Musikindustrie unter Bestechungsverdacht

New Yorker Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Labels wegen Radio-Playlists

Wenn Musiklabels dafür sorgen, dass ihre Musik im Radio gespielt wird, soll es nicht immer mit rechten Dingen zugehen. Diesen Verdacht hegt zumindest die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates New York, die zurzeit gegen die vier Major Labels Ermittlungen wegen illegalen Geldflüssen zwischen Radiostationen und den Musikunternehmen führt. Wie die „New York Times“ berichtet, sollen die vier Labels Universal Music, Sony BMG, EMI Group und Warner Music bei der seit Jahrzehnten gängigen Praxis der Musikpromotion in den USA den Bogen überspannt haben. Die Labels verweigerten laut NYT jeden Kommentar zu den Vorwürfen.

Bereits in den frühen Tagen des Musikgeschäfts war es zu Bestechungs- bzw. Schmiergeld-Skandalen gekommen. Diese führten zum so genannten Payola-Gesetz, das es Radiostationen verbietet Geld für das Spielen bestimmter Songs in ihrem Programm entgegen zu nehmen. Dies ist nur dann erlaubt, wenn die gespielte Musik ausdrücklich als bezahlte Werbung angeführt wird.

Allerdings hat sich eine Praxis der Musikpromotion in den USA gehalten. Über Musikpromoter bezahlen die Labels jährlich hohe Gebühren an Radiostationen. Dies sieht die Musikindustrie nicht als Bezahlen für das Spielen von Songs, sondern als eine Art Aufwandsentschädigung an die Radiostationen, um ihre Musikarchive auf dem Laufenden zu halten. Diese Finanztransaktionen sind der New Yorker Staatsanwaltschaft offenbar zu wenig transparent.

Die größte US-Radiokette Clear Channel hat im Vorjahr angekündigt ihre Verträge mit den unabhängigen Musikpromotern nicht mehr zu verlängern, weil die Optik einfach zu schlecht sei. Allerdings sollen über die Promoter nach wie vor hohe Summen fließen, die nicht oder nur teilweise deklariert sind. Vor allem bei Rap-Musik soll diese Art der Promotion nicht nur gelegentlich vorkommen, sondern regelmäßige Praxis wie in den alten Tagen des Musikgeschäfts sein, so das Wall Street Journal.

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