Wie der „Motor“ von Motorola ins Laufen kommt

ZDNet: In den Vereinigten Staaten betrachtet man ein Mobilgerät noch immer hauptsächlich als Telefon. Es mögen vielleicht ein paar Bilder darauf zu sehen sein, aber es bleibt eben ein Telefon. Wird sich das ändern?

Zander: Wenn ich Marktforschung betreiben möchte, dann außerhalb der USA, hier macht einen das manchmal verrückt. Aber dann schaue ich mir meinen Sohn an. Er ist Ende zwanzig. Seit vielen Jahren ist er von technischen Dingen begeistert. Er hat ein Razr, er fotografiert damit, geht damit ins Internet, schreibt viele SMS – er telefoniert nicht einfach nur.

Wir bringen das Q auf den Markt, das als Multifunktionsgerät nicht nur den Schriftverkehr im Büro bewältigt, sondern auch Video bietet.

Wir waren durch das Netzwerk eingeschränkt – die Leitungsnetze waren hier in den USA noch nicht so breit wie in Europa, Korea, Japan und anderenorts. Jetzt wo Verizon, Cingular, T-Mobile und Sprint die Bandbreiten erhöhen, wird es auch hier mehr Dienste und Anwendungen geben, die über das Netz verfügbar sind.

ZDNet: Das Q ist ein etwas merkwürdiges Produkt. Es ähnelt einerseits dem Blackberry, es hat aber auch viele Unterhaltungselemente.

Zander: Ich versuchte herauszufinden, wen wir damit ansprechen wollen und wie es heißen soll. Es hat unglaubliche Mail- und Kalenderfunktionen – das ganze Microsoft Outlook-Erlebnis. Trotzdem kann man mit dem Telefon wirklich Gespräche führen, anders als bei den Wettbewerbern, die dazu zwei Geräte brauchen. Ich meine, wir haben hier einen guten, wenn nicht einen besseren Funkempfang als bei einigen der traditionelleren Produkte.

Außerdem bietet es einen voll ausgestatteten Stereo-MP3-Player und ist ein unglaublich leistungsfähiges MPEG-Gerät für Video. An wen wenden wir uns also? Nun, an professionelle Anwender wie mich selbst – ich benutze das Gerät seit vier Monaten und jetzt ist es mein E-Mail-Terminal und mein PC für unterwegs. Trotzdem habe ich Bilder meiner Kinder darauf, ich überspiele Videos vom PC und sehe mir das eine oder andere darauf an.

Ich glaube, dass wir einige interessante Anwendungen dafür finden werden. Ich bin noch nicht ganz sicher, in welche Richtung sich dies alles entwickeln wird, aber dies ist ein Konvergenzgerät.

ZDNet: Wenn Sie davon sprechen, das Q mit einem PC zu verbinden und als digitalen Videorecorder zu verwenden, wie lösen Sie die damit verbundenen DRM-Probleme (Digital Rights Management – digitale Rechteverwaltung)? Es gibt DRM-Maßnahmen, die in den Netzwerken der Kabelbetreiber eingesetzt werden. Es gibt DRM bei den Betreibern von Mobilfunknetzen. Diese sind kompatibel und darüber hinaus gibt es noch Itunes, das eine eigene Form von DRM verwendet.

Zander: Nun, wenn wir uns zurücklehnen und nicht dafür sorgen, dass man darüber redet und gemeinsam daran arbeitet, wird sich alles in Luft auflösen und man wird mit den Geräten nur telefonieren. Die Kabelbetreiber setzen sich jetzt zum Beispiel mit Sprint zusammen. Man hat also jetzt die Festnetz-, Funknetz- und Kabelnetzbetreiber beisammen. Jetzt müssen noch die Anbieter von Inhalten ins Spiel gebracht werden, mit denen die Kabelbetreiber bereits viel Erfahrung gesammelt haben.

Werden wir ein eigenes DRM-Konzept haben? Nein. Ich glaube, es wird nur einige wenige geben. Wir setzen in vielen unserer Geräte Microsoft DRM ein und arbeiten mit einigen Musikanbietern zusammen.

Ich glaube, dass die Entwicklung im Musikbereich bei vielen einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat, da der Löwenanteil des Geldes, das hier gemacht wurde, bei den Herstellern von MP3-Playern gelandet ist. Die Hardware-Hersteller haben das Geld verdient und diejenigen, denen die Rechte an den Inhalten gehören, haben nichts verdient und das sollte doch umgekehrt sein, nicht wahr? Ich glaube also, dass ein Umdenken erforderlich ist, wenn man großartige Inhalte zu Geld machen will.

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