Siebel vor der Übernahme: On-Demand soll ausgebaut werden

Der CRM-Experte hat gerade glänzende Zahlen vorgelegt, dennoch wird man bald Teil von Oracle sein. Im Interview mit ZDNet nimmt Stefan Sonntag, Executive Director EMEA Channels bei Siebel, eine Bestandsaufnahme vor.

Siebel Systems hat im dritten Quartal 2005 besser als erwartet abgeschnitten. Sowohl beim Umsatz als auch dem Gewinn und den für die langfristige Entwicklung entscheidenden Lizenzerlösen hat der auf Software für das Management von Kundenbeziehungen (Customer Relationship Management – CRM) spezialisierte US-Anbieter deutlich zugelegt.

Und das, obwohl das Unternehmen gerade im Begriff ist, von Oracle geschluckt zu werden. Und es noch vor Monaten durch Konkurrenten wie Salesforce.com, SAP und Microsoft schwer angeschlagen war. Grund genug, Stefan Sonntag, Executive Director EMEA Channels bei Siebel, zu den weiteren Aussichten zu befragen.

ZDNet: Herr Sonntag, die jüngste Nachricht in Sachen Siebel war, dass die amerikanischen Wettbewerbsbehörden bald ihre Entscheidung über die Siebel-Übernahme durch Oracle mitteilen wird. Sind Sie mental schon ein Mann von Larry Ellison?

Sonntag: Ich war zehn Jahre lang ein Mann von Larry Ellison und kenn die Firma daher gut. Wegen dem laufenden Verfahren darf ich mich aber nicht zu sehr zu diesem Thema äußern. Was ich sagen kann ist, dass es sich um eine freundliche Übernahme handelt. Siebels Aktionäre, das Bord und das Management insgesamt begrüßen diesen Schritt. Auf unserer kürzlich stattgefundenen Customer World in Boston hat Charles Phillips, President bei Oracle, in einem Gastvortrag die Integration von Siebel in Oracle umrissen. Wir wissen also, wo der Hase hinläuft.

ZDNet: Haben Sie hier in Deutschland bereits Ihre Fühler nach Oracle ausgestreckt?

Sonntag: Bis die Verträge unterzeichnet sind, handelt es sich bei Oracle und Siebel um konkurrierende Unternehmen. Da verbieten sich solche Gespräche.

ZDNet: Wird Siebel nach dem Merger als eigene Einheit weiter bestehen oder werden Sie ganz in Oracle aufgehen?

Sonntag: Das kann ich jetzt auch aus Legalitätsgründen nicht sagen.

ZDNet: Forrester hält die Siebel-Integration in Oracle für äußerst schwierig. Wie stellen Sie sich die Zukunft von Siebel vor?

Sonntag: Auf der Customer World haben wir eine Strategie vorgestellt, in deren Mittelpunkt eine SOA-basierte J2EE-Plattform namens Siebel Component Assembly steht. Mit ihr wollen wir den Markt für Custom-Built-Applications angehen. Dieser Markt ist wesentlich größer als der heutige für Packaged-Applications für CRM. Viele Unternehmen wollen nämlich die Entwicklung einfach im eigenen Haus behalten. Unsere Component Assembly wird ein wichtiges Element des Fusion Projektes von Oracle sein. Darüber hinaus hat Oracle bekannt gegeben, dass die Siebel-Lösungen der zentrale Teil des zukünftigen CRM Angebotes von Oracle sein werden. Von daher sind schon vor dem Bekanntwerden des Mergers viele Dinge geschehen, die sich heute als äußerst synergetisch erweisen.

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