Open Source und das Black-Hole-TCO-Argument

Die EU will Open Source in jeder Form fördern. Vorreiter sollen die öffentlichen Verwaltungen der Mitgliedsländer sein. Diese wiederum sollen über eine gemeinsame Plattform kommunizieren. ZDNet sprach mit einem, der es genau wissen muss.

Die Europäische Kommission hat sich gerade ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass Europa Open Source als Standortkomponente bevorzugt fördert. Gerade der öffentliche Sektor – also Behörden, Universitäten und Regierungen – sollten sich verstärkt mit dem Einsatz von „FLOSS“ (Free/Libre- and Open-Source-Software) beschäftigen.

Experte und Berater der EU für Open-Source-Software ist Christian Wernberg-Tougaard, Director of Marketing and Communication für den Global Public Sector in Kontinentaleuropa von Unisys. Gerade erst hat er ein Buch über den Einsatz von OSS im Unterricht veröffentlicht.

ZDNet: Herr Wernberg-Tougaard, die EU will den Einsatz von Open Source in der öffentlichen Verwaltung fördern. Zu diesem Zweck wurde das Open Source Observatory and Repository OSOR ins Leben gerufen. Sie waren selbst damit beschäftigt. Können Sie uns über die Ziele dieser Einrichtung etwas sagen?

Wernberg-Tougaard: Es handelt sich um ein Konsortium von Firmen und Organisationen, von Analystenvereinigungen wie GOPA Cartermill und von wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Ökonomie-Forschungsinstitut für Innovation und Technologie in Maastricht und der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid. Unisys hat die Führung dieses Konsortiums übernommen, daher bin ich damit befasst. Die EU ist sich zunächst einmal darüber einig, dass man OSOR bis Ende des Jahres aufgebaut haben will. Weitere Schritte müssen aber erst noch beraten werden. Es gilt vieles zu beachten und zu analysieren, etwa in welchen öffentlichen Bereichen sich OSS am besten als Ersatz für proprietäre Software eignet.

ZDNet: Welche Frage beschäftigt Sie aktuell?

Wernberg-Tougaard: Die Aufgabe des Konsortiums ist es zunächst, den Verwaltungen der europäischen Staaten eine Plattform für das Hinterlegen ihrer OSS bereitzustellen. Dann kann der eine die des anderen verwenden. Gerade diskutieren wir, ob wir Sourgeforce nutzen oder etwas Eigenes erstellen sollen. Der Entscheidung darüber geht ein Abstimmungsprozess zwischen den Mitgliedsstaaten, der Kommission und den Experten voraus. Das ist alles nicht so leicht.

ZDNet: Sind zu viele Akteure an diesem Prozess beteiligt? Leidet OSOR an der europäischen Krankheit?

Wernberg-Tougaard: Die Schwierigkeit besteht unter anderem darin, dass in vielen Ländern bereits unterschiedliche Ansätze verfolgt wurden und werden, OSS im öffentlichen Sektor einzusetzen. Das alles zu kommunizieren und sinnvoll miteinander zu verbinden ist eine echte Herausforderung.

Themenseiten: IT-Business, Open Source, Strategien, Unisys

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