Glasfasernetz der Zukunft überträgt zwei DVDs pro Sekunde

Siemens will ab 2009 Verbindungen von 107 Gigabit/s ermöglichen

Siemens-Forscher haben in Kooperation mit Micram, dem Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik und der Technischen Universität Eindhoven einen neuen Datenübertragungsrekord aufgestellt. So konnten zum ersten Mal außerhalb des Labors Datenmengen von 107 Gigabit pro Sekunde rein elektrisch verarbeitet und auf einer 160 Kilometer langen Glasfaserstrecke des Netzbetreibers AT&T übertragen werden. Dies entspricht in etwa der Datenmenge von zwei DVDs.

„Durch die steigende Popularität von Online-Spielen sowie Musik- und Videodownloads wächst auch der Bedarf an neuen Übertragungskapazitäten enorm“, erklärt Rainer H. Derksen, Projektkoordinator bei Siemens Corporate Technology in München. Die derzeit implementierten Übertragungslösungen mit rund 40 Gigabit pro Sekunde seien nach Auskunft der Netzbetreiber bereits zu 25 Prozent ausgelastet, wobei dieser Wert weit schneller als erwartet erreicht wurde, so Derksen. Mit der 2,5-fachen Steigerung der Übertragungsleistung will man der Industrie nun die technischen Voraussetzungen für den Bau des superschnellen Ethernets der Zukunft liefern.

Möglich wurde dieser Rekord durch ein neu entwickeltes Sende- und Empfangssystem, das die Daten direkt vor und nach ihrer Umwandlung in optische Signale rein elektrisch verarbeitet. „Im Frühjahr 2006 hatten wir das System mit einem voll elektrischen Empfänger gezeigt“, so Derksen weiter. „Damals wurde im Sender noch optisches Multiplex eingesetzt. Jetzt haben wir aber ein Gesamtsystem konstruiert, in dem sowohl im Empfänger als auch im Sender die Verarbeitung der Daten rein elektrisch erfolgt.“ Das steigere die Leistungsfähigkeit des Systems erheblich und mache dieses auch wesentlich preiswerter, so Derksen.

Bisher mussten die als Lichtsignale transportierten Datensätze, bevor sie am Bestimmungsort wieder in elektrische Signale zurückverwandelt werden konnten, optisch in mehrere Signale mit geringerer Datenrate aufgeteilt werden. Anschließend musste jedes einzelne dieser optischen Signale per Fotodiode wieder in elektrische Signale umgewandelt werden, damit die nachfolgende Elektronik die Daten staufrei verarbeiten konnte. Die dafür notwendigen optischen Komponenten sind aber nicht nur teuer, sondern müssen auch aufwändig verbaut werden. Siemens rechnet, dass die Umsetzung entsprechender Prototypen in der Praxis bis 2009 abgeschlossen sein könnte.

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