Handy-Viren als überzogener Medienhype

WDSGlobal: Gefahr wird übertrieben dargestellt

Die Gefahr durch Handy-Viren wird nach Ansicht des britischen Datenservice-Spezialisten WDSGlobal maßlos übertrieben. Die Darstellung des Gefahrenpotenzials sei unproportional und zwischen Wahrnehmung und Realität tue sich eine große Kluft auf, hieß es in einer Stellungnahme. „Es ist schon gut, wenn man sich der möglichen Gefahren bewusst ist. Was aber nicht akzeptabel ist, ist Panikmache und ein Medienrummel“, sagte WDSGlobal-Manager Doug Overton.

„Wenn wir schauen, was sich in der Wildbahn befindet, so sind es gegenwärtig ungefähr 14 wesentliche Viren, wobei die große Mehrheit von ihnen aber eher gutartig ist. Sie wurden zumeist als „Proof of Concept“ geschaffen, um den Produzenten von Mobiltelefonen und Betriebssystemen potenzielle Schwachstellen zu zeigen“, erklärte Overton.

Zudem komme die Zahl der möglicherweise betroffenen Handys ins Spiel: „Diese Dinge betreffen nur Geräte mit komplexen Betriebssystemen. Worüber wir also reden, sind etwa vier Prozent aller Handsets“, so Overton. Darüber hinaus würden die Viren, anders als PCs, keine „Hintertür“ vorfinden. „Falls sich ein Virus am Mobiltelefon installieren will, bekommt der User eine Warnung, dass irgendetwas versucht irgendetwas mit dem Handy anzustellen.“ Da sich die Viren zudem meistens über Bluetooth weiter verbreiten, sei ihr Aktionsgebiet stark eingeschränkt.

Der WDSGlobal-Experte glaubt aber auch, dass die Gefahren größer werden, sobald sich etwa Micropayment via Handy auf breiter Basis durchsetze. Dies könnte dann ein lohnendes Ziel für Viren-Schreiber hergeben, meint Overton. Gegenwärtig glaubt er aber nicht daran, dass sich die Konsumenten durch Handy-Viren vom Kauf von Smartphones abhalten lassen. „Ich wäre sehr überrascht, wenn es jemanden gibt, der sich bei seiner Produktauswahl durch Viren oder Sicherheitsaspekte beeinflussen lässt“, erklärte Overton.

Seit im Frühsommer vorigen Jahres der erste Handy-Virus entdeckt worden ist, streiten Experten über das Ausmaß der möglichen Gefahren. Ein Weißbuch der schwedischen IT-Beratungsgruppe Northstream hatte das Bedrohungspotenzial als wesentlich geringer eingestuft als das der Computer-Viren. Der russische Sicherheitsspezialist Kaspersky Labs dagegen hält die Handy-Schädlinge für noch bösartiger als ihre PC-Vorgänger. Zuletzt hatte eine von Symantec publizierte Untersuchung ergeben, dass sich die Mehrheit der User zwar der Gefahren durch Handy-Viren bewusst ist, aber ihr Verhalten dadurch kaum ändert.

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2 Kommentare zu Handy-Viren als überzogener Medienhype

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  • Am 9. Mai 2005 um 12:46 von Frank Schwartz

    Kein Medienhype
    Da waren die AV Software Hersteller auf dem besten Wege eine brisante Entwicklung zu verschlafen.
    Brisant ist das allein deshalb, weil durch Handy-Viren enormer Schaden für die Betroffenen entstehen kann. Man denke nur an die enge Verknüpfung von Kommunikation und paid services. Wie verlockend muss es für einen Malicious Code Bastler sein nicht nur Kontrolle über den Mobilfunkteilnehmer zu bekommen, sondern auch dessen Konto mühelos zu belasten.
    Von Medienhype kann also keine Rede sein!

  • Am 10. Mai 2005 um 11:34 von Patrick Künzel

    Gefahr durch Handynutzer einschränkbar
    Hallo,

    die Gefahr durch Handyviren sollte sich in Grenzen halten, wenn man ein paar Sachen berücksichtig, die leider nur allzuviel E-Mail- und Internet – Nutzer nicht beachten.
    Meines Wissens nach sind die Handyviren im Moment nur durch Bluethoot übertragbar. Bluethooth sollte so eingerichtet werden, dass nur vertraute Geräte darauf zugreifen können. Damit ist die Gefahr der Übertragung sehr gering.
    Zum zweiten fragt das Handy bevor etwas installiert wird. Da gilt immer der alte Grundsatz: Installiere oder öffne nichts, dem Du nicht vetraust.
    Wer aus Bequemlichkeit auf solche Richtlinien verzichtet ist selber schuld.
    Der Hype den die AntiVirenhersteller dazu betreiben, ist auf Grund der zu erwartenden Gewinne und der Tatsache, dass im Moment fast alle namhaften Firmen, die Antivirensoftware vertreiben, auf einmal ein Tool für Handys anbieten, nur allzu verständlich.

    Gruss

    Patrick Kuenzel

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