Microsoft entlässt fast 50 Prozent von Sybari

Wenige Tage nach Zustimmung durch die EU für den Kauf des Sicherheitsexperten setzt der Redmonder Konzern weite Teile der Belegschaft auf die Straße.

Microsoft hat rund die Hälfte aller Mitarbeiter von Sybari entlassen. Im Februar hatte der Softwarekonzern mitgeteilt, den langjährigen Alliierten, Spezialist für Antivirus-, Antispam- und E-Mail-Filterungslösungen für Unternehmenskunden, übernehmen zu wollen. Sybari kam den Redmondern laut Spekulationen von Analysten auf 140 bis 180 Millionen Dollar. Ende Juni stimmt die EU als letzte Instanz zu. Nur wenige Tage später finden sich etwa die Hälfte der Sybari-Mitarbeiter mehr oder weniger auf der Straße wieder.

„Vor der Übernahme hatte Sybari 286 Mitarbeiter“, erklärte Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner. „Sybari hat noch immer 282 „, bestätigte die für Human Ressources zuständige Senior Managerin Janet Cho von Microsoft gegenüber ZDNet. „150 davon werden wir behalten. Mit dem Rest stehen wir in Verhandlungen. Es handelt sich hier nicht um eine Massenentlassung – wir versuchen rücksichtsvoll vorzugehen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Mitarbeiter von Sybari bei Microsoft zu behalten.“

Die 150 behaltenen Mitarbeiter sind jedoch zumindest teilweise mit befristeten oder eingeschränkten Verträgen ausgestattet. In Deutschland werden drei Mitarbeiter weiter beschäftigt – zwei Techniker und ein Verkäufer. Diese mussten aber unterschreiben, dass ihre bisherigen Arbeitsverträge ungültig sind und sie in eine neue, sechsmonatige Probezeit einwilligten. Einem Vierten hat man eine mögliche Weiterbeschäftigung in Aussicht gestellt. Für Microsoft stellt dies die normale Art dar, ein übernommenes Unternehmen zu restrukturieren, so Baumgärtner gegenüber ZDNet. „Bei Übernahmen von Unternehmen sind neue Probezeiten für qualifizierte Mitarbeiter normal.“

Sybari war für Microsoft die dritte Übernahme im Markt für Security-Software. Davor hatte Microsoft bereits den Virenscanner-Hersteller Gecad sowie die Antispyware-Experten von Giant übernommen. Als vollständig eingegliedertes Tochterunternehmen sollte Sybari weiterhin Sicherheitslösungen für Unternehmen anbieten, allerdings nur für die Windows-Plattform. Sybaris Server-basiertes Produktflaggschiff Antigen für die Plattformen Unix und Linux sollte nach dem Willen von Microsoft nicht weitergeführt werden. Bis zuletzt gab es Spekulationen darüber, ob Antigen unter eigenem Namen erhalten oder unter dem MS-Brand ausgeliefert wird.

Mitarbeiter bei Sybari waren ob der Übernahme frohen Mutes. Zumal Microsoft noch im Februar zum wiederholten male vom Wirtschaftsmagazin „Capital“ in der Kategorie 500 bis 5000 Mitarbeiter als „Deutschlands bester Arbeitgeber 2005“ ausgezeichnet wurde. Die Zusammenarbeit mit den Redmondern war in den vergangenen Jahren eng, nun sollte man direkter Teil der Familie werden.

CNET-Redakteur Dawn Kawamoto hat zu diesem Artikel beigetragen.

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