Oracle muss sich als Linux-Anbieter erst noch bewähren

Warum geht Oracle eigentlich auf Red Hat los? Red Hat hatte es gewagt, mit der Übernahme von Jboss in direkte Konkurrenz zu Oracle zu treten. Nun hat Oracle dies mit gleicher Münze heimgezahlt – was durchaus zum Vorteil der Kunden sein kann, selbst wenn sie den Anbieter gar nicht wechseln wollen.

„Die Kunden haben nun eine gute Möglichkeit, die Kosten für den Betrieb von Linux zu senken. Sie werden diese Informationen sicherlich bei Vertragsverhandlungen zu ihrem Vorteil einsetzen, auch wenn sie gar nicht ernsthaft an einen Wechsel denken“, so Analyst Jason Maynard von Credit Suisse First Boston. „Das war ein sehr aggressives Vorgehen und dürfte in den nächsten Quartalen für einigen Wirbel im Geschäft von Red Hat sorgen, denn Oracle macht zehn bis 15 Prozent des Geschäfts aus oder hat zumindest Einfluss darauf.“

Aber Red Hat hat bereits teilweise auf den Preisdruck reagiert: Die veröffentlichten jährlichen Supportgebühren für Einzelserver sind niedriger als für Kunden, die große Mengen an Abonnements erwerben, so Red Hat-CEO Matthew Szulik. Das Unternehmen plant zudem nicht, seine Preisgestaltung zu überdenken. „Wie haben keine Unternehmenskunden, die den Einzelhandelspreis zahlen. Alle unsere Unternehmenskunden erhalten Mengenrabatt“, so Szulik.

Und Tabor Wells erhält noch günstigere Konditionen, wenn die Abonnements über Dell erworben werden. Wenn er nächste Woche neue Supportverträge für Linux abschließen müsste, würde er bei Red Hat bleiben, statt zu Oracle zu wechseln. „Ich denke, Red Hat hat sich als wirklich solider Anbieter in Sachen Linux bewährt“, so Wells. „Sie können auf viel Erfahrung zurückgreifen und haben ein solides Produkt.“

Aber er hält sich alle Optionen offen. Vor allem, wenn er Oracle-Kunde wäre, würde er Oracles Linux-Unterstützung ernsthaft in Erwägung ziehen.

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