Google greift Microsoft mit „Softwarekasten“ an

Der Suchmaschinenprimus will sich auch mit Bürosoftware etablieren: Die "Google Apps Premier Edition" steht ab sofort Unternehmen und Organisationen zur Verfügung. Sie soll pro Arbeitsplatz jährlich umgerechnet nur 38 Euro kosten.

Googles gestern in den USA vorgestelltes Softwarepaket „Google Apps“ kommt zu einem Zeitpunkt auf den Markt, der für Microsoft nicht gerade einfach ist. Erst vor wenigen Tagen musste Microsoft-Chef Steve Ballmer einräumen, dass der Start von Vista und Office bei weitem nicht so stürmisch verlief, wie viele vermutet und Microsoft heimlich gehofft hatte. Dieses Eingeständnis überrascht, war doch der Start eines Betriebssystems mit Ausnahme von Windows 95 nie von einem besonderen Run auf das Softwarepaket gekennzeichnet. Der Grund dafür ist einfach: Das Betriebssystemen bekommt man mit dem Kauf eines neuen PC, auf den dann das neue Betriebssystem bereits installiert ist.

Anders sieht es bei der Bürosoftware aus. Es ist durchaus sinnvoll, zum Zeitpunkt eines technischen Fortschritts ein neues Paket zu kaufen und dann auf die neue Hardwareumgebung zu laden. Doch das gilt nur, wenn man eine so umfangreiche Software mit so vielen multimedialen Funktionen will. Will man nur die notwendigen Alltagarbeiten erledigen, wird man bei Microsoft mit einer „Überfülle“ bedient. Und hier liegt Googles Chance in einem eigentlich gesättigten Markt.

Das Problem ist seit Jahren bekannt: Die Mehrheit der Schreibtischtäter braucht nur wenige Softwarewerkzeuge, um die Tagesgeschäfte im Büroalltag zu erledigen. Das geschieht heute mit Programmen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen und die Bearbeitung von E-Mail. In der Regel heißen diese Tools Word, Excel und Outlook – die Säulen des Büropakets „Office“ von Microsoft.

Doch „Office“ ist kein kleiner Werkzeugkasten, aus dem man die Tools für den Einsatz am Schreibtisch nehmen kann. Office ist vielmehr ein übermächtiges Paket, das mit seinen vielen Werkzeugen und Funktionen seit Jahren die Mehrzahl der Nutzer überfordert. Anstelle eines Werkzeugkasten muss der Kunde einen ganzen Heimwerkerladen kaufen – und das für gutes Geld. Der Grund für diese Vermarktung des mächtigen Softwarehauses aus Redmond liegt auf der Hand. Seit Jahren ist es Politik von Microsoft, möglichst viele Funktionen in sein Betriebssystem Windows, aber auch in sein Bürosystem „Office“ zu packen, um die führende Stellung am Markt einzunehmen.

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