Sicherheit: „Microsoft bemüht sich ja“

Auf der Systems in München unterhielt sich ZDNet mit Volker Pampus, Geschäftsführer der Internet Security Systems GmbH, über die aktuelle Sicherheitsbedrohung im Internet. Zur Sprache kam unter anderem Microsofts Patch-Verhalten sowie die Naivität amerikanischer Anwender.

ZDNet: Herr Pampus, was tut sich neues an der Virenfront?

Pampus: Die Kombination verschiedener Angriffsmethoden bereitet uns Kopfzerbrechen. Einmal haben wir es mit den schnellen Verbreitungstechnologien zu tun, wie wir sie bei vielen Viren finden. Zum anderen das gezielte Analysieren von Schwachstellen, die Kombination aus beidem ist die größte Herausforderung für alle am Markt etablierten Sicherheitsunternehmen und ihre Lösungen.

ZDNet: Wie in jüngster Zeit geschehen stellen Sie mittlerweile Patches für Löcher in Microsoft-Systemen zur Verfügung, noch bevor die diese anbieten. Microsoft hat gerade erklärt, man halte daran fest, erst dann mit einer Sicherheitslücke an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn man einen Patch dafür anbieten kann. Vielen Anwendern ist diese Taktik viel zu zögerlich. Wie verhalten Sie sich dazu?

Pampus: Unsere Xforce ist darauf spezialisiert, frühzeitig solche Schwachstellen aufzuspüren. Wir gucken dabei natürlich auch auf unsere eigenen Produkte. Beim Slammer-Wurm etwa mussten wir überprüfen, ob wir den abfangen können. Aber wir arbeiten auch sehr eng mit Microsoft zusammen. Da gibt es einfach diese Latenzzeiten… auch für uns würde es keinen Sinn machen, Schwachstellen zu kommunizieren, wenn es keine Lösungen dafür gibt. Es mag Spezialfälle geben, bei denen die Lücke bereits bekannt wurde, ohne das ein Patch verfügbar ist – dann ist es vielleicht sinnvoll, vorzeitig an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Apache-Umfeld gab’s das erst vor kurzem.

ZDNet: Sie würden Microsoft also vor solcher Kritik in Schutz nehmen?

Pampus: Man muss das Problem von der praktischen Seite her sehen. Wenn wir solche Informationen vorzeitig rausgeben, laden wir nur zum Vandalismus ein. Auf diese Weise richtet man wahrscheinlich mehr Schaden an, als wenn man erst mit einem Patch an die Öffentlichkeit geht. Microsoft steht immer in der Kritik, weil es eben ein so erfolgreiches Unternehmen ist. Aber aus eigener Erfahrung können wir sagen: Microsoft ist weder besonders gut noch besonders schlecht im Beheben von Sicherheitslücken. Aber sie bemühen sich jedes Mal, einen entsprechenden Patch zu entwickeln und herauszugeben. In den letzten Jahren haben sie zudem stark aufgeholt, das muss der Fairness halber sagen!

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