Nobelpreis für deutschen Forscher

Der 63-jährige Leiter des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching Theodor Hänsch wird seit Jahren mit Preisen überhäuft. Seine Arbeit zur Laserspektroskopie gilt als wegweisend, dabei werden Atome und Elektronenhüllen untersuchen.

Der diesjährige Nobelpreis geht an den Münchner Physikprofessor Theodor W. Hänsch. Er muss sich die Auszeichnung mit den amerikanischen Wissenschaftlern Roy Glauber und John Hall teilen. Ein Viertel des Preises geht jeweils an Hänsch und Hall, die Hälfte an Glauber. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm heute Mittag mit.

Der 63-jährige Leiter des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching im Norden der bayerischen Hauptstadt gilt als Pionier der Laserspektroskopie und ihrer Anwendung in der modernen Physik. Mit Hilfe laserspektroskopischer Verfahren können Forscher beispielsweise Atome und Elektronenhüllen untersuchen. Praktische Anwendung finden diese Verfahren etwa beim Nachweise von Substanzen in gasförmiger Umgebung.

Hänsch hat in der jüngeren Vergangenheit durch mehrere Forschungsarbeiten erhebliches Aufsehen erregt. 2003 hatte sein Team beispielsweise ihre Technik der Laser-Frequenzkämme für Präzisionsmessungen mit den Erfahrungen von Professor Ferenc Krausz und seinen Mitarbeitern am Wiener Institut für Photonik im Umgang mit ultraschnellen Lasern kombinierten. So konnten sie erstmals nicht nur die Helligkeit sondern auch den genauen Verlauf des elektrischen Feldes in einem Laserpuls steuern. Solche Laser-Experimente im Femtosekundenbereich boten Einblicke in die Bildung und das Schwingungsverhalten von Molekülen.

Ende der 90er Jahre war der Atomlaser über viele Wochen das Hauptthema der wissenschaftlichen Berichterstattung auf dem Gebiet der Physik. 1999 hatte Hänschs‘ Forschungsgruppe nämlich den weltweit ersten Laser gebaut, der statt eines Lichtstrahles einen kontinuierlichen Materiestrahl aussendet. Die Kontrolle über die Bewegung von Atomen wird durch die Gesetze der Quantenmechanik bei einer Temperatur nahe am absoluten Nullpunkt möglich. Dabei ist die Wellennatur der Materie nämlich deutlich wahrnehmbar. Davor hatte Hänsch mit seinem Team die Messung von Atomfrequenzen revolutioniert. Grundlage war die direkte Messung von Licht.

Hänsch, Jahrgang 1941, war von 1972 bis 1986 Professor an der Stanford University, USA. Daraufhin folgte er dem Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching. Zu den vielen Auszeichnungen für den Professor zählen der Quantum Electronics und Optics Prize 2001, der Phillip Morris Forschungspreis 1998 und 2000, sowie der Arthur L. Schawlow Award 2000 des Laser Institute of America. Hänsch wird zudem am 29. November in der Frankfurter Paulskirche den erstmals mit 50.000 Euro dotierten Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik entgegen nehmen.

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