IT-Abteilungen stehen oft im Abseits

Mehrere Studien haben in letzter Zeit der IT bescheinigt, dass sie in Unternehmen oft die Rolle des fünften Rads am Wagen spielt. Schuld ist auch das Management, das die Rolle der Technik nur unvollständig begreift.

Eigentlich müsste die Informationstechnik in Unternehmen wahre Wunder vollbringen können, zumindest, wenn sie den hohen Erwartungen an sie gerecht werden wollte. Eine ständige Herausforderung ist vor allem die Verwaltung und Bereitstellung der im Rahmen dieser Prozesse anfallenden Informationen. Gewachsene IT-Landschaften stellt dies vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe.

„In den vergangenen zwei Jahren hat nur jedes fünfte Unternehmen mit seinen IT-Projekten wenigstens näherungsweise die angepeilten Ziele erreicht“, so eine Studie des Kölner Beratungshauses Infora, das mehr als 300 Firmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 100 Millionen Dollar befragt hat. Der Studie zufolge haben ganze 19 Prozent der Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit mehr als 90 Prozent ihrer IT-Projekte vollständig und mit den gewünschten Ergebnissen abgeschlossen.

Andrew McAfee von der Harvard Business School gilt als Spezialist auf dem Gebiet des sinnvollen Einsatzes von IT aus der Sicht der Unternehmensführung. „Führungskräften fällt es oft schwer, zu verstehen, was all diese Systeme, Anwendungskategorien und Abkürzungen eigentlich bedeuten. Und sie können sich oft nicht entscheiden, in was sie investieren sollen und wie sie die Systeme mit Erfolg in ihrer Firma einführen können“, schreibt er für den Harvard Business Manager. Die meisten Manager sähen sich nicht in der Lage, mit der Technologie, die sich laufend verändert, Schritt zu halten. Folglich befassten sie sich immer weniger mit dem Thema IT. Manager, die mit der Informationstechnik innerhalb des Unternehmens nicht zu tun haben wollten, gingen ihr aus dem Weg.




IT-Abteilungen haben es schwer, weil zu wenige Manager die Rolle der Technik im Unternehmen begreifen (Foto: fotodienst.at).

Laut einer aktuellen IBM-Studie gaben 84 Prozent von über 170 befragten IT-Leitern (CIOs) an, dass die IT entscheidende Bedeutung auf Änderungen der Unternehmensstrategie habe. Lediglich 16 Prozent erkennen demnach allerdings im eigenen Unternehmen, dass dieses Potenzial ausgeschöpft wird. IT-Chefs und ihre Abteilungen, so die Studie, fristeten bislang vielfach ein Exoten-Dasein. Das Gegenteil muss aber der Fall sein: Unternehmens- und IT-Strategie, Management und IT-Abteilung müssen abgestimmt sein und sich an gemeinsamen Zielen orientieren. „Unternehmenslenker sollten lernen, wie sich die IT für den Geschäftserfolg besser einsetzen lässt und von den IT-Verantwortlichen kann man verlangen, sich stärker mit den Anforderungen des Marktes zu beschäftigen“, so die Analyse von Axel Schnell, Chief Operating Officer des Stuttgarter ITK-Systemintegrators Nextiraone.

„Damit die IT einen echten Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg liefern kann, muss sie noch wesentlich stärker Verständnis für die Anforderungen aus den Kernbereichen des Unternehmens entwickeln“, fordert auch Holger Röder, Vice President von A.T. Kearney in Deutschland. Know-How bezüglich Produkten, Kundenstruktur und Vertriebskanälen sei genauso unerlässlich wie die detaillierte Kenntnis von mittel- und langfristigen geplanten Veränderungen der Geschäftsprozesse sowie Trends auf den Zielmärkten der Geschäftsbereiche, so Röder. Die IT solle die Fachabteilungen eines Unternehmens proaktiv bei der Einführung neuer Technologien beraten.

Themenseiten: Analysen & Kommentare, IT-Business, Mittelstand, SOA

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