Virtuelle Mobilfunkbetreiber setzen auf Milliardenmarkt

Premium-Anbieter in den Startlöchern

Nachdem Konzerne wie Aldi und Tchibo über die Billigschiene den Eintritt in den deutschen Mobilfunkmarkt gemeistert haben, stehen nun Anbieter von Premium-Diensten in den Startlöchern. Auf die potenziellen virtuellen Mobilfunkbetreiber (MVNO) wartet ein Milliardenmarkt. Nach Berechnungen von Deloitte soll das Umsatzvolumen im Bereich mobiler Datendienste in Deutschland bis 2009 auf sieben bis acht Milliarden Euro ansteigen. Ein großes Stück vom Kuchen wollen sich die MVNOs abschneiden.

Laut Deloitte sind die Voraussetzungen für einen Einstieg in den Mobilfunkmarkt gegeben, die Eintrittsbarrieren in den vergangenen Monaten gesunken. Wer jetzt noch auf den MVNO-Zug aufspringen will, muss sich allerdings beeilen. „2006 wird ein entscheidendes Jahr für MVNOs“, meint Andreas Gentner, Partner Technology, Media and Telecommunications von Deloitte. „Der Markt wird jetzt aufgeteilt.“

In den kommenden Monaten werden sich laut Gentner Anbieter von Inhalten wie Medienunternehmen oder Fußballclubs als Premium-MVNOs etablieren. Diese könnten mit zielgruppenspezifischen Themen und Diensten ein bekanntes Marktsegment, bestehend aus ihren Kunden beziehungsweise der Community bedienen. „Neben der Motivation, die eigene Marke zu stärken, sind so positive Wirkungen auf Absatz, Image und eine engere Kundebeziehung möglich“, beschreibt Gentner die Vorteile eines Engagements im Mobilfunksektor.

Das Vorbild des englischen Fußballclubs Manchester United, der in Kooperation mit Vodafone unter anderem Spielszenen anbietet, könnte dabei den deutschen Rivalen Appetit auf ähnliche Services machen. Die besten Voraussetzungen für dieses Geschäftsmodell bringe hierzulande Bayern München mit, meint Gentner. Der Experte sieht zwar auch für kleinere Clubs Chancen in diesem Markt, gibt aber zu bedenken, dass hohe Anlaufkosten anfallen und für die Verbreitung ein starker internationaler Markenname von Vorteil ist.

Derzeit tummeln sich Gentner zufolge etwa zehn virtuelle Betreiber auf dem deutschen Mobilfunkmarkt, dem allerdings in diesem Jahr aufgrund des Einstiegs weiterer Anbieter eine Konsolidierung bevorsteht. „Mehr als zehn bis zwölf MVNOs wird der Markt nicht vertragen“, schätzt Gentner. Einige Anbieter werden bis zum Jahresende weichen müssen. Um die hohen Anlaufkosten auszugleichen, sei eine kritische Masse an potenziellen Usern nötig, erklärt der Experte.

Themenseiten: Business, Telekommunikation

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Virtuelle Mobilfunkbetreiber setzen auf Milliardenmarkt

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *