CeBIT: Fraunhofer-Institut stellt neue Wasserzeichen-Lösung gegen Raubkopien vor

Neuer Software-Prototyp durchsucht Netz selbständig nach illegalen Dateien

Das Fraunhofer-Institut für integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) hat eine Software entwickelt, die Tauschbörsen nach illegalem Inhalt durchsucht. Wesentlicher Bestandteil der Software ist die ebenfalls vom IPSI erfundene Wasserzeichen-Technologie, mit der Musik-, Bild- und Videodaten markiert werden können. Im Falle einer illegalen Verbreitung können Dateien so über das unsichtbare digitale Wasserzeichen zur Ursprungsquelle der illegalen Kopie zurückverfolgt werden.

„Bisher bestand beim Einsatz digitaler Wasserzeichen immer die größte Herausforderung darin, markierte Inhalte auch wieder aufzuspüren, wenn sie zu illegalen Zwecken eingesetzt wurden“, meint Martin Steinebach, Arbeitsgruppenleiter beim IPSI. Der neue Software-Prototyp, der während der CeBIT 2006 präsentiert werden soll, ist nun in der Lage, das Netz selbstständig zu durchsuchen und etwaige illegal verbreitete Dateien anhand ihres digitalen Wasserzeichens aufzuspüren. Das Konzept beruht darauf, dass sich die Software als Teilnehmer einer Tauschbörse ausgibt und gezielt potenzielle illegale Kopien herunter lädt.

In einem weiteren Schritt will das Fraunhofer-Institut auch eine Software anbieten, die Tauschbörsen-Anwender vor dem Herunterladen darauf hinweist, dass die anvisierte Datei eine illegale Kopie darstellt. Damit will man vorbeugend eingreifen und illegale Aktivitäten durch eine abschreckende Wirkung verhindern. „Wir gehen davon aus, dass sich viele Nutzer immer noch nicht darüber im Klaren sind, dass sie eine Urheberrechtsverletzung begehen, wenn sie illegales Material herunterladen und nicht nur derjenige gegen das Urheberrecht verstößt, der das Material einstellt“, meint Steinebach weiter. Nutzer, die bisher anonym Tauschbörsen für illegale Downloads missbrauchen, sollten sich beobachtet fühlen, glaubt Steinebach an eine abschreckende Wirkung.

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3 Kommentare zu CeBIT: Fraunhofer-Institut stellt neue Wasserzeichen-Lösung gegen Raubkopien vor

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  • Am 6. Februar 2006 um 17:21 von Henrik

    klasse…
    nur gibt es keine illegalen Dateien. Sondern nur Dateien illegalen Inhaltes. :)

    fragt sich nur wie die Wasserzeichen in die Dateien kommen?

    • Am 6. Februar 2006 um 20:04 von Isbjörn

      AW: klasse…
      Der Ursprung der Wasserzeichen würde mich auch interessieren. Ausserdem auch ihr Inhalt – teilen sie nur mit "hey, diese Datei darf eigentlich nicht kopiert werden" oder liefert sie freundlicherweise gleich die persönlichen Daten mit (zB bei Musikstücken, die aus einem legalen Musikdienst erworben wurden)?

      Sehr positiv fällt mir in diesem Fall die Methode "Abschreckung statt Strafe" auf, nachdem man in letzter Zeit den Eindruck gewinnen konnte, die Industrie würde nicht ruhen bevor jeder einzelne Nutzer einzeln verklagt worden wäre.
      Auch wenn es vielen nicht passt: Sowohl die Software- als auch die Musikindustrie hat, wie jede andere Industrie auch, nun einmal ein Recht darauf, Geld für ihre Produkte zu bekommen. Allerdings sind die Methoden, mit der sie dieses Recht durchzusetzen versucht, in letzter Zeit mehr als fragwürdig geworden (Rootkit, überzogene Klagesummen…).

    • Am 6. Februar 2006 um 23:57 von Pascal

      AW: AW: klasse…
      Rootkit ist ein gutes Stichwort. Aber mir können Kopierschutzmechanismen und Wasserzeichen egal sein, so lange es noch legal ist, Internetradio mitzuschneiden.
      Da lass ich alle 1-2 Wochen mal ein Programm 24 Stunden laufen und dann hab ich mehr Musik, als ich hören kann… :)

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