WM 2006 vernetzt: Zwei Jahre Arbeit für vier Wochen Spiele

Inzwischen ist Hobbie so weit, dass der Aufbau in höchstens zwei Wochen und der Abbau in ein bis zwei Tagen geschafft ist. Außerdem ähneln sich die Implementierungen so sehr, dass sie sich von den Fachleuten in der Münchner Kommandozentrale ohne verwirrende Umstellung verwalten lassen. In diesem Rechenzentrum, das derzeit seinen Betrieb aufnimmt, tun während der WM in Schichten rund um die Uhr jeweils 60 Mitarbeiter Dienst. Hier befindet sich auch der Löwenanteil der von T-Systems zur Verfügung gestellten Anwendungen. So werden aktuelle Spielereignisse wie Tore und Fouls unmittelbar in Form von Rohdaten an die Zentrale übermittelt, wo man sie für die Presse aufbereitet. Vor Ort beheben je fünf Helpdesk-Mitarbeiter pro Stadion anfallende Probleme.

Damit das alles klappt, hat Avaya die Netzinfrastruktur schon vor Monaten komplett im Frankfurter Testzentrum aufgebaut und erprobt. Im Kern handelt es sich dabei um jeweils zwei Schränke gleichen Inhalts: Core-Data-Switches (Extreme Aspen 8800), Edge-Switches für 800 bis 2000 Ports, je nach Stadion, Media-Server für bis zu 35 000 Nebenstellen beziehungsweise für Video-Konferenzen, Media-Gateways für die Verbindung von Sprach- und Datennetzen, WLAN-Komponenten und nicht zuletzt eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, die bis zum Einsatz der Notstromaggregate 45 Minuten den Betrieb aufrecht erhalten können. Eine Unterbrechung der Datenleitung wird durch die redundante Auslegung der Verbindungen verhindert.

In den Stadien kommen noch rund 4500 Endgeräte und 1000 Kilometer Kabeltrassen (fast ausschließlich Glasfaser) hinzu. Die Länge erklärt sich dadurch, dass sich die Akkreditierungszentren grundsätzlich außerhalb der Stadien befinden, in München sind sie – wegen der weitläufigen Parkplätze – fast zwei Kilometer entfernt.

Angesichts der ausgefeilten Planung muss sich Projektleiter Hobbie nicht allzu viel Sorgen machen. Dennoch kann bei 20 bis 30 Prozent Design-Abweichungen von Routine keine Rede sein. Dabei sind die unterschiedlichen Bedingungen in den Sportstätten noch das geringste Problem. Sie lassen sich frühzeitig einplanen. Schwieriger wird es, wenn VIPs mitten im Wettbewerb die Verlagerung ganzer Kabeltrassen veranlassen, weil sie etwa ein Büro ohne Fenster für unzumutbar halten.

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