Deutschland verschläft die wahren Innovationen

Angekurbelt wurde der Ipod-Umsatz dadurch, dass Apple die Download-Plattform iTunes im Internet bereitstellt, um die Ipods mit Musik zu versorgen. „Das ist ein typisches Beispiel dafür, wie neue Technologien zum Erfolg gebracht werden könne, selbst ohne dass ein Unternehmen seine Kernkompetenz in dieser Branche hat. Die Kernkompetenz von Apple ist nicht die eines Hardware-Herstellers, sondern die eines Innovators. Design, Lifestyle und Verfügbarkeit sind hier die Erfolgsfaktoren. Apple leistet ein gutes Marketing. Für die sehr konservativ denkende deutsche Wirtschaft ist so etwas derzeit kaum vorstellbar“, zieht Sander seine Schlussfolgerung.

Das nächste, ähnlich gelagerte Thema liegt schon an: am Fraunhofer IIS wurde auch die PC-Software für das digitale Mittel- und Kurzwellenradio Digital Radio Mondiale (DRM) entwickelt. DRM soll nach internationalen Vereinbarungen auf den Frequenzbändern bis 30 Megahertz Radio-Übertragungen über große Entfernungen ermöglichen, die der heutigen Qualität auf UKW entsprechen. In Deutschland sind zwar rund 200 Millionen Radioempfänger im Einsatz, was einen enormen Markt darstellt, aber in Sachen kommerzieller Nutzung von DRM tut sich praktisch nichts.

Bereits das digitale Radio auf UKW-Frequenzen, Digital Audio Broadcast (DAB), fristet in Deutschland ein unrühmliches Schattendasein und kann schon als Fehlschlag betrachtet werden. Für Sander machen solche Beispiele deutlich, dass es nicht alleine auf die Ausgaben für Forschung und Entwicklung ankommt, sondern auf die Bereitschaft, in neue Dienste und Produkte zu investieren. Und daran mangele es zurzeit ganz enorm. „Grundlagenforschung und Technologie-Entwicklung alleine reichen nicht. Es muss auch der Mut da sein, in innovative und unkonventionelle Ideen zu investieren. Diese Ideen müssen keineswegs immer in Großprojekte wie Toll Collect und Transrapid münden, wie das Beispiel mit dem Ipod von Apple zeigt. Wir brauchen Innovationen, die in die Breite gehen, die einen Massenmarkt generieren“, fordert Sander.

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4 Kommentare zu Deutschland verschläft die wahren Innovationen

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  • Am 3. Januar 2005 um 19:53 von Achim Enz

    Deutschland verschläft wahre Innovationen
    Der Author hat recht, Deutschland investiert in keine neuen Innovationen. Durch Basel II, der Zins-Freibrief für die Banken, die schlecht geredete Wirtschaft mit dem Resultat der hohen Arbeitslosigkeit und der Ideenlosigkeit der Politik, sind den Innovationsträgern, dem Mittelstand die Hände gebunden. Es ist einfach schwer möglich Investitionen in einem grossen Rahmen zu starten, wenn nicht ein grosser Geldtopf vorhanden ist. Die Banken werden kapitalschwachen Unternehmen das Licht ausdrehen, wenn keine kurzfristigen Erfolge in Sicht sind. Das neue staatliche Programm zur Förderung von Unternehmen ist mit einem Bedingungssatz: …der Zinssatz der Fördergelder werden nach der Bonität der Unternehmen durch die Banken bestimmt… zur Lächerlichkeit verkommen. Der wahre Pioniergeist erlischt spätestens beim betreten der Bank. Sorry, aber wenn wir uns weiterhin von Bankmenschen ohne eigenen Verstand und Politikern, die nur um ihre Daseinsberechtigung kämpfen abhängig sind dann gute Nacht Deutschland magst wohl schlafen.

    • Am 3. Januar 2005 um 21:27 von schnarchnase

      AW: Deutschland verschläft wahre Innovationen
      Na da schlaf ich aber schlecht…

    • Am 5. Januar 2005 um 10:31 von only time can tell!

      AW: Deutschland verschläft wahre Innovationen
      Sie haben vollkommen recht!

      Als Mittelständler bin ich für innovative Investitionen meiner 10 Jahre alten(jungen) Firma bei Deutsche Bank, Volksbank, Dresdner Bank und Sparkasse gewesen, alles Banken, mit denen wir schon geschäftlich tätig waren.

      Die Kreditinstitute sind an den zinsverbilligten Programmen ""überhaupt nicht"" interessiert und versuchen einem statt dessen überteuerte Rahmenkredite aufzuschwatzen (natürlich auch nur gegen dingliche Sicherheiten) und, obwohl jeder von denen weiß, daß man mit kurzfristigem Geld nicht langfristig planen darf!

      Zwischenbilanz: durchschnittliche Zusathkosten, abweichend von den staatlich ""Vorgaben!?"", bis zu 6~7 Prozent!!!

      Außerdem soll man sich "bis aufs Hemd" ausziehen und sogar seine letzten Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse zur Bewertung den "Bankkaufleuten" (Lehrberuf = 3½ Jahre Lehrzeit!) offenlegen (preisgeben), und da sind wirklich ganz, ganz dumme und dreiste Typen dabei!

      Da habe ich die "Notbremse" gezogen.

      Meine Firma ist jetzt im Ausland ansässig und die deutsche GmbH in der Abwicklung.

      Wir haben auf sehr allgemeine geschäftliche Referenzen hin, sofort staatliche Hilfen und ein attarktives neues Gebäude mit guter Infrastruktur bekommen können.
      Der Betrieb ist auf Jahre steuerbefreit und wir erhalten nennenswerte Exportzulagen.

      Die einzige, zusätzliche Administration bestand darin, einen relativ progesiven Beschäftigungsplan für die nächsten fünf Jahre aufzustellen.

      Die neuen Mitarbeiter sind gebildet und respektieren die 45-Stunden Wochenarbeitszeit für 3/5 der Personalkosten. Sie sind ausnahmslos sehr engagiert, und noch wichtig, es gibt keine Mimosen und Querköpfe mehr, die man nicht schnell wieder los werden kann.

      Ich denke überhaupt nicht mehr an die schlaflosen Wochen zu den Entscheidungen.

      Ich bitte hier um Verständnis anonym zu bleiben!

  • Am 19. Januar 2005 um 21:42 von Neckermann

    Wer zu spät kommt……
    Dieser Artikel spricht ein klare und vor allem wahre Sprache. Als Jungunternehmer durfte ich mit meinem nahezu kokurenzlosen und innovativem Dienstleistungkonzept erfahren wie unternehmerische Ambitionen in diesem Lange vernichtet werden.

    Es herrscht eine Doppelmoral die ich so noch nicht erlebt habe. Während von öffentlicher Seite mit Kampangen und Mitteln versucht wird, dass Unternehmertum zu fördern, um nicht zuletzt Arbeitsplätze zu schaffen, blockieren die Finanzinstitute diese Bestrebung systematisch. Es ist schon ein Hohn, dass öffentliche Mittel für die Unternehmendgründung über die Hausbank beantragt werden müssen. Diese lehnt nämlich eine Beantragung solcher Mittel i.d.R. kategorisch ab, weil die Abwicklung nicht genug Rendite verspricht. Fein raus sind unsere Herren Politiker, die ja bereitwillig Mittel zur Verfügung stellen, welche dann aber nicht genutzt werden, weil sich die Zwischeninstanz verweigert.

    Als Jungunternehmer kommt man sich in diesem Lande vor wie ein Bittsteller der sich glücklich schätzen darf wenn ihm auch nur das Gehör der Herren Bänker zu Teil wird.

    Das wohl traurigste Beispiel ist gar die Sparkasse Bremen. Diese ist ohne die Zahlung einer erheblichen Gebühr für die Prüfung von Geschäftsplänen und Vorkalkulationen nicht gewillt auch nur einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Um so trauriger ist es, dass ein solches Unternehmen gar in Zusammenhang mit nahmhaften Gründerinitiativen auftritt und sich gar als besonders unternehmerfreundlich darstellt.
    Unternehmerfreundlich sind dann gar auch Banken wie die Dresdner Bank, Postbank und Bremer Landesbank, die sich immer über Unternehmer freuen, aber nur wenn deren anfänglicher Jahresumsatz mindestens 500 000 € beträgt.

    Es macht in diesem Lande keinen Spaß Arbeitsplätze zu schaffen. Man kommt sich vor wie jemand der sich selbstständig macht um nicht die Arbeitslosenstatistik zu belasten, und ansonsten nur auf der Jagd nach schnellem Profit ohne Moral und unternehmerische Vision ist.

    Lieb Vaterland magst ruhig sein…und Deine Chancen verschlafen…

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