Itunes-Konkurrenten sehen sich als Gewinner des DRM-Verzichts

Andere Labels befürchten allerdings Musikpiraterie

Von der Abschaffung des Kopierschutzes profitieren wahrscheinlich vor allem Itunes-Konkurrenten wie der von Real Networks betriebene Online-Musikshop Rhapsody. Denn EMI hat angekündigt, dass sein Angebot nicht exklusiv für den Itunes-Store bleiben soll. „Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit mit EMI und mit der restlichen Musikindustrie, um den Verbrauchern in den nächsten Monaten DRM-freie, interoperable Musik anbieten zu können“, sagt Rob Glaser, Geschäftsführer von Realnetworks, im „Business Week“.

Die Frage ist, ob die anderen großen Musiklabels EMIs Beispiel folgen werden. EMI hatte den Verkauf DRM-freier Musik vor seiner Ankündigung getestet. Auch Universal Music und Sony/BMG sollen den Verkauf ungeschützter MP3s testen, sind aber laut einer mit dem Test vertrauten Person besorgt über den Verkauf DRM-freier Musik. Es wird befürchtet, dass sich dieser Schritt negativ auf den stark wachsenden Markt mit mobilen Musikdownloads auswirken werde. Warner-Chef Edgar Bronfman hat sich bereits als strikter Gegner der Abschaffung des Kopierschutzes geäußert und kritisierte Apples Preispolitik scharf. Die Musikbosse befürchten auch, dass die Internetpiraterie durch DRM-freie Musik wieder mehr Antrieb bekommt.

Andere in der Musikbranche sehen die Abschaffung des Kopierschutzes positiv. Bob Kohn, Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Royaltyshare in San Diego, ist überzeugt, dass der EMI-Apple-Deal den Markt für Musikdownloads verdoppeln oder sogar verdreifachen werde. „Ich glaube, dass EMI begriffen hat, mit diesem Schritt viel aus seinem Back-Katalog verkaufen zu können, und ich glaube auch, dass sie damit richtig liegen.“

Bronfman glaubt nicht an die guten Absichten von Apple-Chef Steve Jobs. „Wenn es Jobs wirklich um Interoperabilität gehen würde, dann hätte er das Kopierschutz-System Fair Play von Anfang von anderen Anbietern lizenzieren lassen“, so der Warner-Chef. „Also was macht er, um die EU-Regulatoren abzuschütteln? Er schnappt sich das schwächste und verzweifeltste der Musikunternehmen, um ihm beim Verkauf DRM-freier Musik zu unterstützen.“

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2 Kommentare zu Itunes-Konkurrenten sehen sich als Gewinner des DRM-Verzichts

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  • Am 5. April 2007 um 15:03 von Thomas Sterchi

    DRM Freie Musik steigert Umsatz…
    Komische Aussage DRM freie Musik würde die Piraterie fördern.
    Ich persönlich werde nie Musik mit DRM kaufen, jedoch wäre ich bereit, Musik auch übers Internet zu kaufen. Bis jetzt kaufe ich CDs und wenn ich diese als DRM freie Musik auf dem Computer hören will verwende ich Audiograbber mit Lame oder sonst einem Tool. Keines meiner Rip Tools hat jemals etwas bemerkt das eine CD geschützt war. Wer sich kurz damit beschäftigt findet jetzt auch einfachste Wege dies zu umgehen, so dass auch im Zeitalter von DRM noch jeder Musiktitel in den Tauschbörsen gefunden wird. Wer also Stücke ins Internet stellen will, wird dies jetzt und in Zukunft tun.
    Ich bin absolut nicht der Meinung, dass somit die Piraterie angekurbelt wird. Es ist an der Musikindustrie ihren Kunden das Gefühl zu geben nicht verarscht zu werden. Nur so ist es auf Dauer Möglich die Kunden zu gewinnen und ihnen die Vorzüge von gekaufter Musik glaubhaft näher zu bringen.
    Ich begrüsse ein DRM freies Internet, da ich mich nicht Fesseln lasse und nur mit Qualität als zahlender Kunde gewonnen werden kann.

  • Am 10. Juni 2007 um 1:51 von anonym

    Egal ob DRM frei oder nicht
    Meiner Meinung nach und von vielen der Musikbranche werden immer noch 2/3 der Lieder, die man im Laden kauft ohne Kopierschutz verkauft. Von daher finde ich den Schritt, den Steve Jobs macht richtig. Abgesehen davon, kann jeder, der auch eine ältere iTunes-Version besitzt, ich persönlich besitze die aktuellste, da ich MAc OS X 10.4.9. noch habe, im Oktober erscheint MAC OS X 10.5.x, problemlos Audio-CDs in mp3 oder ander Formate umwandeln.

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