CeBIT: Industrie lehnt Abschaffung von Stand-by ab

"Stand-by-Verbot vernachlässigt Kundenwünsche"

Der Branchenverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hat sich gegen den Vorschlag für ein Stand-by-Verbot in Elektrogeräten ausgesprochen. Im Rahmen der Debatte um Energieeffizienz hatte Renate Künast, Bundestagsfraktionsvorsitzende der Grünen, die Abschaffung von Stand-by-Schaltern gefordert. Philipp Karch, Bitkom-Umweltexperte, nannte den Vorschlag laut Medienberichten „einen Schnellschuss“ und „praxisfern“. Er vernachlässige die Wünsche der Verbraucher, so Karch.

„Eine Stand-by-Schaltung frisst ohne Sinn und Verstand Strom, während wir gar nicht zu Hause sind“, sagte Künast auf der CeBIT. Würden alle Stand-by-Schalter in Deutschland abgeschafft, könne auf den Strom von zwei Atomkraftwerken verzichtet werden. „Wenn man alle Stand-by-Geräte abschaffen will, dann reden wir über Fernsehgeräte ohne Fernbedienung. Ich bin nicht sicher, ob die Kunden das mitmachen“, wird Karch von der „Hannoverschen Zeitung“ zitiert. Ein generelles Verbot sei weder durchsetzbar noch sinnvoll. Einige Geräte wie Anrufbeantworter, Router oder Faxgeräte benötigen die ständige Bereitschaft, um ihren Zweck erfüllen zu können. Das Einsparungspotenzial in der Größenordnung von zwei Atomkraftwerken sei ein rein rechnerischer Wert, sagte Karch.

Auch Hersteller wehren sich gegen ein Stand-by-Verbot. Das Thema Energieeffizienz werde „sehr ernst“ genommen, betonte eine Sprecherin des Elektronikkonzerns NEC. Denn auch ohne Verbot machten viele Kunden ihre Kaufentscheidung von einem Aus-Schalter in Flachbildschirmen abhängig. Vor allem für Großkunden stellt sich beim Kauf auch die Kostenfrage.

Von Seiten der Industrie würde man die Einführung eines Umweltsiegels für energieeffiziente Produkte begrüßen, das vom Bundesverband der deutschen Verbraucherzentralen VZBV gefordert wurde. Bei der Einführung eines Siegels vermutet der Bitkom-Experte jedoch noch einige Hürden. Der Energieverbrauch der Geräte hänge von verschiedenen Faktoren ab, so Karch. Relevant sei, welches Betriebssystem genutzt oder wie oft ein Rechner hoch- und wieder heruntergefahren werde. Für ein aussagekräftiges Siegel zum Energieverbrauch müssten daher verschiedene Anwenderprofile definiert werden.

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11 Kommentare zu CeBIT: Industrie lehnt Abschaffung von Stand-by ab

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  • Am 20. März 2007 um 14:29 von hale

    Fernsehen ohne Fernbedienung – ha ha ha
    Was für ein Blödsinn! Wenn man den Fernseher anschaltet, dürfte auch die Fernbedienung funktionieren.

    Man kann ihn bloß nicht mit der Fernbedienung anschalten. Und zum Gerät hinzugehen, um es an- oder auszuschalten sollte selbst für die faulste Sofakartoffel kein Problem sein.

    • Am 21. März 2007 um 9:37 von wosch

      AW: Fernsehen ohne Fernbedienung – ha ha ha
      Mag für die Sofakartoffel gelten. Aber wenn ich im Bett fernsehe, dann will ich nicht noch mal raus um den Glotzkasten auszumachen.

    • Am 21. März 2007 um 9:55 von pborn

      AW: AW: Fernsehen ohne Fernbedienung – ha ha ha
      Mal ganz abgesehen davon, dass Fernsehen im Bett für das Schlaf- und Sozialverhalten Gift ist (nach Meinung von Psychologen sollte das Bett nur zum Schlafen und für die traute Zweisamkeit genutzt werden) …
      … gibt es auch Lösungen, die aus dem Standby eine Netztrennung machen, so z.B. in unserem Fernseher, bei dem sich nach 10min Standby eine Arretierung löst und den Netzschalter ausschaltet. Wie genau das funktioniert, habe ich allerdings noch nicht erforscht, vermutlich wird über einen sich entladenden Kondensator ein Elektromagnet gehalten.

  • Am 20. März 2007 um 15:31 von Rumpel

    Ach – Kundenwünsche?
    Diese Behauptung ist das allerletzte! Zum einen – Ich bin Kunde und suche gezielt – und mittlerweile zunehend verzweifelt – nach Geräten mit physischem Netzschalter. Ich _will_ meine Geräte richtig abschalten können und muß mir mit einer schaltbaren Steckdosenleiste usw. behelfen… So eine Leiste, das ist mein Wunsch als Kunde, klar.

    Hier ist keineswegs der Kundenwunsch entscheidend. Hier geht es darum, das ein physischer Schalter etwas aufwändiger einzubauen ist als der billigst-Standbyschaltkreis.

    Alles Andere, was der Herr Industrievertreter abzusondern geruht hat, ist glattestes Lügen.

    Rumpel

    • Am 21. März 2007 um 9:04 von b

      AW: Ach – Kundenwünsche?
      An das Rumpel,

      dann kaufen Sie doch nur Teile MIT SCHALTER!! Bei mir geht das, und ich weiss nicht womit Sie ein Problem haben?

      Diese Ihre Meinung ist genau so undifferenziert wie die Sprüche von Frau K., die sich mit diesem BlaBla nur in die Medien bringen will – was ihr leider sogar gelingt !

      Was wollen Sie denn als nächstes "regeln"?

      Wer war denn lange in der Regierungsposition?
      Wer hatte denn JAHRE Zeit dieses Thema anzugehen?
      Wer hat es denn nicht einmal auf die Reihe gebracht das Thema "sichere Lebensmittel" nachhaltig zu verbessern?
      Welche Farbe hatte denn diese Partei???
      Wer gehört(e) denn dort zur "Elite" :) ?
      USW….

      Allein die POPULISTISCHEN Sprüche zu HybridAutos treiben mir vor Lachen die Tränen ins Gesicht.
      Als ob die deutsche Automobilindustrie, die übrigens führend in der Welt ist, BLÖD ist und nur Frau K. das "geheime Umweltwissen" hat… HOHOHO
      – Das erste Patent zu diesem Thema ist aus dem Jahr 1896 von F.Porsche…
      – Erster gewerblicher Anbieter war 1994 Audi. Wobei die Kunden nicht kauften weil die Technik zu teuer war.
      – UND BIS HEUTE gibt es zur Energiebilanz unterschiedliche Denkansätze – Will heissen: Es passt nicht immer…

      Ich empfehle ´mal einen Spruch meines Vaters zu beherzigen:
      "Vor den Reden das Gehirn einschalten!"

      UND dabei immer schön die Erinnerungen abrufen, und sich VORHER schlau machen…

    • Am 21. März 2007 um 9:43 von Paul

      AW: AW: Ach – Kundenwünsche?
      Nichts zur Sache beitragen und aus dem vorletzten Jahrhundert zitieren.
      Sowas nennt man "ewig gestrige".
      Wir, die Verbraucher können unsere Modellwünsche oft nur per Gesetz realisieren, siehe Strom-Telefon-Krankenkassenmarkt.
      Auch die Stiftung Warentest wird von der Industrie scharf angegriffen weil sie mittlerweile Standby sehr schlecht beurteilt.
      Wir wollen etwas verbessern und nicht Fehler aus der Vergangenheit als Argument für zukünftige Fehler hernehmen.

  • Am 20. März 2007 um 23:21 von Michael

    Kein Stand-by mehr – geht das …
    Leider sieht man wieder mal auf beiden beteiligten Seiten, dass nicht bis zum Ende gedacht wird und nur plakative Forderungen aufgestellt werden.
    Es ist tatsächlich so, dass zu viel Geräte noch Strom verbrauchen, wenn sie nicht mehr genutzt werden und auch nicht in Bereitschaft sein müssen.
    Natürlich kann man bei Geräten, die in Bereitschaft sein müssen (Fax, Anrufbeantworter) auch nicht auf einen Stand-by-Modus verzichten.
    Aber es könnte bei viel mehr Geräten eine richtige, physikalische Trennung vom Stromnetz per Schalter eingebaut werden. Weiterhin müsste das Problem der Stecker-Netzteile, die auf Grund ihres Aufbaus immer Strom verbrauchen – auch wenn das daran angeschlossene Gerät keinen Strom abnimmt, gelöst werden. Wahrscheinlich durch selteneren Einsatz solcher Stecker-Netzteile.
    Das man mit der Eindämmung oder gar Abschaffung des Stand-by-Modus das Klima-Problem nicht löst, sondern nur etwas verzögert, dürfte ja ebenfalls klar sein. Verbote machen erst dann Sinn, wenn eine VOLLSTÄNDIGE Alternative für das zu verbietende existert.
    Hier liegt auch die Ursache der Unsinnigkeit eines Glühlampenverbotes:
    An den Stellen, wo nur kurz und dafür aber schnell die volle Lichtleistung gebraucht wird (Beispiel: Treppenhausbeleuchtung), kann man keine Energiesparlampe einsetzen.
    Ein Ersatz wird da in Zukunft eher mit der LED-Beleuchtungstechnik kommen.
    Bis dahin sollen alle Politiker, die Glühlampen verbieten wollen, mit dem Dämmerlicht ihre gerade erst eingeschalteten Energiesparlampe auf die Nase fallen. Und diejenigen, welche den Stand-by-Modus verbieten (statt nur eindämmen/reduzieren) wollen, sollen die Fahrtkosten zu ihren PCs bezahlen, die sie dann nicht mehr für Support-Zwecke aus der Ferne aktivieren können.
    Die optimale Variante liegt bei beiden angesprochenen Bereichen in der Mitte und nicht im geforderten Extrem.
    Außerdem wäre eine ander Einstellung zum Energieverbrauch bei vielen Menschen notwendig. Und nicht: große Autos, Pendelreisen beispielsweise zwischen Bonn und Berlin, sinnlose Lichtreklame, …

  • Am 21. März 2007 um 9:45 von wosch

    Verbieten oder verbessern?
    Ebend lese ich, das Siemens über 2000 Patente pro Jahr anmeldet.
    Schafft es denn keiner der Ingenieure, sich mal eine Stand-By-Schaltung zu konstruieren die (fast) nichts verbraucht?
    Dann müssen die so bequemen Stand-by Schaltungen nicht verboten werden.

    Schlimmer finde ich die zig-Millionen Steckernetzteile, die unnütz Strom ziehen.
    Bei IKEA gibt es fast nur noch Lampen mit Steckernetzteilen. Und die verkaufen weltweit Millionen davon. Da sollte man mal einen Riegel vorschieben.

  • Am 21. März 2007 um 15:15 von tutnixzursache

    Stand-by nicht ganz verbieten, aber richtigen Ein/Aus-Schalter vorschreiben
    moin zusammen, sinnvoller Kompromiss-Vorschlag:
    Alle Geräte, die nicht funktionsbedingt im Dauerlauf sind (Fax, …) müssen einen mechanischen zweipoligen Ein/Aus-Schalter an der Front/im Bedienbereich haben (auch der vorbeugende Brandschutz freut sich).

    Ein Schalter unzugänglich an der Rückseite wird nicht benutzt…

    Alle Geräte, die einen Standby anbieten, müssen den Stromverbrauch in diesem Modus deutlich nennen (ggfs. Verbrauchslabel mit scharfen Grenzwerten dafür), damit Druck auf die Hersteller zur Verbesserung der Standby-Schaltungen ausgeübt wird.

    Damit hätten diejenigen, die gern (wie ich) ganz abschalten, diese Möglichkeit (Monitore z.B. müssen nicht im Stanby sein, wenn der Rechner aus ist, usw.), ohne alles über schaltbare Steckdosenleisten abwickeln zu müssen.
    (Hinweis: auch die zu Recht gehassten Steckernetzteile kann man so bändigen).

    Die Steckernetzteile sind uns übrigens von Sicherheitsnormen ‚eingebrockt‘ worden, da dann im Gerät nur SELV (Sicherheitskleinspannung, <25V) anliegt und entsprechend Isolierung usw. nicht geprüft/zertifiziert werden müssen. Die Hersteller sparen an der Gerätequalität zulasten der Stromrechnung der Kunden, anders kann man das nicht bezeichnen.

    Das Argument ‚Fernbedienung‘ schlägt nicht, denn nur das Aktivieren (‚Einschalten‘ ist ja nicht korrekt in diesem Kontext) wäre mit dieser nicht mehr möglich, Bedienen und Ausschalten sehr wohl! Und das Geräte nur durch direkte Interaktion eingeschaltet werden, ist m.E. ein Feature, nicht ein ‚bug‘!!!

    Und PC’s, die wirklich von Ferne aktiviert werden müssen, kann man ggfs. mittels steuerbarer Steckdosenleiste und ‚reboot-on-power-loss‘ starten. Nur die wenigsten dürften wirklich jemals diese Möglichkeit (privat!) genutzt haben, aber alle löhnen den Standby-Verbrauch.

    so long

  • Am 3. April 2007 um 13:10 von Dr. Sommer

    Standby abschaffen ? Kein Problem ! So gehts:
    Standby abschaffen geht nicht? Man muß zu allen Geräten hinlaufen um sie einzuschalten und um danach die Fernbedienung nutzen zu können?
    ALLES Quatsch! Die Industrie ist nur zu faul (oder zu blöd?) und einzig an Ihrem Profit interessiert – da passt eine einfache und im industriellen Maßstab auch günstige Methode nicht ins Konzept.
    So einfach gehts (vereinfacht dargestellt):
    Man nehme eine Schaltung auf der ein Empfänger für die Fernbedienung, ein Akku und ein Relais steckt.
    Während das Gerät in Betrieb ist, wird der Akku geladen. Beim Ausschalten geht das Gerät komplett aus, einzig der Empfänger wird nun noch DURCH DEN Akku mit Strom versorgt (und der ist nicht besonders groß). Beim Druck auf den Einschaltknopf der Fernbedienung wird das o.g. Relais durch den Akku aktiviert und schaltet die Haupstromzufuhr für das Gerät ein.
    E voila, wir haben eine "Standbyschaltung" die nahezu 0,0 Strom kostet und darüber hinaus funktioniert.

    Was nun wenn der Akku leer ist (lange Reise) oder nicht mehr funktioniert?
    1. Einen leicht zugänglichen Zugang zum Akku schaffen, damit dieser leicht ausgetauscht werden kann.
    2. Einen Schalter (idealerweise am besagten Relais), damit man das Gerät notfalls eben manuell einschalten kann.

    Diese Schaltung kann fast überall eingesetzt werden – es gäbe unendliche Anwendungsmöglichkeiten.
    Zum Beispiel in Steckdosenleisten (gibt es übrigens ja schon, aber nicht in genau dieser Form):
    Problem ist, das die meist irgendwo versteckt sind, sei es aus ästhetischen Gründen oder weil die Kabellänge nicht ausreicht. Wenn dort nun viele Steckernetzgeräte hängen und tagein tagaus unnütz Strom verbrauchen, dann läge es doch nahe, mit der o.g. Schaltung 1. den Komfort zu erhöhen, da man nun ja per Fernbedienung schalten kann und 2. den Standbyverbrauch auf nahezu 0 zu senken.

    So einfach, oder ?

    Wenn mir nun jemand erzählt, daß es zu teuer wäre so etwas in einen Plasmafernseher für 1000 Euro, aber auch in ein Gerät für nur 100 Euro einzubauen, dann kann ich nur sagen:
    Viel Spaß auf Mars 2 !

  • Am 5. April 2007 um 11:21 von Tom Reach

    bye bye standby
    Nachdem ich schon vor über einem Jahr von Sigmar Gabriel gehört habe, dass wir sofort zwei Atomkraftwerke abschalten könnten, würden die Deutschen auf Standby verzichten, bin ich aufmerksam geworden. Mit Freunden zusammen haben wir die private Initiative bye bye standby gegründet. Und wir haben nachgemessen. Ist es wirklich notwendig, dass meine Waschmaschine ständig 1 Watt verbraucht, obwohl sie ausgeschaltet ist? Ist es meine Aufgabe als Verbraucher überall die Stecker zu ziehen, da ich nicht sicher sein kann, dass Geräte, die ausgeschaltet (aber eingesteckt) sind, Strom verbrauchen? Die Hersteller sparen wenige Cents und bauen keine Netzschalter ein. Der Geiz-ist-geil-Verbraucher zahlt die Rechnung. Ohne Verbote wird sich wohl nicht viel ändern. Mehr Information auf unserer Seite http://www.byebyestandby.de

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