„Mein Job ist es, Microsoft neu zu erfinden“

ZDNet: In den vergangenen Jahren hatten hochrangige Manager, die von außen zu Microsoft gekommen waren – Rick Beluzzo, Mike Maples – keine großen Erfolge zu verzeichnen. Haben Sie sich deswegen Sorgen gemacht, bevor Sie herkamen?

Turner:: Nun, ich habe mich ganz sicher mit den Menschen, die von außerhalb hierher kamen, vertraut gemacht. Aber wissen Sie, ich kenne Steve schon sehr lange und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass Steve mich damals als Kunden ebenso behandelt hat, wie er es in unserer jetzigen Beziehung tut. Es hat sich nichts geändert. Es gab hier keine großen Überraschungen. Er hat mich gefordert, als ich Kunde war und er fordert mich jetzt, wo ich ihm direkt unterstehe. Er ist ein und dieselbe Person geblieben. Ich fühlte mich wohl, was mir wichtig war und das wusste ich. In dieser Hinsicht hat er meine Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen, es gab hier also keine Überraschungen.

Ich habe zum ersten Mal in meinem Arbeitsleben 30 Tage frei genommen. Früher habe ich nie mehr als eine Woche Urlaub genommen. Aber als ich bei Wal-Mart kündigte und zu Microsoft ging, ließ ich mir dazwischen 30 Tage Zeit. Ich habe mir also absichtlich Zeit gelassen und ich denke, dass es dabei sehr hilfreich war, dass ich mir alle Menschen, mit denen ich zusammenarbeitete, genau anschaute. Ja, natürlich kannte ich alle Leute, die vor mir gekommen waren, aber diese Menschen werden nicht bestimmen, was ich tue. Meine Leistungen oder die Ergebnisse, die ich zu erzielen hoffe, werden über meine Erfolge bei Microsoft bestimmen.

ZDNet: Sie sind zu einer recht bewegten Zeit zu Microsoft gekommen. Es findet gerade ein gewaltiger Umbruch statt. Sie haben bereits den Übergang vom produktorientierten Unternehmen hin zum Lösungsanbieter erwähnt, den Microsoft als Unternehmen vollzieht. Wenn Sie mit den Partnern sprechen, wie vermitteln Sie ihnen, dass sie diesen Schritt mit Microsoft sicher gehen können?

Turner:: Wissen Sie, ich glaube, dass es für uns von grundlegender Wichtigkeit ist, die Software-Planung bekannt zu machen, anderen zu erklären, wie und wo die Zusammenarbeit erfolgt. Ich meine, dass wir hier noch nicht so gut sind, wie wir es einmal sein werden. Dieses Thema hat also Priorität für mich und ich habe es für nächstes Jahr auf die Leistungsbeurteilungen, die Zielvorgaben und die Verpflichtungsbögen geschrieben. Zusätzlich werden wir Umfragen unter unseren Kunden und unseren Partnern durchführen und sie fragen, wie gut wir beim Vermitteln unserer Software-Planung sind. Ich denke also, dass die Art, wie wir den Menschen ein gutes Gefühl bezüglich unserer Pläne vermitteln können, darin besteht, auf sie zuzugehen.

Der zweite Punkt ist, unsere Leute dazu zu bringen, sich mit Lizenzierungs- und Sicherheitsfragen auseinanderzusetzen. Bei solchen Gesprächen haben wir in der Vergangenheit eher reagiert. Ich will aktiv handeln. Ich suche das Gespräch und will nicht davor zurückscheuen. Dies ist einer der Punkte, den wir nächste Woche in unserer Gruppe besprechen, diese Fähigkeit zum aktiven Handeln und, nun ja, das eigene Schicksal zu bestimmen. Sicherlich sind dabei die Partner von entscheidender Bedeutung. Ich glaube aber, dass wir besser darin werden müssen, zu vermitteln, wie die Dinge zusammenarbeiten und das wiederum erlegt uns die Pflicht auf, ordentlich zu arbeiten und sicher zu stellen, dass alles ineinander greift.

ZDNet: Wer werden die neuen großen Partner beim neuen Live-Services-Ansatz von Microsoft sein? Wer tritt in die Fußstapfen von IBM, Intel, Dell und Hewlett-Packard?

Turner:: Ich glaube es gibt hier ein paar großartige Möglichkeiten in allen Bereichen. Wir haben so viele unterschiedliche Typen von Partnern und Kunden. Wenn man die Bereiche einmal durchgeht und bei den kleinen Unternehmen beginnt, gibt es da zahllose Möglichkeiten für Systementwickler, für einige unserer OEMs (Original Equipment Manufacturers) und ebenso für die registrierten Kunden. Sie orientieren sich nach oben in Richtung mittelständische Unternehmen. Was will man dort auf den Servern haben und wie reagieren wir darauf? Zudem gibt es noch jede Menge lokaler Boutiquen und anderer Geschäfte und unterschiedliche Typen von Partnern. Es hängt nur davon ab, wo wir uns engagieren wollen.

Dies ist also eine andere, subtile Veränderung. Jeder will immer mehr und das wird auch immer so sein. Aber die Evolution findet hier in Echtzeit statt – mir gefällt unser Ansatz wirklich gut, ich stehe dahinter und bin von den Möglichkeiten, die sich damit allen unseren Partnern bieten, ganz begeistert.

Themenseiten: IT-Business, Microsoft, Strategien, Windows Vista

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1 Kommentar zu „Mein Job ist es, Microsoft neu zu erfinden“

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  • Am 9. Oktober 2006 um 17:54 von Lümmel

    Nette Versprechen ;-)
    Jedes Kind lernt früh, dass Versprechen gebrochen werden. War wohl schon immer so. Die Zeit wird’s zeigen. Die Lobesgesten vom Autor würde ich jetzt (noch) in der Form teilen. Dazu müssten diese fraglichen Patente z. B. an’s W3C abgetreten werden. Aber der Artikel liefert ja gute Gründe weshalb das nicht gescehen wird. Also easy…wir werden sehen…

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