Deutsche IBM-Mitarbeiter sollen freiwillig gehen

Big Blue will Entlassungen nach Möglichkeit vermeiden

Der US-Computerkonzern IBM setzt beim geplanten Stellenabbau in Deutschland auf die Kooperation der Mitarbeiter. Entlassungen sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Wie der Jobverlust den Mitarbeitern schmackhaft gemacht werden kann, sagte das Unternehmen aber nicht.

„Deutschland setzt auf das freiwillige Aufheben von Arbeitsverträgen“, sagte ein Sprecher der deutschen Konzerntochter am Freitag. Zu der von der IG Metall genannten Zahl von 2500 bedrohten Arbeitsplätzen in Deutschland wollte er sich nicht äußern. Der IBM-Konzern hatte am Donnerstag die Streichung von bis zu 13.000 Stellen angekündigt, davon betroffen seien auch Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich.

IBM breche Zahlen nicht auf einzelne Länder herunter, erläuterte der Sprecher nun. Auf die Frage, ob IBM Deutschland von der US-Mutter über eine Größenordnung informiert worden sei, sagte er: „Es gibt natürlich Planungen, auf deren Basis wir in den nächsten Wochen Gespräche mit Mitarbeitern und mitbestimmenden Gremien führen werden.“

Die bereits bekannte Streichung von 580 Stellen an den Standorten Hannover und Schweinfurt sei in den nun vom Konzern genannten Zahlen enthalten, sagte der Sprecher. Aussagen dazu, welche Standorte in Deutschland noch betroffen sein könnten, würden nicht gemacht. „Es wird Gespräche zu freiwilligen Aufhebungen über alle Business Units hinweg geben.“

In Deutschland beschäftigt IBM rund 25.000 der zuletzt insgesamt 329.000 Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten in Europa beläuft sich auf 100.000.

Der IBM-Konzern könnte im Zuge seines weltweiten Umbaus fast 8000 Stellen in Europa streichen. Finanzchef Mark Loughridge bezifferte den Anteil des Europa-Geschäfts an dem geplanten Abbau von 10.000 bis 13.000 Stellen auf 60 Prozent. Dies würde auf 6000 bis 7800 Arbeitsplätze in Europa hinauslaufen. IBM erhoffe sich durch den Abbau Einsparungen von bis zu 500 Millionen Dollar bereits in der zweiten Jahreshälfte 2005, sagte Loughridge in einer Telefonkonferenz am Donnerstag.

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3 Kommentare zu Deutsche IBM-Mitarbeiter sollen freiwillig gehen

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  • Am 7. Mai 2005 um 16:33 von Big

    Frage
    Wie heißt IBM wenn es sich von Bread & Butter und von allen Mitarbeitern getrennt hat?

    Antwort:

    Big Blow

    könnte die richtige Bezeichnung sein!

    Wie kann man sich nur von Allem trennen, und dann noch hoffen bessere Geschäfte zu machen?

    IBM wird relativiert!

  • Am 9. Mai 2005 um 1:06 von radar

    mh…
    In der Zeitung stand, IBM will (in Deutschland?) 16000 Arbeitsplätze abbauen. Dass so viele freiwillig gehen kann ich mir nicht vorstellen, aber die größen Sorgen mach ich mir, dass die zukünftig ehemaligen IBM-Mitarbeiter die größten Chancen haben, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Wie sollen dann welche wie ich (ich bin 16 und will in Richtung Informatik später einen Beruf, in die Richtung Anwendungsentwiklung) dann jemals eine Ausbildung oder Arbeitsplatz finden?? Ich gehe davon aus, dass die IBM-Arbeitsnehmer hochqualifiziert sind und sich andere Unternehmen sich genau diese hohlen werden.

    • Am 9. Mai 2005 um 10:06 von Einer mit Job

      AW: mh…
      Hallo,
      ich vermute mal, die Mitarbeiter, die "freiwillig" gehen werden, sehen für sich noch eine alternative Jobmöglichkeit im Markt oder sind deutlich über 50 Jahre alt.
      Alle anderen werden so oder so in eine unbekannt lange Arbeitslosigkeit gehen.
      Im Moment neigen Firmen dazu, nicht Erfahrung einzukaufen, sondern junge und "billige" Arbeitskräfte um die 30 Jahre. Die sind nicht nur günstiger, sondern auch leichter "integrierbar", da flexibel (keine Familie), leistungsbereit (Überstunden ohne Bezahlung) und kritiklos (Anweisungen von oben). Dass dieses nicht immer für Qualität bürgt, interessiert im Moment kaum jemanden in den Firmenzentralen, da Gewinnmaximierung und niedrige Fixkosten die Maxime dieser Tage sind.
      Leider….es wird hoffentlich wieder besser, wenn zu wenig junge Menschen im Arbeitsmarkt verfügbar sein werden, dank sinkender Geburtenraten. Dann wird es wohl auch wieder für Menschen über 40 Jahre einen Arbeitsmarkt geben.

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