SAP: Das neue ESA-Konzept kommt bei den Kunden nicht an

SAP ist laut seinem Vorstandsprecher Henning Kagermann auf dem Weg zum Anwendungs- und Infrastrukturlieferanten. Die Enterprise Service Architektur (ESA) ist das technische Vehikel dazu. Die Kundenbasis mahnt den Hersteller jetzt dazu an, den Nutzen hinter ESA klar zu machen.

ZDNet sprach dazu mit Alfons Wahlers, Vorsitzender der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG), und Gunter Reinhard, Sprecher des Arbeitskreises Mittelstand.

Während SAP bereits zu neuen Ufern aufgebrochen ist und sich neuerdings als Hersteller einer Business-Process-Plattform (BPP) positionieren will, hat das Verständnis über das Konzept der Enterprise Service Architekturen (ESA), das Anfang des letzten Jahres verkündet wurde, die Kundenbasis noch nicht wirklich erreicht. Unter BPP, das im Umfeld der CeBIT vorgestellt wurde, versteht SAP eine Verbindung aus Ablaufumgebung – also Infrastruktur – und Business Content – also Anwendungen. Analysten von Gartner haben dafür das Kunstwort „Applistructure“ geschaffen. Beides will die Softwareschmiede aus Walldorf künftig liefern: Netweaver als Infrastruktur und als Businesslogik stehen Komponenten aus der Business Suite oder MySAP ERP zur Verfügung. Neue Anwendungen sollen im eigenen Hause sowie verstärkt von Partnern mit eingebracht werden.

Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe (DSAG), welche die Interessen von rund 1500 Mitgliedern vertritt, mahnt den Hersteller nun an, den ESA-Konzepten erstens Taten folgen zu lassen. Zweitens müssen die Walldorfer anhand einfacher und praktischer Lösungen den Nutzen der neuen Architektur verdeutlichen.

ZDNet: SAP hat verkündet, dass 200 Ramp-up-Kunden nun erfolgreich mit dem R/3-Nachfolgeprodukt MySAP ERP arbeiten. Über 1300 Kunden hätten mittlerweile Verträge für den Umstieg auf MySAP ERP geschlossen. 2007 soll die Software vollständig ESA-fähig sein. Wie gestaltet sich die Migration innerhalb des DSAG-Mitgliedsunternehmen?

Wahlers: Wir haben dazu aktuell eine Umfrage unter unseren Usern gemacht und wollten wissen, was sie planen und worin sie investieren. Das Ergebnis ist, dass rund die Hälfte der Anwender einen alten R/3-Vertrag hat. Von diesen planen rund ein Viertel noch in diesem Jahr den Vertrag auf MySAP ERP umzustellen. Technisch betrachtet, beschäftigen sich in 2005 fast 40 Prozent aller SAP-Anwender mit der Migration auf mySAP ERP.

ZDNet: Wie aufwändig ist die Migration von SAP R/3 auf MySAP ERP?

Wahlers: Wenn ein Unternehmen technisch und funktional bei dem Wechsel keine Erweiterungen vornimmt, entspricht die Migration einem Release-Wechsel wie in der alten SAP-R/3-Welt. Um diesen Übergang zu erleichtern, hat SAP in der letzten Zeit die Werkzeuge noch stark verbessert.

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