Die GPL 3 richtet sich gezielt gegen Microsoft und Hollywood

ZDNet: Aber nützt diese aggressive Haltung gegenüber DRM nicht letztlich unfreier Software – in diesem Fall Windows? Wenn Disney wegen der neuen DRM-Bestimmungen Linux nicht einsetzen kann, werden Sie dann nicht Windows nehmen?

Moglen: Das ist kaum möglich. Daher sind sie ja dazu gezwungen, sich in einer offensichtlich ungerechten Weise zu benehmen. Wenn sie ohne Software, die mit Freiheit verbunden ist, Spezialeffekte erzeugen und rendern könnten, würden sie das vielleicht tun. Das würde ihnen wenigstens Konsistenz verleihen. Aber das geht eben nicht.

Dass sie es für nötig halten, die Vorteile von Software zu nutzen, die in Freiheit entwickelt wurde, und sich dann umzudrehen und zu versuchen, anderen diese Vorteile zu verweigern, ist offensichtlich unfair. Sie sind sehr gut darin, Images zu schaffen: Sie werden viel Image-Arbeit leisten müssen, damit die Leute diese Inkonsistenz nicht so deutlich wahrnehmen.

ZDNet: Wie nah an der endgültigen Fassung ist der Entwurf für die GPL 3? Erwarten Sie große Änderungen oder haben Sie 90 Prozent des Wegs schon hinter sich?

Moglen: Ich möchte das nicht im Voraus sagen. Richard (Stallman) und ich wissen viel, aber wir wissen nicht alles.

ZDNet: Stallman sagte gerade heute Morgen, dass es beim Thema Patente nicht viel Verhandlungsspielraum gebe.

Moglen: Was sich nicht ändern wird, ist die Ethik. Was sich nicht ändern wird, ist die Verpflichtung für die Freiheit des Nutzers. Wenn Herr Stallman sagt, dass sich unsere Grundsätze nicht ändern werden, dann nehme ich ihn beim Wort. Seit 13 Jahren bin ich sein Anwalt. Seit 13 Jahren haben sich seine Grundsätze nicht geändert. Ich kann nicht sehen, warum sie sich im 14. Jahr ändern sollten.

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