IBM macht aus 16 skalaren Prozessoren eine Vektor-CPU

Cray sieht nur begrenztes Leistungspotential, hält die Idee aber für gut

Jahrzehntelang wurden für anspruchsvolle Rechenaufgaben im Forschungsbereich Computer mit Vektorprozessoren verwendet, da diese die dort häufig vorkommenden Vektoroperationen besonders schnell ausführen können. In den letzten Jahren setzten sich jedoch zunehmend skalare Prozessoren durch, die beim Umgang mit Vektoren zwar nicht so schnell sind, leistungsmäßig bei anderen Operationen jedoch nicht so stark einbrechen.

IBM hat sich nun vorgenommen, auf Basis seiner neuen Power 5-Prozessoren diese beiden Welten zu vereinen. Mit einer als Virtual Vector Architecture (Viva) bezeichneten Technologie kann Big Blue die 16 Power 5-Prozessoren in einem p5-570-Server so zusammen schalten, dass sie nach außen als eine Vektor-CPU erscheinen. Ein solches System hat dann 32 Fließkommaeinheiten. Nach Angaben des Unternehmens lassen sich bei Bedarf auch größere Systeme zusammenschalten. Derzeit hält sich IBM zu seinen Plänen in diesem Bereich noch bedeckt.

Der High Performance Computing-Markt wird derzeit von Hewlett-Packard und IBM angeführt, die beide nur skalare Systeme verkaufen. Rechner mit Vektorprozessoren sind von Cray und NEC erhältlich. So basiert der NEC Earth Simulator, seit zwei Jahren schnellster Computer der Welt, auf einem Vektor-Design.

IBMs Pläne haben auch die Aufmerksamkeit vom Supercomputing-Spezialisten Cray geweckt. „Ich habe keine Bedenken, dass IBMs Viva-Prozessoren echten Vektorprozessoren den Rang ablaufen werden, aber ich glaube, es ist eine gute Idee“, so Steve Scott von Cray. Seiner Einschätzung nach könne ein aus mehreren skalaren CPUs zusammen geschalteter Vektorprozessor niemals so leistungsfähig sein wie ein echter Vektorprozessor.

Bill Kramer, General Manager vom „National Energy Research Scientific Computing Center in Berkeley, widersprach dieser Einschätzung jedoch. So könne die Nachfolgetechnologie Viva 2 alle Aufgaben übernehmen, die heute von Cray-Maschinen durchgeführt werden. „Im Prinzip rückt bei Viva 2 der Beschleuniger für wissenschaftliche Aufgaben sehr nahe an die CPU heran“, so Kramer. Das NERSC hat vorgeschlagen, im Jahr 2007 einen als LCS-2 bezeichneten Supercomputer mit Power 6+-Prozessoren und Viva 2 aufzubauen.

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