Neue Technologien dominieren die IAA

Ford mag nicht unbedingt Autos bauen, die der Firmenchef gerne fährt – noch nicht Mal das mittlere Management ist scharf auf einen Mondeo oder Focus, und seien deren Technik sowie die Verarbeitung noch so gut. Eine auf der IAA zu besichtigende Neuentwicklung könnte jedoch angesichts horrender Spritpreise zum Umdenken verleiten: Auf dem Ford-Stand in Halle 3.1 ist ein neues Bio-Ethanol-Fahrzeuge zu besichtigen.

Das Bio-Ethanol-Fahrzeuge wird in Schweden bereits seit Ende 2001 vermarktet, auf der IAA ist die zweite Generation dieser umweltfreundlichen Fahrzeuge zu sehen. Gleichzeitig soll es ab sofort auch in Deutschland verfügbar sein, und zwar in zwei Modellen: Ford Focus FFV und Ford Focus C-MAX FFV. Bei letzterem handelt es sich um einen Kompakt-Van.

Die Bezeichnung FFV (Flexi-Fuel Vehicle) soll verdeutlichen, dass diese Autos „Kraftstoff-flexibel“ sind: Sie können sowohl Superbenzin, als auch Bio-Ethanol, als auch jede Benzin-Bio-Ethanol-Mischung tanken. Bio-Ethanol ist ein Alkohol, der zum Beispiel aus Getreide, Zuckerrüben und Holz sowie aus sonstiger Biomasse gewonnen wird, also aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen.

Der in Schweden verfügbare Ethanol-Kraftstoff ist ein Gemisch, das üblicherweise zu 85 Prozent aus Ethanol und zu 15 Prozent aus Benzin besteht (E-85). Der Ethanol wird in Schweden aus Biomasse wie zum Beispiel Getreide, Zuckerrohr und neuerdings auch aus Abfällen aus der schwedischen Holzverarbeitung erzeugt. E-85 ist in Schweden an mehr als 140 öffentlichen Tankstellen aller großen Mineralölkonzerne verfügbar, zudem an vielen Firmentankstellen zur Bedienung eigener Fuhrparks.

Die Technik des Ford Focus FFV unterscheidet sich nur geringfügig vom konventionellen Ford Focus mit benzinbetriebenem 1,6-Liter-16 V-Motor. So sind die Ventile und Ventilsitze des Ford Focus FFV aus härterem Stahl. Außerdem wurden alle Kraftstoff-führenden Teile durch besonders korrosionsbeständige Materialien ersetzt.

Das eigens für den Ford Focus FFV entwickelte Motormanagement erkennt das Ethanol-Benzin-Mischungsverhältnis des Kraftstoffs. Der Ford Focus FFV kann daher entweder ausschließlich Ethanol, das E-85-Gemisch, eine andere beliebige Ethanol-Benzin-Mischung oder ausschließlich Benzin tanken. Im Unterschied zu anderen bivalenten Fahrzeugen mit ihren separaten Kraftstofftanks ist ein eigener Ethanoltank nicht erforderlich, es genügt der serienmäßige 55-Liter-Benzintank des Ford Focus FFV. Leistungseinbußen gibt es angeblich keine.

Anders als bei der Verbrennung von Kraftstoffen auf Mineralölbasis handelt es sich bei der Verbrennung des Kraftstoffs Bio-Ethanol um einen gleichsam CO2-neutralen Prozess beziehungsweise um einen geschlossenen CO2-Kreislauf. Denn das freiwerdende CO2 war der Atmosphäre zuvor entzogen worden, und zwar bei der Photosynthese, also beim Wachstum der Pflanzen, aus denen das Ethanol dann gewonnen wurde. Daher liegt die CO2-Bilanz, über den gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet („well-to-wheel“), weit unter den CO2-Emissionen im Benzinbetrieb. Das ist letztlich der entscheidende Vorteil für die Umwelt. Und: Der Ford Focus FFV erfüllt die Euro 4-Norm.

Der Ford Focus FFV kostet ab 17.975 Euro, der Ford Focus C-MAX FFV ab 19.525 Euro, jeweils in der Ausstattungsvariante „Ambiente“. Der Aufpreis für die FFV-Technologie beträgt somit jeweils nur 300 Euro gegenüber einer herkömmlichen Motorisierung.

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Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Neue Technologien dominieren die IAA

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  • Am 10. September 2005 um 7:19 von G.Martinek

    Na hoffentlich
    lese ich in Zukunft in der Zeitschrift AUTO-MOTOR-SPORT etwas über Computer.
    Da weis man gleich welche Zeitung man kaufen muß …..
    Schuster bleib bei deinen Leisten.

  • Am 2. November 2005 um 12:39 von Reinhard Schulz

    Bio-Ethanol
    Diese alternativen Energien sind schon von Interesse, nur die Herstellung und Vermarktung sind ein Problem. Es ist erstaunlich, dass in Schweden ein Netz von 140 Tankstellen aufgebaut ist, in anderen Ländern es nicht eine gibt.

    Sicherlich ist es eine Frage der Subvention, wie bei uns z.B. der Biodiesel bzw. Rapsöl. Hier ist die Technik aber z. T. noch nicht so ausgereift, dass der Einsatz ohne zusätzliche Stöhranfälligkeit möglich ist. Auch kommt die Herstellung von RME der Nachfrage ebenfalls nicht nach.

    Ich glaube, dass die Zukunft im Wasserstoffantrieb in Verbindung mit der Hybrid-Technologie liegt.

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