheit des Nutzers bedrängt wird.

  • Am 17. September 2007 um 11:34 von Markus Dippold

    Niemand wird gezwungen, …
    … werbebasierte Webseiten ins Netz zu stellen.
    Demnächst kommt noch einer und verbietet die "Keine Werbung"-Aufkleber auf Briefkästen. Die könnten ja auch rechtswidrig sein …

    Gruß,
    Markus, der Werbe- und Popup-Blocker in Webbrowsern für die tollste Erfindung seit der unsäglichen Zunahme von Werbeseiten hält.

  • Am 17. September 2007 um 11:58 von Jo

    Einfach die HOSTS-Datei verändern…
    … so dass jegliche Werbeseite von dritten im Nirvana landet.

    Braucht keine Drittanwendungen und ist nur schwer erkennbar.

    • Am 18. September 2007 um 9:05 von rr

      AW: Einfach die HOSTS-Datei verändern…
      das ist nun überhuapt nix für die allgemeinheit…
      ausserdem willste für jede kleine werbeeinblendung die datei verändern? das macht übelst viel arbeit und wenn sich das rumspricht, kannste das auch umgehen…

  • Am 17. September 2007 um 12:01 von Rumble

    Musterbeispiel Telefonbuchseiten
    Die Telefonbuchseiten werden – da kostenlos im Gegensatz zur telefonsichen Auskunft – über Werbung finanziert. So weit, so gut.

    Früher waren da dann ein zwei Anzeigen drin, erträglich, unproblematisch, soweit OK. Heute hat man mit etwas Pech zig Anzeigen, Werbeeinblendungen, mehrere Popunder-Fenster suw – und das wird bei mir brutal auf null geblockt.

    Fazit: Wenn Werbung das Maß des Unerträglichen erreicht oder übersteigt, gibt es noch zwei Möglichkeiten: Entweder ich darf das blocken, oder ich bleibe von diesen Seiten weg. So gut kann keine Seite mehr sein, dass ich mich regelrecht mit ungewollter Reklame zusch****en lasse.

    Rumble

  • Am 17. September 2007 um 19:53 von FDL

    Werbung
    Dann sollte man am besten einen extra Briefkasten für Werbung dazutun, der diese gleich zu kleinen Fetzen schreddert. Ich habe z.B. das Problem, das ich persönlich bei AOL lange Downloadzeiten habe, da mein Internetscurity smtliche Werbung blockt

  • Am 18. September 2007 um 7:22 von Schall und Rauch

    Hausgemachtes Problem
    Das Ganze Problem mit der Werbung ist ein hausgemachtes der Werbewirtschaft.
    Die Anzeigenverkäufer versprechen Ihren Kunden das Blaue vom Himmel. Mittlerweile sind viele Nutzer jedoch im Umgang mit dem Internet versierter als von der Werbebranche gedacht. Und nun laufen ihre Versprechungen ins Leere. Die Anzeigenkunden sind zu recht auser, und treten den Werbefuzzis auf die Füße. Diese wiederum versuchen nun mit fadenscheinigen Argumenten über ihre Lobby-Vertreter die Nutzer erneut zu entmündigen.

    Langsam sollten die Gesetzgeber mal Regelungen schaffen, die die Rechte der Nutzer/Konsunmenten auch in diesem Bereich stärken. Wenn ich keine Werbung sehen will, dann ist das mein gutes Recht. Und dann möchte ich sie auch abschalten können. Sitebetreiber müssten dazu verpflichtet werden Funktionn zum abschalten der Werbung durch den Nutzer zu implementieren.

    Nur sind dann die werbefinanzierten und damit kostenlosen Webangebote zu aussterben verurteilt.
    Eigentlich nicht schlecht, denn dann werden wir Nutzer endlich von vielen überflüssigen Angeboten befreit.

    • Am 18. September 2007 um 9:10 von bin dagegen!

      AW: Hausgemachtes Problem
      Völlig richtig!

      Nächstens steht in den AGBs der Webseiten noch die Verpflichtung, wenigstens einmal auf jedes Banner zu clicken. Falls das nicht befolgt wird, wird man vom Angebot ausgeschlossen und bekommt ne Klage an den Hals, dass man das Internet gefälligst so nutzen soll, wie es andere vorschreiben!
      Tze…
      Sowat blödet aba auch!

      • Am 18. September 2007 um 14:10 von bessawissa

        AW: AW: Hausgemachtes Problem
        Ich schließe mich der Meinung an. Ich will das Angebot Internet so nutzen, dass es mir was bringt. Und zwar will ich mir im Besonderen nicht vorschreiben lassen, welche Inhalte ich mir ansehen soll. Ich finde Online-Werbung eh sinnentleert. Ich hatte bei eigenen Webseiten einmal Werbung platziert. Jedoch sind da bei einer durchschnittlichen täglichen User-Zahl von 200 nicht einmal 5 EUR im Jahr zusammengekommen. Ich muss auch dazusagen, dass die Werbung nicht aufdringlich platziert war. Das habe ich dann wieder abgeschaltet, da die Gesamtkosten in keiner Weise durch diese "Einnahmen" gedeckt werden konnten. Hinzu kommt ja auch, dass die Angebote der Webhoster immer besser werden und teilweise Unmengen an Speicherplatz, Traffic unlimited inclusive und eine sehr hohe Verfügbarkeit haben, dass es sich kaum lohnt, Werbung zu schalten.

        generell finde ich es eh besser, wenn die Informationen nicht noch erst nach Werbung und Inhalt gefiltert werden müssen. Da sollte man sich als Webseitenbetreiber mal Gedanken drum machen.

  • Am 3. April 2008 um 16:59 von Oliver Minack

    Adblocksurfer = Schmarotzer des Webs
    Also an den überwiegenden Meinungen sieht man wie die Gesellschaft sich zunehmend strukturiert. Ich habe in irgendeinem Blog gelesen "Surfer mit AdBlock: Die Schmarotzer des Webs?" Es heisst Informationen sind Geldwert und wenn das Internet so bleiben soll, wie es ist, also ein Informationsmedium, wo man "kostenlos" Informationen beziehen kann ohne sich irgendwo ein Buch in Bibliothek ausleihen zu müssen, dann muss man mit Werbeeinblendungen leben können.
    Ich glaube nicht das es im Sinne des Internets ist jede Information kostenpflichtig anzubieten, welche mit einem kleinen Banner eventuell finanziert werden könnte. Es wird keiner dazu gezwungen darauf zu klicken.
    Diese Banner Gestalten das Internet mit und sind nichts anderes als Plakate an S-Bahnhöfen. "Ich will diese Plakate nicht sehen" …. aber mehr für eine Fahrkarte möchte auch keiner bezahlen, irgendwie eigenartig was sich einige Leute vorstellen….

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