Forrester: Europas Banken brauchen neue IT-Plattformen

Flexiblere und agilere Systeme sind gefragt - Sorgfältige Planung im Vorfeld

Die Banken in Europa sehen sich derzeit vielen Herausforderungen gegenüber: Fusionen, Übernahmen, Reorganisierungen und das Abstoßen von nicht mehr zu ihrem Kerngeschäft gehörenden Geschäftszweigen führen dazu, dass sich ihre Geschäftsprozesse und –szenarien ständig verändern. Gleichzeitig müssen Banken und Finanzinstitute ihre Umsätze und Einnahmen steigern, die Kosten managen, neue Produkte und Services entwickeln – und gleichzeitig allen ihnen von den Behörden gesetzten Regeln entsprechen. Ihre bisherigen IT-Plattformen werden dafür nicht ausreichen. Davon ist Jost Hoppermann, Vice President Research des Marktforschungs- und -beratungsunternehmens Forrester Research, überzeugt. In einer gerade angelaufenen Serie verschiedener Untersuchungen berichtet er darüber, dass die mangelnde Flexibilität und Agilität der Applikationen häufig die Geschäftsabläufe eher behindern als unterstützen.

Deshalb haben – trotz der damit verbundenen hohen Kosten und Migrationsrisiken – viele Banken bereits mit der Planung für die Einführung neuer IT-Plattformen begonnen, um genügend Zeit für die entsprechenden Vorbereitungen zu haben. Diese Planung muß streng strukturiert sein, um eine enge Kooperation zwischen der IT-Abteilung und den Geschäftsbereichen zu gewährleisten. Andere Banken, die jetzt noch zögern, werden schließlich zumindest gleich hohe Erneuerungskosten akzeptieren müssen, gehen aber erheblich höhere Risiken ein, glaubt Hoppermann.

Aus einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung von Forrester Research geht hervor, dass die Einführung neuer oder verbesserter Applikationen mit an der Spitze der Aufgabenliste der IT-Abteilungen in europäischen Banken steht. Man spricht hier von vielen großen Projekten, die bereits in Arbeit oder zumindest im fortgeschrittenen Planungsstadium sind. Sie werden immer wieder auch ergänzt durch die Aufgaben, die durch Fusionen und Zusammenschlüsse entstehen – zum Beispiel die Übernahme der NatWest durch die Royal Bank of Scotland im Jahr 2002 oder die Umstrukturierung der britischen Versicherungs-gesellschaft Abbey durch die spanische Banco Santander Central Hispano.

Neue Funktionalitäten und Applikationen werden benötigt, um das Geschäft mit bestehen-den Kunden zu verbessern und neue Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig werden Banken und Finanzdienstleister in zunehmendem Maße ihre Rentabilität auf Kundenbasis berech-nen – und ihre Kosten für den Kundenservice durch Migration auf neue Self-Service-Technologien einzudämmen suchen. Deshalb müssen sie neue, flexiblere und schnellere Banking-Plattformen einführen. Hoppermann: „Die Banken, die noch nicht einmal mit der Planung für die Umstellung begonnen haben, riskieren, dass sie Systeme weiter betreiben und warten, die dann plötzlich nicht mehr in der Lage sind, den Anforderungen zu entsprechen. Unzureichende Flexibilität und Agilität können dazu führen, dass neue Produkte nicht rechtzeitig auf den Markt kommen, die Kosten außerplanmässig steigen und Qualitätsverluste entstehen. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährdet. Ob man sich nun dafür entscheidet, das häufig aus Legacy-Systemen entstandene Sammelsurium von Patchwork-Applikationen durch eine eigen entwickelte neue Plattform oder „Off-the-Shelf“-Anwendungen zu ersetzen – vorausgehen muss eine sorgfältige, gemeinsame und zukunftsorientierte Planung.

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