Zu viele Informationen: Warum wir nicht mehr richtig aufmerksam sein können

CNET: Sind bestimmte Berufe stärker durch ADE gefährdet?

Hallowell: Ich glaube, besonders heute ist jeder in der Unternehmenswelt durch ADE gefährdet, insbesondere aufgrund der Kräfte des weltweiten Wettbewerbs, die sie eben ansprachen. Ärzte sind es auf ihre spezielle Weise, denn wir leben in einem Meer von Daten und einem Meer von Patienten und einem Meer von Papierkram. Rechtsanwälte sind es aus denselben Gründen auf ihre Art.

Selbst Mütter sind es, aber auf andere Weise. Sie bringen die Kinder von einem Termin zum anderen, erledigen die Verabredungen zum Spielen, beaufsichtigen die Hausaufgaben und das Fußballspiel, erledigen die Wäsche und die Einkäufe.

CNET: Ich nehme an, dass in Hightech-Unternehmen, die selbst leidenschaftliche Konsumenten von Gadgets sind, ADE weit verbreitet ist?

Ja, aber sie sind auch – und deshalb mag ich diese Menschen so gern – in der Lage, dazu „Nein“ zu sagen. Sie gehen spielerisch damit um. Spielen ist eines der besten Gegenmittel. Sind können sich darüber erheben und die Sache umgehen. Diejenigen, die in diesem Bereich am meisten leiden, sind diejenigen, die nicht die Kreativität der Techniker haben und sich gewissermaßen dahinschleppen.

CNET: Glauben Sie, dass das eine Generationenfrage ist? Die Kinder wachsen jetzt mit E-Mail, Handy und so weiter auf. Vielleicht werden sie besser damit zurechtkommen als wir?

Hallowell: Ich glaube, sie werden geschickter mit diesen Werkzeugen umgehen, wenn sie an ihren Arbeitsplatz kommen, doch werden, glaube ich, dieselben Prinzipien gelten. Wichtig ist, wie man seine Zeit und seine Aufmerksamkeit verteilt. Auf was Sie achten und für wie lange, darin liegt der Unterschied. Wenn Sie die meiste Zeit nur triviale E-Mails beachten, dann verschwenden Sie Zeit und geistige Kraft. Darin liegt die große Verführung des Informationszeitalters. Sie können die Illusion erzeugen, zu arbeiten und produktiv und kreativ zu sein, wenn sie es in Wirklichkeit nicht sind. Sie treten nur Wasser.

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Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Zu viele Informationen: Warum wir nicht mehr richtig aufmerksam sein können

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  • Am 28. April 2005 um 0:34 von Realist

    Alle nehmen sich zu wichtig
    Heutzutage ist man ohne Handy (Email,IM usw.) für die meisten ein Relikt des vergangenen Jahrhunderts. Ich persönlich gönne mir oft den Luxus, das Handy auf dem Schreibtisch liegen zu lassen und nicht mit zu nehmen. Wer das mal probiert hat, "nicht erreichbar" zu sein, wird es geniessen. Und mal ehrlich, sind wir wirklich so unersetzbar?

  • Am 9. Mai 2005 um 11:01 von mdheur

    Zu viele Informationen: Warum wir nicht mehr richtig aufmerksam sein können
    Kann dem Artikel nur zustimmen. Der Mythos
    ewig verfuegbar sein zu muessen und alle Neuigkeiten permanent parat haben zu muessen, fuehrt am Ende zu nichts, da niemand mehr fokussiert arbeitet.

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