Schweizer Musikwirtschaft verschickt Warnungen an Raubkopierer

User sollen mit Instant Messages ermahnt werden

Der mühselige Kampf der Musikindustrie gegen Tauschbörsenbenutzer geht nun auch in der Schweiz in die nächste Runde. Wie das Schweizer IFPI (International Federation Of Producers Of Phonograms And Videograms), die Interessensvertretung der Musikwirtschaft, bekannt gegeben hat, wendet man sich in einer gerade gestarteten Instant-Messaging-Aktion direkt an Peer-to-Peer-User. So erscheint eine Nachricht am Bildschirm von Internet-Benutzern, wenn diese zum Raubkopieren von Musik eine Tauschbörse im Internet aufsuchen.

„Über diese Instant Messages sollen Raubkopierer direkt angesprochen und über den Schutz des geistigen Eigentums sowie mögliche Folgen einer Urheberrechtsverletzung informiert werden“, erklärt IFPI-Sprecher Bert Högger die gestartete Aktion. Dies sei die letzte Warnung, bevor ab Mitte November gegen Raubkopierer von Musikfiles im Internet konsequent durchgegriffen werde. Die Schweiz ziehe damit mit anderen Ländern wie Deutschland oder Österreich gleich, die in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Schritte gegen individuelle Internetuser durchgeführt hätten.

Ermittelt werden die User über ihre IP-Adressen über ein Internet-Monitoring von Bewegungen beim Musikdateien-Sharing. Der Datenschutz wird insofern eingehalten, da die IP-Adressen nur den entsprechenden Providern bekannt sind. Im Falle einer von den Behörden verfolgten Strafanzeige gegen unbekannt sind Provider allerdings verpflichtet, den Namen und die Adresse des Benutzers bekanntzugeben. Damit drohen nun auch erstmals in der Schweiz gezielte Klagen gegen einzelne Peer-to-Peer-User. Laut Angaben von IFPI war man in den vergangenen Jahren in rund 1500 Fällen bisher ausschließlich gegen Server- und Plattformbetreiber vorgegangen.

„Wir hoffen, dass durch die gesetzten Schritte eine Bewusstseinsänderung bei den Internetanwendern stattfindet“, zeigt sich Högger verhalten optimistisch. Man müsse erreichen, dass die Nutzer statt illegalem File-Sharing das bereits in gutem Ausmaß vorhandene Angebot legaler Download-Möglichkeiten in Anspruch nehmen, so Högger weiter. Den Konsumenten müsse klar sein, dass illegale Angebote in Tauschbörsen letztlich die wirtschaftliche und künstlerische Existenz aller an der Musikbranche Beteiligten gefährde, so der IFPI-Sprecher abschließend.

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3 Kommentare zu Schweizer Musikwirtschaft verschickt Warnungen an Raubkopierer

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  • Am 21. November 2005 um 20:38 von internetfuzzi

    IFPI verschickt "Instant Messages"
    Wie darf ich mir diese "Instant Messages" vorstellen ? Sind die Teil dieser Tauschbörsen, also sitzen da Tauschbörsennutzer im Auftrag der IFPI und verschicken Instant Messages an "reguläre" Nutzer, oder wird dazu der Windows Nachrichtendienst benutzt, der ja auch zur Verbreitung anderen Spams benutzt wird, oder wie genau funktioniert das nun ?

  • Am 10. März 2006 um 15:02 von rötte

    Durchaus einverstanden
    Die Verletzung von Urheberrechten ist zwar in den letzten Jahren salonfähig geworden, sollte jedoch weiterhin als Diebstahl an den Musikschaffenden gesehen werden. Und eine Interessensvertretung der Musikwirtschaft hätte schon viel früher den Staat gegen die Verletzung der Rechte von Mitgliedern zu Hilfe rufen sollen.

  • Am 4. Juni 2006 um 14:31 von Stefan Flueler

    Alles OK, solange die Kids nicht kriminalisiert werden
    Wir haben absolut nichts dagegen, wenn die Musikindustrie etwas unternimmt, um ihre Interessen zu wahren, aber wir sind strikte dagegen, dass die Kids zu Hunderten kriminalisiert werden (wie gerade kürzlich in Deutschland). Copyright-Klagen gehören auf den Zivilweg !

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