USA vor weltweitem Schlag gegen Piraterie

Schaden durch geistigen Diebstahl weltweit bei 250 Milliarden Dollar pro Jahr

Die USA planen einen massiven weltweiten Schlag gegen geistigen Diebstahl. Wie der „Australian IT“ meldet, sollen alle Formen des geistigen Diebstahls wie Copyright-Verletzung, Fälschungen, illegale Verbreitung von Filmen, das illegale Anzapfen von Pay-TV-Signalen sowie alle Arten des nicht gesetzeskonformen Filesharings Gegenstand des Vorgehens sein.

Eine Task Force des Justizministeriums schlägt eine massive Aufstockung der Mittel zur Bekämpfung aller Delikte bezüglich geistigen Eigentums (Intellectual Property – IP) vor. Darüber hinaus sollten alle Mittel ausgeschöpft werden, um gegen Piraten weltweit nach US-Recht vorgehen zu können.

Nach US-Schätzungen machen die Schäden durch IP-Diebstahl pro Jahr weltweit 250 Milliarden Dollar aus. In dieser Zahl sind die Kosten nicht eingerechnet, die durch nicht bezahlte Steuern und Abgaben oder durch verloren gegangene Jobs entstehen. Die „Copyright Industrie“ – Buchverlage, Musik- und Filmindustrie, TV- und Software-Branche – erwirtschaftet mittlerweile sechs Prozent des gesamten US-Bruttoinlandsproduktes. Der scheidende US-Justizminister John Ashcroft hat aus diesem Grund angekündigt, dass die USA zum „stärksten und aggressivsten legalen Schlag gegen die Piraterie in der Geschichte“ ausholen werden.

Laut einem Bericht der von Ashcroft eingesetzten Task Force würden alle Fragen des geistigen Eigentums für Wirtschaft und die Sicherheit der USA immer wichtiger werden. Andererseits werde der Missbrauch geistigen Eigentums immer leichter. Dieser Missbrauch gehe darüber hinaus, Markenartikel zu fälschen oder raubkopierte DVDs auf der Straße zu verkaufen. Laut Motion Picture Association of America (MPAA) wird die Film-Piraterie deshalb immer schlimmer, da darin zunehmend internationale Verbrechersyndikate verwickelt seien. „Mit Camcordern aufgezeichnete Kopien von Spielfilmen werden auf teuren Geräten vervielfältigt“, sagte MPAA-Vizepräsident John Malcom bei einer Anhörung vor einem Komitee des US-Repräsentantenhauses.

„Es handelt sich dabei nicht mehr um Vergehen, die von Amateuren durchgeführt werden. Hier sind profitorientierte Verbrecher im Spiel, die mit Drogen, Waffen und Menschen handeln und sich bei Piraterie-Produkten derselben Verteilungswege bedienen“, erklärte Malcolm. Piraterie-Land Nummer eins ist China, gefolgt von Vietnam und der Ukraine. An vierter Stelle kommt, so eine Erhebung des Marktforschungsinstitutes IDC, Indonesien vor Russland. Die niedrigsten Piraterie-Raten weisen die USA, Neuseeland und Dänemark auf. Auf der Hitliste der „sauberen Länder“ folgen Deutschland, Großbritannien, Japan, Belgien, Schweden, Österreich und Australien.

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5 Kommentare zu USA vor weltweitem Schlag gegen Piraterie

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  • Am 9. Dezember 2004 um 9:35 von plagimaster

    der grosse Bruder…?
    Ich denke die USA sollten nicht immer Weltpolizei spielen, es gibt einiges was die EU besser kann. Wer soll bitte die Ukraine und China "überwachen" und dafür sorgen das keine Filme oder so in Umlauf gebracht werden. Das Geld für die Sonderkommission kann sicher für was besseres eingesetzt werden.

  • Am 9. Dezember 2004 um 10:28 von Thomas G.

    Weltdiktator USA?
    ".. zum weltweiten Schlag nach US-Recht.."? Ich höre wohl nicht richtig. Die USA wollen weltweit gegen Copyrightvergehen nach US-Recht vorgehen?
    Seit wann gilt in Europa amerikanisches Recht? Habe ich den Einmarsch der Amerikaner in Europa verschlafen? Oder wollen die Amerikaner jetzt jeden 12jährigen Downloader in die USA entführen und in Guantanamo einsperren?

    Auch und ganz besonders ein Herr Ashcroft als Justizminister sollte sich hin und wieder seine eigenen Formulierungen durchlesen, bevor sie veröffentlicht werden. Solche Sprüche sind in jeder Hinsicht kontraproduktiv.
    Sie wirken eher wie ein Volksgerichtshof denn wie ein rechtsstaatliches System.
    TomG

  • Am 14. Dezember 2004 um 9:12 von paternoster

    US-Unrecht für die ganze Welt? ALARMSTUFE ROT!!!!
    So bekommt man eine erste Erfahrung der neuen Bush-Administration und wohin die USA in Zukunft will: US-Recht für die ganze Welt! Da müsste auf allen staatlichen und juristischen Ebenen auf der ganzen Welt alle Lichter rot blinken. Und das nimmt sich ausgerechnet das Land mit einem miserablen Rechtssystem heraus, das mehr für die Gangster geschaffen scheint als für die Unschuldigen.
    Das kann ja heiter werden!
    Ausdehnung des Weltkrieges auf die juristische Ebene, so wie M$ dies schon länger vorexerziert.

    • Am 28. Januar 2005 um 12:13 von Nostradamus

      AW: US-Unrecht für die ganze Welt? ALARMSTUFE ROT!!!!
      In 10 Jahren werden wir uns nicht mehr vor den Terroristen fürchten sondern vor USA, wenn es so weiter geht.
      Und wir werden für jeden eine Sympatie entwickeln der gegen die Weltpolizei kämpft. Der Kalte Krieg wird ausbrechen.

  • Am 17. Dezember 2004 um 1:44 von Pascal Ecolier

    USA auf einer Stufe mit Deutschland???
    Und wo die USA schon mal dabei ist, kann man ja nebenbei noch Bin Laden suchen, der Gerüchten zufolge in seinen Terrorausbildungscamps selbstgebrannte DVD’s ausgibt, und sein tragbares Radio noch immer nicht bei der GEMA angemeldet hat.

    @ Thomas G.:
    Den Einmarsch der Amis in Deutschland verpasst? Naja, die Mühe brauchen die sich gar nicht machen. Zwar sind wir noch nicht so weit, daß die Persönlichkeitsrechte abgeschafft wurden. Aber es ist nicht lange her, da hat unser Herr Bundeskanzler den direkten Zusammenhang von Privatkopie und Kriminalität hergestellt. In den vergangenen Jahren sind die Rechte des Bürgers immer weiter eingeschränkt worden. Umso mehr wird natürlich im Untergrund dagegen gearbeitet. Und Breitbandanschlüsse sei Dank haben viele heute die Möglichkeit, per Filesharing umsonst zu bekommen, was im Laden sowieso niemand bezahlen würde.

    Doch hier kommt China ins Spiel: Da die Strukturen dort weit weniger ausgereift sind und längst nicht jeder Internet oder gar einen Brenner hat, ist der mehr oder weniger öffentlich organisierte Vertrieb von Raubkopien jeder Art weit verbreiteter. Außerdem beschäftigt sich die Polizei dort, so seltsam es klingt, noch immer altmodisch mit Mördern und Einbrechern.

    Ich mag die USA nicht, doch ist sie bisweilen äußerst unterhaltsam: Hier eine Parallele zu Drogen-, Waffen- und Menschenhändlern zu schaffen, ist genau so grotesk wie die Vorstellung, die USA könne an der Situation in China irgendetwas ändern. Da bleibt dann wohl doch nur einmarschieren. Offiziellen Grund? Den haben die Amis doch noch nie gebraucht. Vielleicht die Verbreitung von Massen-DVDkopier-waffen und chemische Rohlingslager?

    Als mehr oder weniger rechtschaffender Bürger mach ich mir deswegen NOCH keine Sorgen, ich tu ja nichts Verbotenes. Genau dieser Trugschluß könnte aber wohl auch vielen Millionen Deutschen zum potentiellen Verhängnis werden, wenn Innenminister Schily mit seinen StaSi-ähnlichen Überwachungsideen irgendwann mal durchkommt. Aber momentan tobt sich dieser ja erst mal an den islam-gläubigen Menschen in Deutschland aus, die, wie wir alle wissen, alles potentielle Selbstmordattentäter sind.

    Doch diesem seltsamen Gedankengut zur Folge, könnte man in Deutschland die Copyright-verbrechensbekämpfung auch sehr schnell vereinfachen : Jeden Käufer von Rohlingen/Brennern an der Kasse gleich mit Spezialkommando überwältigen, festnehmen oder sicherheitshalber gleich erschiessen.

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