In der IT-Falle: Autobauer kämpfen mit Rückrufaktionen

Fehlerhafte Motorsteuerungen, defekte Gurtschlösser, Phantom-Airbags: Die Zahl der Rückrufaktionen bei Automobilen steigt stetig. Immer öfter sind Hardware- und Softwarepannen der Grund. ZDNet fragte nach bei Mercedes, BMW und Porsche.

Einen traurigen Rekord vermeldete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Jahr 2003: Ganze 144 Mal forderten die Flensburger deutsche Fahrzeughalter auf, ihre Wagen in die entsprechenden Werkstätten zu bringen. Damit ist die Zahl der Rückrufaktionen, die die Autobauer allein über das KBA gestartet haben, im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen. Betroffen waren insgesamt rund 340.000 Fahrzeuge und Halter. Die Dunkelziffer ist allerdings noch weitaus höher. Denn die meisten Aktionen werden von den Fahrzeugherstellern selbst eingeleitet. Dies belegen die Zahlen, die das Magazin „Auto Motor Sport“ veröffentlicht. Demnach wurden allein im zweiten Quartal 2004 mehr als eine Million Autos von den Herstellern in die Werkstätten zurückgerufen. Betroffen waren neben Marken wie Renault, VW und Honda auch Premiumfahrzeuge wie Audi, BMW, Mercedes und Porsche. Besonders brisant und ärgerlich für die Besitzer: Etwa die Hälfte der fehlerbehafteten Fahrzeuge waren gerade einmal ein bis zwei Jahre alt.

Die Mängelliste, die zu den Rückrufaktionen führte, ist lang. Brechende oder reißende Fahrwerkskomponenten, Fehlauslösung von Airbags, fehlerhafte Sicherheitsgurte und blockierende Getriebe mussten ebenso repariert werden wie versagende Lenkungen oder elektronische Motorsteuergeräte, die ungewollte Beschleunigungen hervorriefen. Insgesamt nehmen defekte mechanische Teile den Löwenanteil in der Mängelliste des Kraftfahrt-Bundesamts ein. Ganz vorne mit dabei ist aber auch der Bereich Elektrik/Elektronik. Mit einem Anteil von elf Prozent ist er die fünfhäufigste Ursache für den unfreiwilligen „Boxenstopp“.

Dass die Zahl der Rückrufaktionen in den vergangen drei Jahren so rasant angewachsen ist, führen die Autobauer auf die steigende Modellvielfalt und die zunehmende Komplexität der Fahrzeuge zurück. „Jede neue Baureihe, die auf den Markt kommt, bedeutet eine potenzielle Rückrufaktion“, sagt BMW-Sprecher Wieland Bruch.

Themenseiten: Peripherie

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu In der IT-Falle: Autobauer kämpfen mit Rückrufaktionen

Kommentar hinzufügen
  • Am 6. Oktober 2004 um 23:47 von Realist

    Total plemplem
    Wollen die Kunden nun ein Auto oder einen rollenden Elektronikschrottcontainer?

    Für ein Fahrzeug, in dem der durchschnittliche Fahrer 1-2h/Tag verbringt wird mehr Aufwand betrieben, als im Eigenheim, in dem er wesentlich mehr Zeit verbringt. Diesen Unsinn bezahle ich nicht nur bei Anschaffung, sondern büsse ich mit evtl. Pannen, höheren Wartungskosten, Preisverfall usw.

    Ich persönliche Wünsche mir ein Auto, nur ein Auto. Dies soll preisgünstig, zuverlässig!!!, reparaturfreundlich (wenns mal sein muss), und spritzig zu fahren sein; mehr nicht. Leider werden heutzutage keine "echten" Autos mehr gebaut.

    • Am 10. Oktober 2004 um 3:21 von cstu

      AW: Total plemplem
      Kaufen Sie einen Mazda MX-5. Ich tat es aus Komfortmüdigkeit und bereute es keine Sekunde. Back to the roots!

  • Am 7. Oktober 2004 um 9:44 von Horst Lüning

    Schlusslichter der Pannenstatistik
    Ich fahre einen BMW750i. Gebraucht mit 3 Jahren gekauft. Was alles kaputt war, kann man auf zwei A4 Seiten schreiben. Glücklicherweise hatte ich eine Gebrauchtwagengarantie.

    Zieht man neben der schlechten Positionierung dieser Fahrzeugklasse (auch anderer Hersteller) in der Pannenstatistik die Tatsache heran, dass alle Premium-Marken einen eigenen Pannenservice betreiben, dann hat man es mit den unzuverlässigsten Autos der Welt zu tun.

    Wie kann es sein, dass ein kleiner Toyota, gebaut im ‚angeblich qualitätsschwachen‘ Frankreich jedes deutsche Oberklasse Auto in der Pannenhäufigkeit um fast eine Größenordnung schlägt?

    Das sollte uns zu denken geben. Mein nächstes Auto (natürlich gebraucht) werde ich nach der Pannenstatistik aussuchen. Autohersteller, die die Preise in 7 Jahren mehr als verdoppeln werde ich genauso wenig in Zukunft unterstützen wie Werkstätten, die allein mit Garantie-Reparaturen auf 25% Ihres Umsatzes kommen.

    Der Branche stehen noch große Probleme ins Haus. Der Golf V ist erst der Anfang.

  • Am 8. Oktober 2004 um 9:40 von Dirk Reiber

    Rückrufaktionen wegen Serienfehler
    1.)Die Statements der Automobilhersteller gegenüber der Presse sind nicht wahr!
    Nur bereits in der "Öffentlichkeit" bekannte Mängel und Sicherheitsmängel werden meiner Meinung nach als Rückrufaktion realisiert.
    Ich selber habe Erfahrung mit einem Serienfehler (Getriebe BMW Motorrad R1100RS).
    Alle Händler leugneten diesen Serienfehler auch BMW München, obwohl es einen Reparatursatz speziell für diesen Serienfehler gibt.
    2.)Anstatt riesige Summen für Rückrufaktionen zu verschwenden, sollten die Autobauer mehr Geld in Entwicklung und Qualitätskontrolle investieren.
    Der rasante Modellwechsel kann nur zu Problemen führen. "Deutsche Markenware" wird systematisch zu unausgereiften Wegwerfprodukten abgewertet. Der Imageverlust für alle deutschen Produkte ist enorm.
    Auch die Verlagerungen der Fertigungsstätten ins Ausland verusacht massive Qualitätsprobleme. Darüber könnte man ein Buch schreiben!!

  • Am 8. Oktober 2004 um 19:20 von Bart Rudolf

    Qualität
    Ich habe mir 2002 einen gebrauchten BMW 318i E46(Bj.5/98) gekauft, mit 60000 Km.
    Ein halbes jahr später (mit 65000km) wurden vom TÜV die ausgeschlagenen Hiterachslager und Pendelstüzen bemängelt.
    Es folgten vordere Querlenker, Kühler undicht, Kühlerausgleichsbehälter gerissen(schlagartiger Kühlwasserverlust),Differentiallager defekt(extreme Lastwechselreaktionen),klemmendes Gaspedal,Lüftersteuerung der Klimaautomatik arbeitet unkontroliert(Lüfter dreht langsam,schnell nach belieben).
    Auf alle Reparaturen wurde keinerlei Gewährleistung übernommen.
    Alle Anfragen von mir wurden mit der Begründung das es auf so ein altes Auto
    keine Gewährleistung gibt abgewiesen.
    Soviel zur Premiumklasse von BMW, wobei man nach diversen Gebrautwagenbewertungen diese Fehler als Serienfehler feststellen muss.
    Ich habe vorher einen Golf 3 Gt gefahren
    bis 220000 km (12 Jahre) bei dem ausser
    Bremsen und Auspuff keine Mängel auftraten.
    Bin von BMW wirklich enttäuscht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *