CeBIT: Handy wird zur Fernbedienung am Arbeitsplatz

System ermöglicht Zugriff und Weiterleitung von Daten auf PC

Ein Wissenschaftlerteam des Fraunhofer Instituts für sichere Informationstechnologie (SIT) hat eine Software entwickelt, mit der Nutzer vom Mobiltelefon aus Zugriff zum Rechner auf ihrem Arbeitsplatz haben. Die Applikation „MIDMAY“ (Mobile Information Distribution Management and Access for You) erlaubt es etwa, vom Handy aus Dokumente, Termine und E-Mails jederzeit schnell zu finden und sofort zu verteilen. „Midmay greift dazu auf unterschiedliche Datenquellen zu, verknüpft die Informationen und stellt Verbindungen her“, sagt Projektleiter Jens Heider. Somit wird das Mobiltelefon zu einer Art Fernbedienung für den Computerarbeitsplatz, mit der sich alle Informationen auf dem Rechner von unterwegs nutzen lassen. Den Prototypen der PC-Fernbedinung wollen die Wissenschaftler auf der CeBIT der Öffentlichkeit präsentieren.

Kernstück der intelligenten Fernverwaltung ist der „Homebase“ genannte Server, über den auf die Daten am Arbeitsplatz zugegriffen wird. „Die Stärke des Systems liegt darin, die Fülle verschiedener Informationen geschickt zu verknüpfen. Auf diese Weise wird es möglich, von unterwegs über verschiedene Suchpfade nach Informationen im eigenen Computer zu suchen“, erklärt Heider. Hat man beispielsweise vergessen, welche Person einen bestimmten Dateianhang geschickt hat, weiß aber, wo das entsprechende Meeting stattgefunden hat, so kann man anhand des Kriteriums ‚Ort‘, die Suche beginnen und anschließend weiter eingrenzen. Dank der gekoppelten Kalenderinformation lässt sich die Zahl der Mails einschränken und die betreffende Botschaft leicht finden. „Midmay ermöglicht aber nicht nur einen schnellen Zugriff auf die Informationen. Der Clou ist, dass man sein Handy künftig erstmals als Schaltzentrale nutzen kann, um das eigene digitale Wissen zu steuern.“

Aus der Ferne kann man am Rechner nach Dokumenten suchen, diese an E-Mails anhängen und unmittelbar an die gewünschte Person verschicken. „Musste man beispielsweise Geschäftspartner bei Besprechungen bisher auf morgen vertrösten, so lassen sich Dokumente künftig mit Midmay verschicken, während man noch gemeinsam tagt“, so Heider. Der Datenverkehr zwischen Server und Mobiltelefon hält sich dabei in Grenzen, denn das E-Mail wird direkt von der Homebase verschickt und muss nicht auf das Telefon übertragen werden. Ein weiteres Feature ist die Weiterleitung an verschiedene Ausgabegeräte. „Präsentationen können von der Homebase an einen Beamer übertragen, Dokumente an ein Faxgerät geschickt werden.“

Beim Einsatz von Midmay muss natürlich der Bürocomputer eingeschaltet sein. „Wir gehen jedoch davon aus, dass Daten in den meisten Fällen ohnehin am Mail- oder Fileserver gespeichert sind, wodurch der Rechner selbst nicht benötigt wird“, sagt Heider. Neben der Homebase entwickelten die Forscher auch ein Programm für das Handy, das zuverlässig arbeitet und selbst Funklöcher verkraftet. „Wichtig war uns dabei, die Information auf dem kleinen Display übersichtlich abzubilden und mit möglichst wenigen Tastenklicks navigieren zu können.“

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