DSL-Ausbau verweigert: Wie sich eine Stadt die Alternative schafft

Vielen Menschen in Deutschland bleibt der DSL-Zugang aus technischen Gründen verwehrt. ZDNet berichtet, wie sich Bürger der Stadt Selm mit Wimax eine Alternative schaffen, warum die Telekom das Projekt in letzter Sekunde stören will und warum wieder Hoffnung für DSL-freie Gebiete besteht.

Schnelle Internetzugänge auf DSL-Basis werden seit Jahren von der Telekom aggressiv beworben. Ob der zwischenzeitlich in Rente gegangene Robert T-Online, Eny van de Maiglockjes oder neuerdings die erstaunten Teenager auf dem fliegenden Sofa: Alle versprechen dank T-DSL eine schnelle, bunte Multimediawelt mit unbegrenzten Möglichkeiten.

Doch während in vielen Gebieten schon die Wahl schwerfällt, ob man mit 1, 2 oder 3 MBit/s durchs Netz surfen soll, können User in anderen Teilen der Republik noch jedem Bit persönlich die Hand schütteln, das aus dem Modem- oder ISDN-Anschluss tröpfelt. Aufgrund technischer Gegebenheiten bleibt ihnen der Zugang zum Breitband-Internet der Zukunft verwehrt.

So ist DSL derzeit nur in rund 6300 von 7904 deutschen Anschlussbereichen verfügbar. 4 Millionen Haushalte in Deutschland kommen nicht in den Genuss des schnellen Internet-Zugangs. Zwar sind auch einige Gebiete in Westdeutschland DSL-frei, besonders betroffen ist jedoch der Osten. Langsam und teuer ist es überall dort, wo die Telekom eine „zukunftssichere“ Glasfaser-Infrastruktur verlegt hat. Und um gleich jegliche Illusion zu zerstören: Erst im Juni hatte die Telekom einer DSL-Vollversorgung aus Kostengründen eine Absage erteilt.

Auch die Konkurrenten der Telekom bieten meist keinen Ausweg. Denn wo schon der „Rosa Riese“ aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven nicht investieren will, wollen auch die nach der Marktöffnung entstandenen neuen TK-Anbieter kein Geld verbrennen. Internetnutzern in DSL-freien Gebieten bleibt derzeit nur die Hoffnung, dass sinkende Preise für Equipment irgendwann auch eine wirtschaftliche Nutzung der Glasfaser-Infrastruktur möglich machen.

Einige engagierte Bürger der 27.000-Einwohner-Stadt Selm in Nordrhein-Westfalen wollten sich damit jedoch nicht abfinden und haben sich für eine Alternative stark gemacht.

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Neueste Kommentare 

22 Kommentare zu DSL-Ausbau verweigert: Wie sich eine Stadt die Alternative schafft

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  • Am 15. September 2004 um 18:31 von E.Peter

    PortableDSL von Airdata
    Es gibt ja auch noch andere Alternativen zu kabelgebundenem DSL. In Stuttgart zum Beispiel von Airdate/NGI das Produkt PortableDSL. Funktioniert wie DSL, kostet wie DSL (echte Flatrate) aber eben ohne Kabel im ganzen Stadtgebiet zu haben:
    http://www.ngi-net.de/x/privat/index.php?main=29/
    .

  • Am 15. September 2004 um 21:06 von Christian Domres

    Wimax auch in SHS(?)
    In dem Artikel entsteht der Eindruck, dass Selm die erste Pilotstadt für Wimax ist. Allerdings haben wir die gleiche Situation auch in Schloß Holte, und das schon ein paar wochen früher.

    http://www.wimax-shs.de

  • Am 16. September 2004 um 8:21 von Andreas Beisiegel

    DSL in Kaiserslautern
    Die Universitätsstadt (!) Kaiserslautern ist bedauerlicherweise zu fast 40 % DSL-freie Zone. Daher haben zwei Firmen angefangen ein WLAN-Netz über Kaiserslautern zu spannen. Die Arbeiten sind schon weit fortgeschritten, große Teile von Kaiserslautern verfügen bereits über Zugang via WLAN – mehr Infos gibts unter:

    http://www.dsl-in-kaiserslautern.de mit einem sehr aktiven Forum.

    http://www.free42.de und
    http://www.transkom.de/funkverbindung.html sind die Firmen die zwei unabhängige WLAN-Netze installieren.

  • Am 16. September 2004 um 9:06 von yx

    Versteh ich nicht!
    Warum wird immer alles auf die Technik geschoben?!
    Hier in meiner Gegend (Ost-Brandenburg, also fast Polen) funktioniert DSL ohne Probleme – laut pers. Aussage eines T-Mitarbeiters. Das Problem hier ist nur, daß die Bevölkerungsdichte so niedrieg ist, daß dieser fette rosa Riese wahrscheinlich nie Bock darauf hat, im Amt einen Schrank hinzustellen und damit dann grad mal hundert Leute mit DSl zu versorgen. Und zwar auf eine Fläche von über hundert qKm! Aber naja, is ja meine Schuld, was leb ich denn freiwillig in ner Gegend, die nur von DSL-Verweigerern und Bauern besiedelt is, nich?! Da muß ich halt in den sauren Apfel beißen. Das Problem dabei ist, daß ich jedes mal nen neuen Fernseher brauch, wenn ich diese beschi…. Werbung sehe, weil ich den dann immer kurz und klein haue!

    So’n Müll
    Haß-tige Grüße an den T-Com Riese!

    • Am 17. September 2004 um 16:55 von Selmer Jung'

      AW: Versteh ich nicht!
      Lass den Fernseher ganz, der kann doch auch nix dafür. Lieber abschalten…

    • Am 17. Januar 2006 um 14:56 von alabama

      AW: Versteh ich nicht!
      Das kannst du nicht einmal nur auf deine Wohngegend beziehen. die Jungs von der Telekomm schaffen es nicht einmal in Neuenhagen bei Berlin ( 3 km Lurtlinie ) Kunden mit DSL zu versorgen und das obwohl hier nicht einmal Glasfaserkabel liegen. Ich habe das Gefühl,die haben keinen Bock ihre Kunden zu halten und sind froh wenn sie sich nur mit sich selbst beschäftigen können. Der Kunde ist einfach nur noch ein Übel. Tolle Firma.

  • Am 16. September 2004 um 9:36 von David

    Flatrate?
    Ich bin mal gespannt, ob und wann eine Flatrate eingeführt wird. Die 4Gb bzw. 8GB Inklusivvolumen werden womöglich für den Privatmann reichen, nicht jedoch für einen ganzen Haushalt. Und die Preise danach sind auch happig.

  • Am 16. September 2004 um 10:01 von Ingo Heinroth

    DSL-Ausbau verweigert: Wie sich eine Stadt die Alternative schafft
    Es wird ja höchste Zeit, endlich dem roten Riesen mal ein’s auf die Mütze zu geben. Höchste Gebühren kassieren, Kundendienst absolut schlecht und sich auf Kosten der Allgemeinheit sanieren. Eigentlich hat die Telecom kein Anspruch auf die letzte Meile, denn diese wurde ja mit Steuergeldern finanziert und gehörte deswegen eigentlich allen. Wenn sich jetzt Alternativen bilden, die progressiv nach vorne schauen, etwas entwickeln und noch umsetzen, dann gebührt denjenigen schon mal die Hochachtung. Nur so kann man das Monopol der Telecom brechen und es wird auch höchste Zeit, denn Fortschritt wurde noch nie von Monopolisten erzielt. Vielleicht lernt endlich mal die Telecom von den kleinen Abietern, wie man technischen Fortschritt preisgünstig realisiert, statt sich auf den Kosten der Allgmeinheit gesund zu stoßen, ohne auf die Bedüfnisse vieler Bürger einzugehen. Ich habe mich schon vor Jahren von der Telecom verabschiedet und bin mit Berlikomm, incl. DSL sehr zufrieden. Hier kosten die Telefongespräche gerade die Hälfte und DSL ist in der Grundausstattung (1024/196) mit Flatrate sehr günstig.

  • Am 18. September 2004 um 20:44 von Sat SKY DSL Experte

    Kein DSL Verfügbar
    Alle die kein DSL Anschluss bekommen sollten mal bei stratto.de vorbeischauen. Dort gibt es DSL wirklich schnell und mit vergleichbaren billigen 9.99€ pro Monat. Nach der Installtion war ich begeistert, denn der Speed ist raaasend schneller als in meiner Firma und als das Standart Schecken TDSL sowieso. Einziger Nachteil ist: Du musst eine eigene Schüssel aufstellen können die um rund 10° mehr nach Westen guckt als Astra. Aber auch auf Astra bietet DSL mit immerhin 768 kb/s. Dort ist die Installation mit einem switch paralell zum Fernsehen möglich. Es gibt sowohl cal by call Anbieter als auch Verträgsanbieter für ASTRA DSL. Wer interessiert ist sollt bei den infos in satland.de nachschauen. Günstige Hardware gibt es mit Beratung beim Satellitenmarkt Köln oder bei Reichelt.de.

    • Am 19. September 2004 um 17:51 von Daniel

      AW: Kein DSL Verfügbar
      SkyDSL ist doch wohl ein Witz!

      SkyDSL
      – bietet keine Flatrates, sondern Zeittarife an
      – benötigt zusätzlich nach wie vor ISDN bzw. Modem
      – benötigt teure Hardware
      – schwank sehr beim Download, wenn es mit den Kapazitäten eng wird
      – bietet schlechte Pings
      – ist sehr sehr teuer
      – …

      -> SkyDSL ist also keine Alternative zu WiMAX

  • Am 18. September 2004 um 20:47 von Sat SKY DSL Experte

    Die Alternative wenn kein DSL Verfügbar
    Alle die kein DSL Anschluss bekommen sollten mal bei stratto.de vorbeischauen. Dort gibt es DSL wirklich schnell und mit vergleichbaren billigen 9.99€ pro Monat. Nach der Installtion war ich begeistert, denn der Speed ist raaasend schneller als in meiner Firma und als das Standart Schecken TDSL sowieso. Einziger Nachteil ist: Du musst eine eigene Schüssel aufstellen können die um rund 10° mehr nach Westen guckt als Astra. Aber auch auf Astra bietet DSL mit immerhin 768 kb/s. Dort ist die Installation mit einem switch paralell zum Fernsehen möglich. Es gibt sowohl cal by call Anbieter als auch Verträgsanbieter für ASTRA DSL. Wer interessiert ist sollt bei den infos in satland.de nachschauen. Günstige Hardware gibt es mit Beratung beim Satellitenmarkt Köln oder bei Reichelt.de.

  • Am 20. September 2004 um 20:11 von Martin

    WiMax in kleinen Orten
    Ich komme aus einem Ort, der ca. 4 KM vom DSL-Anschluss entfernt ist und nur etwa 6 oder 7 Internetnutzer überhaupt hat – WLAN per Richtfunk zum nächsten Ort scheidet wegen dem Gelände aus :-(
    Kann für mich WiMax eine Alternative darstellen oder sind die paar Armen Hinterwäldler dann doch kein Markt ?
    Gruß, Martin

    • Am 21. September 2004 um 17:36 von Hauptstädter

      AW: WiMax in kleinen Orten
      Das könnte durchaus eine Möglichkeit sein: Wenn DSL "nur" 4km weg ist sollte das doch kein Problem sein bis 8km, an einen DSL Anschluss einen Router ran, alle 7 Surfer eintragen, eine 802.11g Basisstation (W-LAN-Hotspot) ran – fertig, ca 300 – m sollten überbrückbar sein.
      WLAN auf dem Dorf.

    • Am 21. September 2004 um 18:04 von Martin

      AW: AW: WiMax in kleinen Orten
      Ich dachte auch schon an Wlan per Richtfunk – aber geht das denn wenn ein Hügel dazwischen ist ???
      (Also garantiert keine Sichtverbindung)
      und mit meiner D-Link Wlan-Karte habe ich im Haus schon Probleme den Accesspoint im Stockwerk tiefer zu erreichen …

    • Am 22. September 2004 um 18:48 von Daniel

      AW: AW: AW: WiMax in kleinen Orten
      Ich bezweifle, dass du mit WLAN 4 KM überbrücken kannst, vor allem ohne Sichtverbindung. Richtfunk könnte vielleicht bei einer Sichtverbindung in Frage kommen…

      WiMAX böte sich an, allerdings wirst du kaum an die Hardware kommen. Die Hardware ist noch nicht frei käuflich und in Deutschland ist nur die Local Web AG lizensiert, WiMAX zu vertreiben. Außerdem kostet die Hardware zu Zeit wohl noch jede Menge Geld. Deshalb besteht in den Pilotstädten auch nur der Backbone aus WiMAX, der Rest aus WLAN.

      Und selbst in Selm wird für WiMAX eine Sichverbindung gewählt! Allerdings wurde auf der Bürgerversammlung in Selm von der Local Web AG gesagt, man könne auch WiMAX ohne Sichtverbindung nutzen. Es gibt ja auch verschiedene Standards…

  • Am 22. September 2004 um 10:59 von marius

    Steuergelder für die letzte Meile…
    …wurden bisher m.W. nicht von Big T verschwendet. Das Unternehmen hatte schon zu Bundespostzeiten ein Sondervermögen, d.h. es musste seine Ausgaben aus den Einnahmen decken. Und wenn man (als damaliger Monopolist) Gewinn gemacht hatte, durfte man die Milliarden als Quasi-Steuer an den Postbereich zur Defizitdeckung abdrücken…Ich verstehe die Diskussion nicht. Erst wollte jeder, dass Telefonieren entmonopolisiert wird, und jetzt regt sich jeder auf, weil Big T wirtschaftlich denken und keine Milliarden zum Fenster rausschleudern will! Macht doch jedes normale Unternehmen, oder? Und die WIMAX-Anbieter wollen auch ihre Schäfchen ins Trockene bringen, umsonst ist nicht mal der Tod!

  • Am 22. September 2004 um 21:29 von Jojo

    ISDN USER
    Ja, alles sch****. Ich will DSL!

  • Am 25. Oktober 2004 um 23:07 von robin hood

    wird zeit….
    wie war,…wie war…
    alle haben es bezahlt…und diese rosaroten schmarotzer kassieren was das zeug hält….

  • Am 11. Dezember 2004 um 13:06 von Dustin Mackowiak

    Geteiltes Dorf
    Ja weiter so…
    Ich habe das selbe Problem, ich lebe in einem Dorf das zur hälfte Dsl fähig ist da der Knotenpunkt im nachbar Ort liegt.
    Leider bin ich auf der unfähigen seite. Jedoch finde ich es ungerecht das ich mit einer uralten und bereits überbrückten Telefon anlage mit Isdn im internet herum dümple, während man 200 m luftline mit allen Bandbreiten Surven kann.
    Die Telekom sollte endlich anfangen ihr Monopol zu Nutzen !!!

  • Am 19. Juli 2005 um 22:40 von Carl-Michael

    Auch Finnentrop bekommt WiMax-Technik
    Wir in Finnentrop erhalten ab 30.07. pre-WiMax und das ohne W-Lan Verteilung.
    Das pre-WiMax soll bis zum Endkunden gebracht werden und dort für einen schnellen Internetzugang sorgen.

    Auch hier hat die Telekom plötzlich verlauten lassen, trotz Glasfaser doch auf DSL umzubauen, aber bisher hat die Telekom, keine Tätigkeiten gezeigt und die WiMax Anlage befindet sich bereits im Testbetrieb.

  • Am 17. November 2005 um 17:38 von Karl-Heinz Goetje

    Bravo, schlechter Service zahlt sich aus bei der Telekom
    Nachdem die Telekom jahrelang durch schlechten Service geglaenzt hat, wird ihr jetzt Paroli geboten. Wieso jammert Herr Ricke ueber 100.000 Kunden weniger pro Monat, wenn hier jahrelang der Kunde nur ignoriert und vergrault wurde. Aber auch andere Anbieter, die diese Luecke schliessen wollen, wie z.B. mvoxdsl haben die gleichen Ambitionen wie die Telekom, grosse Sprueche bezgl. Netzausbau und dann nicht liefern und nur vertroesten. Das ist sicher keine Loesung. Ca. 4.000.000 (4 Millionen) Kunden in Deutschland suchen Alternativen und keine leeren Sprueche. Die Entwicklung von Alternativen wie hier ist nur zu begruessen und zu unterstuetzen. Dabei verliert die Telekom ihre ohnehin nicht geliebten Kunden und darueber ist sie sauer??? Herr Ricke gehen sie mal zu ihren Kunden oder den Kunden, die weggehen und Fragen diese wieso sie das tun, dann haben sie viele Loesungen fuer die Probleme in ihrem Hause.

  • Am 15. Januar 2006 um 14:55 von P. Michala

    ISDN Kunden zahlen für wenig Leistung viel Geld
    Mit W-DSL verbinde ich große Hoffnung aus der ISDN-Übertragung heraus zu kommen. Ich freu mich über Aktivitäten, wie sie in Selm ablaufen. Unsere Stadtväter bedauern und warten auf den Ausbau durch die Telekom.

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