Tiscali wehrt sich gegen Musikindustrie

"Für die 17 Nutzer, die angeblich illegal Musik heruntergeladen haben, hat BPI nur für einen Beweise erbracht"

Der Internet-Provider Tiscali hat die Vorwürfe der britischen Musikindustrie, Urheberrechtsverletzungen ihrer Kunden zu ignorieren, zurückgewiesen. Stattdessen kritisiert Tiscali die British Phonographic Industry (BPI), die keine hinreichenden legalen Grundlagen für die Vorwürfe liefere.

Die BPI forderte Tiscali und Cable & Wireless auf, 17 beziehungsweise 42 ihrer Nutzer-Accounts zu schließen. Den Usern wirft BPI vor, illegales Filesharing zu betreiben. „Für die 17 Nutzer, die angeblich illegal Musik heruntergeladen haben, hat BPI nur für einen Beweise erbracht“, sagt Neal McCleve, Verantwortlicher für Kundenaktivitäten bei Tiscali, gegenüber dem Media Guardian.

Die Musikindustrie verfolgt mit dem Angriff auf ISPs eine neue Strategie, denn bisher ist sie nur gegen einzelne Filesharer vorgegangen. 139 Verfahren hat die BPI bislang gegen einzelne Nutzer eingeleitet. Nun will sie auch Unternehmen in die Verantwortung nehmen. „Es ist inakzeptabel für ISPs, die Augen vor Copyright-Verstößen in industriellem Ausmaß zu verschließen“, so Peter Jamieson, BPI-Vorsitzender. Er forderte die Internetanbieter auf, Ordnung in ihr Haus zu bringen und diesen Leuten den Stecker zu ziehen. Der einzige Anwender, für dessen illegales Handeln Beweise vorliegen, nutzte für den Musikaustausch die P2P-Börse Kazaa.

Tiscali wird diesem Kunden den Account sperren lassen, bestätigt McCleave. Jedoch könnten keine Daten ohne gerichtlichen Beschluss weitergegeben werden, verteidigt sich Tiscali. Deutsche Internetanbieter müssen die Musikindustrie vorerst nicht fürchten. „Gegenwärtig beobachten wir mit großem Interesse das Vorgehen unserer britischer Kollegen“, so Florian Drücke, Justiziar bei den Deutschen Phonoverbänden.

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7 Kommentare zu Tiscali wehrt sich gegen Musikindustrie

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  • Am 13. Juli 2006 um 5:50 von Armin

    Filesharing
    Es wird alles kriminalisiert, was Einigen Geld bringen könnte und der Masse unendgeldlich zur Verfügung steht.
    Egal was.

    • Am 28. Juli 2006 um 9:25 von Ulrich Häring

      AW: Filesharing
      Copyright gab es schon vor Filesharing. Und Filesharing copyright-geschützter Werke war schon immer illegal. Es gab noch nie etwas umsonst. Irgendwer zahlt immer. Nur ist die Schwelle, zum Dieb zu werden, gewaltig gesunken. Und das Unrechtsempfinden ist auch nicht mehr da.

  • Am 13. Juli 2006 um 8:00 von Thomas

    Post verantwortlich für Briefe?
    Wenn man den ISP verantwortlich für Daten oder Inhalte in TCP/IP-Paketen macht, muss man auch die Post für Brief und Paketinhalte verantwortlich machen. Dann lacht aber die ganze Welt!!!

    • Am 28. Juli 2006 um 9:18 von Ulrich Häring

      AW: Post verantwortlich für Briefe?
      Dafür gibt es den Zoll. Und die machen auch Pakete auf. Und da lacht keiner.
      Die neuen Möglichkeiten im Internet müssen vernünftig rechtlich geregelt sein. Und Raub ist kein Kavaliersdelikt – auch nicht bei digitalen Daten.

  • Am 13. Juli 2006 um 11:30 von Don Manfredo

    Auch der Überbringer ist verantwortlich !
    Und ich habe letztens übers Telefon ganz schlimm geflucht. Das muss die T-KOMM aber am nächsten Samstag dem Pfarrer beichten gehen, sonst kommt sie in die Hölle. Die Böse !!

  • Am 14. Juli 2006 um 0:58 von Heinz Wäscher

    Schon schlimm
    Das ist der reine Kapitalismus, man könnte auch sagen wir leben in einem verbrecherischen Kapitalismus ohne Grenzen, wo soll das noch hinführen? Müssen wir jetzt ständig in Angst leben? Welcher Brief kommt Morgen u. welche Geldstrafe wir uns erwarten, ne so langsam habe ich echt keinen Bock mehr auf dieses System, dass geldgeile gewissenlose "Menschen" diktieren!

  • Am 15. September 2006 um 12:06 von Butze

    Richtig so Tiscali
    wer für eine Single 13EU verlangt, der ist der Verbrecher. Und sich dann noch wundern das manche Leute keine 13EU für 3 Songs ausgeben wollen oder können.Wenn jemand mit geklauter Musi Handel treibt, das kann ich verstehen aber für alleinhörer… Der Musikindustrie reichen wohl die Knebelverträge nicht und die damit einhergehenden Milliardengewinne nicht, verdiehnen sie nur 10 MRD EU und keine 20 MRD, schon traurig…

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