Bill Gates im Interview: Longhorn ohne Win-FS

CNET/ZDNet: Wie waren die Reaktionen der PC-Hersteller?

Gates: Sicher, wir diskutierten das ganze mit wichtigen Partnern, sowohl auf Seiten der ISVs als auch mit Unternehmen wie Intel und Hewlett-Packard.

Jeder Kundenkreis sieht ein Windows-Release aus der für ihn relevanten Perspektive. Diese ist jedoch sehr verschieden. So will Intel Unterstützung für seine Chips, für Ultra Wideband, Wimax, verschiede Stromsparmechanismen, Multicore und solche Dinge. Wie auch immer, wir sind den Plan mit ihnen durchgegangen und sie waren zufrieden damit, dass Longhorn langsam in den Mittelpunkt rückt. Sie waren auch froh über das Veröffentlichungsdatum und darüber, dass verschiedene Hardware-Supports enthalten sind, auf die sie gedrängt hatten.

CNET/ZDNet: Was hat die Änderungen an Longhorn und die Neuentwicklung wirklich notwendig gemacht? Waren es die beschriebenen Forderungen von Partnern, sind es die technischen Schwierigkeiten des Projekts, oder sind es sogar Schwierigkeiten personeller Art oder bei der Umsetzung im Hause Microsoft?

Gates: Das muss ich jetzt mal klarstellen: Win-FS ist, und das sage ich schon seit Anfang an, sehr ambitioniert. Niemand hat bislang die verschiedenen Welten von Dokumenten, Mediendaten und strukturierten Informationen zusammengebracht, so dass man mit einigen wenigen Befehlen darin suchen, strukturieren und replizieren kann.

Seitdem wir vor 15 Monaten Peter Spiro aus dem Datenbank-Bereich mit Win-FS betraut haben, haben wir immer große Fortschritte gemacht. Wir haben jedoch erkannt, dass wir die neuen Funktionen, die Win-FS haben sollte – Tabellen und eine Strategie für den Server – nur erst 2007 hätten realisieren können.

Wir standen einer schweren Entscheidung gegenüber, und Jim Allchin, Peter Spiro, Steve Ballmer und ich haben in den letzten Wochen eine Menge darüber debattiert. Wie machen wir es richtig? Realisieren wir Longhorn komplett mit den super-coolen, zusätzlichen Win-FS-Features und verschieben die Veröffentlichung auf 2007? Oder sollten wir mit einem etwas clevereren Plan kommen und nicht soviel aufgeben?

Wir haben entschieden, dass wir Win-FS nicht mit Longhorn ausliefern. Wenn Sie nun meine tiefste Überzeugung zu diesem Thema hören wollen: Das Glas ist dreiviertel voll.

Das Win-FS-Team leistet in Bezug auf Perfomance und die Fortschritte hervorragende Arbeit, es könnte jedoch die zusätzlichen Features nicht bis 2006 realisieren. Es ist eine professionelle Einstellung zu sagen: ‚Nein, wenn wir diese Features realisieren wollen, klappt das erst 2007‘.

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