Intel: „Systemarchitektur wird zur Chiparchitektur“

Eine "unglaubliche Verdichtung im Rechenzentrum" stellt nicht nur Chiphersteller vor Herausforderungen: Pat Gelsinger von Intel spricht über Ein-Chip-Bladeserver und die Zukunft von Itanium, aber auch über den Strombedarf von Supercomputern.

Senior Vice President Pat Gelsinger ist einer der bekanntesten leitenden Mitarbeiter von Intel. In den beinahe 30 Jahren, die er in dem Unternehmen arbeitet, war er hauptverantwortlich für das Team, das den 80486-Prozessor entwickelte, führte das Proshare-Videokonferenzsystem ein und war Chief Technical Officer während einer der aufregendsten – und auch schwierigsten – Zeiten für den Chiphersteller. Jetzt hat er die Verantwortung für die größte und wichtigste Abteilung bei Intel übernommen – die Digital Enterprise Group. Dort ist er für die Prozessorlinien Core und Itanium zuständig.

Anlässlich einer Pressekonferenz zum Hochleistungsmanagement von Datenzentren in London setzte sich Gelsinger mit ZDNet UK zusammen und sprach über eine Vielzahl von Themen und insbesondere darüber, wie sich Itanium in die neue Core-Architektur integrieren lässt und wie weit die Entwickler in Sachen Superrechner gekommen sind – eine Debatte, die sicherlich noch bis 2020 andauern wird.

ZDNet: An welchem Punkt befinden sich die Entwicklung der Core-Architektur und die Integration in Itanium?

Gelsinger: Bei Itanium handelt es sich um eine gemeinsame Entwicklungsarbeit von HP und Intel. Diese Zusammenarbeit wurde vor zwei Jahren begonnen und ermöglicht es, sämtliche Entwicklungsaktivitäten im Zusammenhang mit Itanium zu integrieren und einen gleichmäßigen Entwicklungsansatz zu fahren. Seit diesem Zeitpunkt ist es dem Unternehmen gelungen, fast alle Zeitvorgaben genau einzuhalten – wenn man vom ersten Ausrutscher bei Montecito absieht.

Durch die Einhaltung des Zeitrahmens ist es möglich, dieselben Programmbibliotheken für die Schaltung, Prozesstechnologien und all die anderen Dinge zu nutzen, die früher nicht optimal gelöst waren. Entsprechend können im weiteren Verlauf die Schaltkreistechniken, die Hochleistungsmanagement-Technologien und viele andere Dinge viel besser eingesetzt werden. Der erste Erfolg dieses neuen Ansatzes wird gegen Ende des Jahres 2008 „Tukwila“ (ein 4-Core-Itanium, d. Red.) sein, eine Weiterentwicklung der Produktfamilie, die auf gemeinsamen Systemarchitekturelementen und einer umfassenden Übereinstimmung bei den Entwicklungswerkzeugen und -prozessen basiert.

Es handelt sich aber immer noch um eine andere Mikroarchitektur und einen unterschiedlichen Instruktionssatz, und es wird auch ein anderes Marktsegment als beim Kerngeschäft der Produktlinie des Unternehmens angesprochen. Bei Poulson (Itanium-Nachfolger von Tukwila, d. Red.) – und auch darüber hinaus – muss eine größere Konvergenz erreicht werden.

ZDNet: Vermutlich werden die Cache-Architekturen miteinander verschmelzen, sobald ein gemeinsamer Bus eingesetzt wird?

Gelsinger: Ja, alles wird diffiziler.Einige der früheren Unterschiede waren zu viel des Guten und werden jetzt aufgehoben. Dadurch ergibt sich bei den Investitionen für Forschung und Entwicklung ein größerer Spielraum.

Eine gemeinsame Systemarchitektur bedeutet auch für die Kunden einen weitaus besseren Investitionsschutz. HP kann eine Plattformentwicklung durchführen, um dadurch eine einfachere Version der Xeon-Plattform zu ermöglichen, die dazu genutzt werden kann, Itanium bereits viel weiter unten in der Produktlinie zu integrieren. Dies bezieht sich nicht nur auf die Entwicklungen von Intel, sondern auch auf die OEM-Entwicklungen.

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