Online-Bezahlsysteme werden beliebter

Umsatz soll sich in fünf Jahren verzehnfachen

Der Umsatz mit bezahlten Internet-Inhalten steigt. Rund 50 Millionen Euro jährlich setzen Internet-Unternehmen heute mit Musikdownloads und bezahlten Archivabfragen um. Die Autoren der Studie „Deutschland Online 2“ erwarten, dass sich diese Summe bis 2010 vervierfacht. Davon werden auch die Anbieter von Internet-Bezahlsystemen profitieren. Erst gestern hatte der Bitkom die Ansicht vertreten, dass sich Bezahlsysteme im Internet durchsetzen.

Untersuchungen der Internet-Marktforscher von Fittkau & Maaß zufolge nutzen bisher nur rund neun Prozent aller Online-Kunden Internet-Bezahlprodukte, auch Inkasso- oder Billingsysteme genannt. Die Zahl sei seit Jahren unverändert, sagt Fittkau & Maaß-Gründerin Susanne Fittkau. Führende Anbieter wie Click & Buy (Firstgate), T-Pay (Deutsche Telekom) und Ebay mit seiner Tochter Paypal berichten nun von steigenden Nutzerzahlen.

„Mikropayment-Produkte sind ein klassisches Zahlungsmittel für kleinere Beträge, um die es sich bei digitalen Inhalten handelt“, erklärt Kay Leibold von der Universität Karlsruhe den Trend. Die Bezahlsoftware von Anbietern wie Firstgate oder der Deutschen Telekom summiert die Kleinbeträge über einen festgelegten Zeitraum. Am Ende der Periode wird die Rechnung meist per Bankeinzug oder über die Kreditkarte beglichen.

„Auch der durchschnittliche Wert der Produkte, die über Click & Buy abgerechnet werden, wächst“, sagt Norbert Stangl, Aufsichtsratschef des Kölner Anbieters Firstgate. Bei einem Umsatz von 30 Millionen Euro mit digitalen Inhalten sei der Cash-Flow des Unternehmens positiv. Nun arbeiten die Kölner unter anderem daran, Produkte bis zu einem Wert von tausend Euro abrechnen zu können. Die Expansion in höherpreisige Bereiche sei allerdings schwierig, sagt Marktforscherin Fittkau: „Die Anbieter erhalten einen Teil des Umsatzes als Provision. Ab einem bestimmten Betrag werden Händler eher eine Rechnung verschicken.“

Bei Produkten ab zwanzig Euro aufwärts beherrscht außerdem die Paypal-Software von Ebay den Markt. Das System, das es seit 2004 in Deutschland gibt, ist als Abrechnungsplattform speziell für höherwertige Produkte konzipiert und somit unabhängig von der Entwicklung der Digitalinhalte. Paypal fungiert als „Bezahlpartner“, an den der Käufer den Betrag überweist. Neben den Ebay-Kunden nutzten „einige zehntausend“ Online-Händler die kostenlose Software, sagt Paypal-Deutschlandchef Frerk Malte Feller. In den USA hat Ebay unlängst sogar die Apple-Musikplattform iTunes als Partner gewonnen. Auch hier solle das Geschäft mit anderen Internet-Dienstleistern gezielter entwickelt werden, sagt Feller.

Bei kleinen Beträgen fasst auch das T-Pay-System der Deutschen Telekom allmählich Fuß im Markt. Bei T-Pay können Kunden ihre gesammelten Einkäufe über die Telefonrechnung bezahlen. Das System ist allerdings erst vor zwei Jahren gestartet und habe noch sehr viel weniger Kunden als die 3,5 Millionen registrierten Click & Buy-Nutzer, sagt ein Branchenkenner.

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1 Kommentar zu Online-Bezahlsysteme werden beliebter

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  • Am 7. April 2005 um 3:11 von entscheidend!

    Marktabdeckung Kreditkarte ist..
    Die Zahlen stagnieren, weil die Bezahlsysteme mit der Marktabdeckung von Kreditkarten abhängig sind.

    Da bleiben sowieso alle Jugendlichen bis 18 bzw. 21 Jahre außen vor.

    Es wird sicher sogar wieder rückwärtz gehen,

    so lange sich immer mehr und neue Sicherheitsrisiken auftun!

    Meine Kreditkarte bekommt keiner übers Netz! Da wird sich auch nichts dran ändern!

    <Den großen Durchbruch sehe ich nicht!!!

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