PC-Hersteller bleiben auf Wachstumskurs

Analysten: "Der positive Trend wird sich auch 2005 fortsetzen"

Die PC-Branche blickt trotz der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage positiv in die Zukunft. Der Computermarkt sei nach wie vor „sehr gesund“, bekräftigte Kevin Rollins, Chef des weltgrößten PC-Herstellers Dell, bei Vorlage der Quartalszahlen des US-Konzerns. Dell machte der PC-Branche Ende vergangener Woche mit guten Quartalszahlen und einer optimistischen Prognose Mut.

Die Texaner steigerten ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 846 Millionen Dollar (656 Millionen Euro). Der Umsatz kletterte um 18 Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar (9,7 Milliarden Euro). Dell steht mit seinen positiven Zahlen nicht alleine da. Auch Fujitsu Siemens Computers (FSC), der größte europäische Hersteller, konnte Gewinn und Umsatz zuletzt deutlich steigern. Zuvor musste die Gemeinschaftsfirma von Fujitsu und Siemens über Jahre hinweg Umsatzeinbrüche hinnehmen.

„Der positive Trend wird sich auch 2005 fortsetzen“, ist Peter O´Neill vom Beratungsunternehmen Meta Group überzeugt. Viele Unternehmen hätten seit vier, fünf Jahren kaum noch in neue Rechner investiert und müssten ihre Systeme nun dringend erneuern. Zusätzlichen Schub gebe der Computerbranche der Trend, Desktop-PCs durch höherwertige Notebooks zu ersetzen. O´Neill: „Die Firmen sehen jetzt wieder Vorteile, in IT zu investieren.“ Dies gelte auch für Großrechner, so genannte Server. Hier wachse der Markt zwar nur schwach, aber Anbieter im oberen und unteren Preissegment könnten ihre Marktanteile ausbauen.

Im abgelaufenen dritten Quartal hat die PC-Industrie weltweit nach Angaben der Marktforscher von IDC weltweit knapp zwölf Prozent mehr Geräte ausgeliefert als im Vorjahr. Obwohl das Wachstum im kommenden Jahr leicht zurückgehen werde, bleibe das Tempo vergleichsweise hoch, sagt Ranjit Atwal, PC-Experte des Marktforschers Gartner. „Die meisten anderen Branchen wären froh, wenn sie zwölf Prozent zulegen würden.“

Dell kündigte an, dass die Einnahmen im laufenden Quartal um 17 Prozent steigen werden und der Gewinn voraussichtlich knapp ein Viertel zulegen werde. Dell ist bekannt dafür, seine Prognosen zumeist genau einzuhalten. Der deutsche Marktführer FSC ist etwas zurückhaltender in seiner Vorhersage und peilt für die zweiten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahrs (bis 31. März) ein Umsatzplus von rund fünf Prozent an.

Die Computerhersteller profitieren derzeit kräftig von fallenden Preisen für Bauteile. Zwar habe Dell den größten Teil der Ersparnisse an die Kunden weitergegeben, unterstrich Finanzvorstand Jim Schneider. „Unserem Gewinn sind die niedrigeren Komponentenpreise aber sicher zugute gekommen.“ Große Chiphersteller wie Intel oder Infineon sind wegen sinkender Preise für Halbleiter zuletzt stark unter Druck geraten. Die Computerbauer sind die wichtigsten Abnehmer der Chipproduzenten.

In Deutschland wurden nach Angaben von IDC im dritten Quartal knapp 13 Prozent mehr PCs verkauft als im Vorjahr. Das sei etwas weniger als erwartet, doch das Firmenkundengeschäft habe den Markt stark belebt. Ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht: „Die zu erwartende wirtschaftliche Erholung im Jahr 2005 und die dringend erforderliche Erneuerung der Systeme sollten die positiven Tendenzen auf dem deutschen Markt fortsetzen“, urteilen die Marktforscher von IDC.

Davon profitieren allerdings nicht alle Anbieter. Auf Geschäftskunden fokussierte Hersteller wie Dell haben es deutlich leichter als Firmen wie Medion, die vor allem an Privatkunden verkaufen. „Auf unserem Heimatmarkt Deutschland sehen wir eine im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächte Konsumneigung, die zu einem Rückgang der Verkaufsmengen bei anhaltendem Preisverfall führen wird“, warnte Medion vergangene Woche in seinem Quartalsbericht. Das Unternehmen vertreibt seine Rechner hier zu Lande vor allem über den Discounter Aldi. Im Ausland dagegen konnte Medion zuletzt zweistellig zulegen und sieht weiter großes Wachstumspotenzial. Für Dell ist denn auch das Weihnachtsgeschäft weit weniger wichtig als für Firmen wie Medion, FSC oder Hewlett- Packard, die viel an Privatleute verkaufen.

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