Lizenzgebühren bedrohen Existenz von Webradios

Online-Radiomacher wehren sich gegen 500-Dollar-Gebühr pro Kanal

Internetradios fürchten in den USA um ihre Existenz, weil die Verwertungsgesellschaft das Abrechnungsmodell für die Lizenzabgaben verändert hat. Die US-Verwertungsgesellschaft Copyright Royalty Board hat kürzlich beschlossen, dass Webradios nun je gespieltem Titel rückwirkend auf das gesamte Jahr 2006 eine Gebühr von 0,08 Cent bezahlen müssen. Die Gebühr soll bis 2010 auf 0,19 Cent ansteigen. Zusätzlich wird pro Kanal eine Gebühr von 500 Dollar fällig. „Das wird dazu führen, dass wir weniger Auswahl und weniger Vielfalt in unserem Programm anbieten können“, sagte Robert Kimball, stellvertretender Direktor für rechtliche und wirtschaftliche Angelegenheiten beim Webradio Real Networks, in der „New York Times“.

Die Musikindustrie beobachtet eine Zunahme an kommerziellen Internetradios, die mit ihren Inhalten ein Geschäft machen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Breitbandanschlüssen sind auch die Zahl sowie die Nutzung von Webradios gestiegen. Kimball betont hingegen, dass Online-Radios zwar eine größere Vielfalt an Musik spielten, allerdings von Einschränkungen betroffen seien, unter denen klassische Radiosender nicht litten. Vor allem die 500-Dollar-Gebühr pro Kanal ist den Internetradiobetreibern ein Dorn im Auge, denn viele von ihnen bieten Hunderte von Kanälen an.

In den USA bezahlen klassische Radiostationen keine Lizenzgebühren an die Verwertungsgesellschaft selbst. Jedoch bezahlen sowohl Internetradios als auch klassische Radiosender die Gebühren direkt an die Urheber. Bis 2005 konnten die Radiostationen es sich aussuchen, ob sie eine Gebühr pro gespieltem Titel oder nach Anzahl der Stunden, die von Usern gehört wurden, bezahlten. Accuradio, das 320 Kanäle betreibt, hat 2006 rund 400.000 Dollar, hauptsächlich aus Werbeanzeigen, eingenommen. Kurt Hanson, Betreiber von Accuradio, schätzt, dass er nach dem neuen Bezahlsystem 600.000 Dollar an Abgaben hätte abführen müssen.

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