China-Trojaner spionieren Bundesregierung aus

Sicherheitsexperten verhindern Übertragung von 160 GByte Daten

Wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtet, haben Sicherheitsexpwerten auf zahlreichen Computern im Kanzleramt und in einigen anderen Ministerien Trojaner entdeckt, die offenbar aus China stammen. Zum Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in China wurden die bereits seit Mai bekannten Spionage-Attacken nun veröffentlicht.

Die Bundesregierung spielt den Vorfall herunter und behauptet, dass kein Schaden entstanden sei. Allerdings berichten die Spiegel-Informanten, dass IT-Spezialisten nach der Entdeckung die Übertragung von 160 GByte Daten verhindert hätten. Ob es über weitere Übertragungen Kenntnis gibt, darüber schweigen sich Regierung und Behörden aus.

Angesichts des Zeitpunktes der Veröffentlichung warnt der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle, der sich ebenfalls in China aufhält, vor überzogenen Schlüssen. Er deutet an, dass die Meldung lanciert worden sein könnte, um das Gesprächsklima beim Staatsbesuch der Kanzlerin zu belasten.

Tatsächlich ist der Spiegel-Meldung zwar zu entnehmen, dass die Trojaner aus den chinesischen Städten Lanzhou, Kanton und Peking kamen. Unklar ist jedoch ob die Spur – wie das Nachrichtenmagazin andeutet – zu den chinesischen Geheimdiensten führt. Zudem spekuliert der Spiegel über mögliche Wirtschaftspionage.

Westerwelle bestreitet zwar nicht, dass es solche Gefahren gibt, warnt aber davor, auf unsicherer Informationsbasis Vorwürfe zu erheben. Die chinesische Botschaft in Berlin spricht von „verantwortungslosen Spekulationen ohne Beweisgrundlage“.

Gegenüber Angela Merkel lehnte Premierminister Wen Jiabao inzwischen jede Verantwortung ab und versprach Abhilfe: „Wir sind gewillt, dabei mit der deutschen Regierung zusammenzuarbeiten, und entschlossen, tatkräftige Maßnahmen zu ergreifen, die Hacker-Angriffe zu stoppen.“

Aus der Aussage von Kanzlerin Merkel, die sich über die einstündige Unterredung mit dem chinesischen Premierminister zufrieden zeigte, lässt sich nicht erkennen, ob die Trojaner-Attacke dem Gesprächsklima geschadet hat.

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7 Kommentare zu China-Trojaner spionieren Bundesregierung aus

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  • Am 27. August 2007 um 20:05 von Erwin Thomasius

    Trojaner
    Wie gross ist die Zahl der Computer im Ausland, auf denen der Deutsche BND im Jahr 2006 Trojaner eingesetzt hat?

    • Am 28. August 2007 um 9:14 von Nichts zu verbergen

      AW: Trojaner
      Wie groß ist die Anzahl der Computer, auf denen die Bundesregierung bei ihren Bürgern Trojaner installieren möchte?

  • Am 28. August 2007 um 22:30 von Michael Bernhard

    Der Spiegel Artikel "Die gelben Spione" – eine lancierte Kampagne?
    Ich möchte dem Spiegel nicht unterstellen, dass in dem Artikel "Prinzip Sandkorn" in Teilen nicht auch ordentlich recherchierter Journalismus stattfindet, aber es werden mehrere Themen gekonnt verquickt und letztendlich ein Bild gezeichnet, welches in Deutschland lebende Chinesen, seien es nun Studenten, Doktoranden, Lehrbeauftragte oder Angestellte von deutschen Unternehmen quasi unter Generalverdacht stellt und als vermeintliche "gelbe Spione" diffamiert.

    Die größte Gefahr dieses Spiegelartikels ist aber der suggerierte Generalverdacht, der alle Chinesen in Deutschland als vermeintliche Wirtschaftsspione darstellt. Eine Steilvorlage für den rechten Mob, um demnächst auf Volksfesten wie in Mügeln die Jagd auf "die gelben Spione" zu eröffnen.
    Dieser Spiegel-Artikel ist nicht besser, nein sogar viel gefährlicher, als wenn beispielsweise die NPD Ausländer als kriminell oder "Arbeitsplatzdiebe" darstellt. Der Spiegel ist für viele Deutsche eine Heilige Kuh, was der Spiegel schreibt ist wahr. Unter dem Deckmantel des investigativen Journalismus wird hier eine große Geschichte verkauft: „Die gelben Spione“ in Deutschland. Und das um möglicherweise den Thesen einiger Spiegelredakteure um Gabor Steingart und seinen „Weltkrieg um Wohlstand“ Nachdruck zu verleihen. Die Verantwortung bleibt dabei auf der Strecke.

    (Auzug aus
    http://spiegelkritik.de/2007/08/28/china-titel-die-gelben-spione-eine-kampagne/
    )

    • Am 29. August 2007 um 9:31 von dk

      AW: Der Spiegel Artikel "Die gelben Spione" – eine lancierte Kampagne?
      Und hier sieht man anhand des Kommentars auch mal wieder, wie mit zweierlei Maß gemessen wird, oder?
      Auf der einen Seite dem Spiegel vorwerfen, dass nicht richtig recherchiert wurde und wieder nur Stimmungsmache am Werk ist, auf der anderen Seite Mügeln als Beispiel heranzitieren, welches in einem ganz anderen Sachverhalt, denn einem rechtsgerichteten Hintergrund sich abspielte!
      Wie sich nun nämlich herausstellte, gingen vorher Angriffe seitens der Inder voraus. Zudem lebten viele Jahre in dem Ort, ohne dass es zu Übergriffen kam. Also Vorsicht, was hier wirklich als Beispiel herangezogen wird!!

  • Am 29. August 2007 um 11:29 von tuxer

    omg
    und ich dachte windows ist so sicher, daß man da gar keine trojaner drauf installieren kann.

    na, ich würd mir in die hose machen, wenn ich auf einem windows vertrauliche informationen von mir ablegen oder nutzen würde.

    tja, wie man sieht, ist windows nur zu eines zu gebrauchen, den anwender auszuspionieren. und es soll sogar leute geben, die für diesen mist auch noch geld ausgeben hahaha.

  • Am 17. September 2007 um 21:57 von xD

    Trojaner
    OWNED

  • Am 11. September 2009 um 13:30 von Pascal

    Thema China und Trajaner und co
    Wie China uns ausspioniert (1/5) auf youtube

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