Canon hat es geschafft, die Geschwindigkeit, mit der die EOS-1D Mark II hintereinander Bilder in voller Auflösung aufnimmt, noch geringfügig über die 8,5 fps (Aufnahmen pro Sekunde) hinaus zu steigern, die bei optimalen Bedingungen mit der ursprünglichen EOS-1D erzielt werden konnten – und das bei doppelter Auflösung. Außerdem kann der Pufferspeicher jetzt 40 JPEG-Bilder oder 20 RAW-Dateien speichern, bevor seine Kapazität erschöpft ist. Eine weitere kleine, aber nützliche Verbesserung gegenüber der EOS-1D besteht darin, dass auch dann noch Bilder aus dem Pufferspeicher auf die Karte übertragen werden, wenn man versehentlich die Klappe des Karteneinschubs öffnet. Das Status-LCD oben auf der Kamera blinkt währenddessen und zeigt an, wie viele Bilder noch aus dem Pufferspeicher übertragen werden müssen, doch der Speichervorgang wird dadurch nicht gestört.

Während die Schreibgeschwindigkeit der Mark II Vorbildcharakter hat, benötigt die Kamera trotzdem fast eine Minute, um den Pufferspeicher nach der Aufnahme einer Strecke von 20 RAW- und JPEG-Dateien auszulesen. Mitten im Aufnehmen kann dies wie eine Ewigkeit wirken. Auch wenn man weiter fotografieren kann, während der Pufferspeicher ausgelesen wird, ist doch das Intervall zwischen den Aufnahmen viel zu lang, um Action-Aufnahmen zu machen. Wenn man allerdings nur JPEGs von geringer Qualität aufnimmt, kann man bis zu 150 Bilder hintereinander schießen. Die Mark II beschreibt SD-Karten tatsächlich doppelt so schnell wie vergleichbare Compact Flash-Karten. Leider haben SD-Karten eine geringere Kapazität als Compact Flash-Karten und einen höheren Preis pro Megabyte.

Das Belichtungsmesssystem der Mark II mit seinen 21 Feldern ist hervorragend, und die automatischen Aufnahmeeinstellungen sind faszinierend gut, wenn es darum geht, die richtige Belichtung zu ermitteln. Offensichtlich hat Canon auch Verbesserungen am 45-Punkt-Autofokussystem vorgenommen, aber dieses war bereits in der EOS-1D so gut, dass man schwer einen Unterschied ausmachen kann.

Canon EOS-1D Mark II
Der helle Sucher gibt 100 Prozent des Bildausschnitts wieder, ferner gibt es neun austauschbare Mattscheiben zum Scharfstellen. Bei langen Belichtungszeiten verhindert ein eingebauter Verschluss am Okular, dass dort Licht eintritt.

Diese Kamera hat ein LCD, das heller ist und eine höhere Auflösung hat als das ihrer Vorgängerin. Genau wie dieses hat es aber immer noch eine Diagonale von 2 Zoll und wirkt klein im Vergleich zum 2,5-Zoll-Display des wichtigsten Wettbewerbers, der Nikon D2H. Wie bei der mit einer Auflösung von 11 Megapixeln ausgestatteten Canon EOS-1D kann man auch mit der Mark II im Wiedergabemodus näher an die Motive heranzoomen. Bei zehnfacher Vergrößerung lässt sich jedoch die Schärfe der Bilder nicht beurteilen, weil nichts auf dem Bildschirm scharf aussieht. Anders als bei der 1D muss man allerdings die Zoomfunktion nicht als Sonderfunktion einrichten – sie ist von vorneherein vorgesehen.

Im Vergleich zur Nikon D2H ist die Mark II langsam bei der Bildwiedergabe auf dem LCD – es gibt eine merkliche Verzögerung beim Weiterschalten von Bild zu Bild. Der Gerechtigkeit halber muss man dazu sagen, dass die Dateien auch doppelt so groß sind wie die der D2H, das Schreiben und Generieren der Vorschaubilder also mehr Zeit in Anspruch nimmt. Wenn man ein Bild zum ersten Mal aufruft, scheint es zunächst unscharf zu sein, dies ändert sich aber, sobald das hoch auflösende Vorschaubild erscheint.

Canon EOS-1D Mark II
Canon gibt an, dass die NP-Nickel-Hybrid-Akku-Einheit bei 20 Grad Celsius für 1.200 Aufnahmen ausreicht und bei 0 Grad Celsius für 800 Aufnahmen.

Die Mark II verwendet dieselben Nickel-Hybrid-Akkus wie ihre Vorgängerin. Das heißt einerseits, dass Umsteiger sich keine neuen Akkusätze kaufen müssen. Es bedeutet aber auch, dass Canon keinen neueren, ausdauernderen Lithium-Ionen oder Lithium-Polymer-Akku verwendet hat – wie zum Beispiel den unerschöpflichen Akku der Nikon D2H. Positiv schlägt zu Buche, dass der CMOS-Chip der Mark II weniger Strom verbraucht als ein CCD. Der Akku hält daher fünf Mal länger als in der EOS-1D

Eine weitere willkommene Neuheit ist der E-TTL II-Blitzmodus. Zu den größten Problemen bei Digitalkameras zählte seit jeher die Genauigkeit bei Aufnahmen mit dem internen Blitzgerät. Das neue Messsystem scheint dieses Problem behoben zu haben, denn es ist extrem schwierig, mit E-TTL II eine schlechte Blitzaufnahme zu schießen.

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